Wesel. Am kommenden Mittwoch steht das NRZ-Mobil auf dem Wochenmarkt am Dom. 200 Wünsche bedürftiger Kinder warten drauf, in Erfüllung zu gehen.

Es sind alltägliche Situationen, in denen schon Kita-Kinder aus Familien mit knappem Budget spüren, dass sie nicht „mithalten“ können. Die Größe des Geburtstagskuchens zum Beispiel, den ein Kind mitbringt. In der Villa Confetti hat man Wege gefunden, um solche Klippen zu umschiffen: Jedes Mädchen, jeder Junge, der Geburtstag feiert, backt seinen Kuchen vor Ort selbst – dekoriert nach dem eigenen Gusto. So kommt das Thema, wer sich den tollsten Kuchen leisten kann, gar nicht auf. Armutssensibles Handeln heißt das in der Fachsprache. Es ist ein bisschen wie die Wunschbaumaktion von NRZ, Caritas, Stadt Wesel, Diakonie und Internationalem Bund (IB): Die Geschenke machen bedürftigen Kindern eine Freude, sie haben nicht das Gefühl, dass sie weniger erhalten als andere.

Alljährlich erweisen sich die Weseler bei der Weihnachtswunschbaum-Aktion als enorm hilfsbereit, die Wunschkarten sind immer rasch vergriffen. Nächste Woche bitten wir wieder um Unterstützung: Am Mittwoch, 24. November, von 10 bis 12 Uhr steht das NRZ-Mobil gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen der Wohlfahrtsverbände auf dem Großen Markt. Auch der städtische Dezernent Rainer Benien hat sein Kommen angesagt. Die ausgefüllten Karten halten wir für Sie bereit – mit vielen Kinderwünschen, die die Verbände in ihren Einrichtungen gesammelt haben.

Armut soll für die Kinder kein Thema sein

„Wir kennen die Familien“, sagt Ute Kraft, Leiterin des Familienzentrums Villa Confetti – so ist es auch für bei den Kolleginnen der Diakonie und des IB. Sie wissen um die Situation der Kinder. Es fällt nicht schwer, Familien zu finden, die sich über die Spenden freuen, weil sie sich das Geschenk sonst nicht leisten könnten. Ob die Eltern den Kindern erklären, dass sie beim Kauf Hilfe erhalten haben, entscheiden sie selbst, erklärt Ute Kraft. „Wir wissen, dass es unterschiedlich gehandhabt wird.“ Alle Kinder erhalten ein von den Verbänden verpacktes Geschenk ohne Hinweis auf den Absender. Für die Kleineren ist ohnehin klar, dass das Christkind die Geschenke gebracht hat…

18,5 Prozent der Familien in NRW gelten als arm, weiß die Fachfrau. In Wesel konzentriert sich der Anteil besonders auf den Innenstadtbereich. Wichtig sei, so Ute Kraft, das vertrauensvolle Verhältnis zu den Familien, die Wertschätzung und Hilfsangebote, die ohne Scham angenommen werden können. Dazu gehöre in der Villa Confetti auch, dass finanzielle Unterschiede im Kita-Alltag nicht auffallen sollen. Zum Beispiel durch das Backen der Geburtstagstorte: So hat jedes Kind den gleichen, schönen Geburtstag.

Weihnachtswunschbaum: Eine Hilfe für Familien mit kleinem Budget

Anderes Beispiel: Es gibt auch keinen Spielzeugtag. „Sonst bringt einer die schönste Puppe mit und der andere das Spielzeug aus dem Überraschungsei.“ In der Kita gibt’s genug für alle. Und Kleider, die Kita-Eltern der Villa Confetti spenden, werden mit anderen Einrichtungen getauscht. Damit Mädchen und Jungen die abgelegte Kleidung nicht an anderen Kindern wiedererkennen. „Sammeln, teilen, sparen“ gilt ohnehin in der Kita. „Es muss nicht immer neu sein, man kann auch etwas reparieren“, erklärt Ute Kraft, was die Erzieherinnen im Alltag vermitteln. Ob jemand hochwertige Kleidung trägt, besser deutsch spricht als ein anderer, das ist kein Kriterium, auch nicht unter Eltern. Armut soll nicht ins Gewicht fallen, lautet das Ziel, „da steuern wir gegen.“

Alljährlich helfen die Menschen in Wesel im Rahmen der Wunschbaum-Aktion bedürftigen Familien dabei, ihren Kindern Wünsche zu erfüllen.
Alljährlich helfen die Menschen in Wesel im Rahmen der Wunschbaum-Aktion bedürftigen Familien dabei, ihren Kindern Wünsche zu erfüllen. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

So entscheiden die Eltern auch selbst, ob sie für die weihnachtliche Bescherung daheim die Wunschbaum-Aktion in Anspruch nehmen oder nicht. Für viele ist die Hilfe willkommen: 200 Familien machen wieder mit.

>> So können Sie bedürftigen Kindern einen Wunsch erfüllen

Die Wünsche der 200 Kinder lassen sich für maximal 25 Euro zu erfüllen und sollten – nachdem Sie die Karten am 24. November ab 10 Uhr auf dem Wochenmarkt abgeholt haben – bis spätestens 10. Dezember ohne weihnachtliche Verpackung zusammen mit der Wunschkarte in der „Brockenstube“ der Caritas an der Friedenstraße 2 abgegeben werden. Natürlich können Sie das Geschenk auch am 24. November bis 12 Uhr wieder am NRZ-Mobil abgeben.

Die Weihnachtswunschbaum-Aktion wird von NRZ, Caritasverband, Diakonie und Internationalem Bund gemeinsam mit der Stadt Wesel unter Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp durchgeführt.