Wesel. . In der Innenstadt ist ein Projekt für benachteiligte Kinder und Eltern gestartet. Das Angebot soll nun Schritt für Schritt ausgebaut werden.

  • Das Sozialraumprojekt spricht besonders die Familien in der Innenstadt an
  • Der Caritasverband plant die Anmietung eines Hauses, in dem weitere Angebote Platz finden
  • Kinder sollen dort Hausaufgabenhilfe und pädagogische Betreuung erhalten

Wenn Familien mit einem knappen Budget auskommen müssen, bedeutet das für die Kinder nicht nur, dass sie auf so manches Spielzeug, Hobby oder Kleidungsstück verzichten müssen, das für ihre Altersgenossen selbstverständlich ist. Ein geringes Selbstwertgefühl, weiß Ute Kraft, Leiterin des Familienzentrums Villa Confetti, ist bei Kindern häufig die Folge von Armut – schließlich ist ihnen allzu bewusst, was andere haben und sie nicht.

Für ihre Eltern ist das Leben mit Sorgen verbunden: Arbeitslosigkeit, Schulden, gesundheitliche Probleme und mehr. Um solchen Familien Hilfe auf kurzem Weg anbieten zu können, hat der Caritasverband in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Innenstadtgrundschule ein Sozialraumprojekt gestartet. Das soll in Zukunft weiter wachsen – dafür sucht die Caritas ein eigenes Haus.

Im August haben Jacqueline Schmitz und Katharina Gemlau Räume in der Innenstadtgrundschule bezogen und stehen als Ansprechpartnerinnen bereit. Sie bieten zum Beispiel ein regelmäßiges Elternfrühstück, das inzwischen gut besucht wird. Kontakt zu den Menschen bekommen und schauen, welche Anliegen die Eltern von Vor- und Grundschulkindern haben, darum geht es zunächst, erklärt Jacqueline Schmitz. Entstanden ist daraus bereits ein Sprachkurs, der in der Villa Confetti Platz gefunden hat.

Lerninsel und Sozialberatung

Der Projekt-Standort in der Innenstadt ist bewusst gewählt: Hier gibt es viele Sozialwohnungen und damit auch Familien in schwierigen Lagen. Sie wollen die Caritas-Mitarbeiterinnen so früh wie möglich erreichen. „Die Hilfe soll ansetzen, bevor es zu Problemen kommt“, sagt Jacqueline Schmitz.

Daher möchte der Caritasverband das Angebot ausbauen. Geplant ist die Anmietung eines Hauses, in dem weitere Angebote umgesetzt werden können. Ideen gibt es bereits – und mit dem Düppelpunkt in Dinslaken, einer Caritas-Einrichtung, die sich seit 35 Jahren schwerpunktmäßig um benachteiligte Kinder und Eltern kümmert, gibt es ein Vorbild.

„Wir möchten die gesamte Familie ins Boot holen“, erklärt Jacqueline Schmitz. Gesunde Kochabende, eine Lerninsel für Kinder, Unterstützung bei den Hausaufgaben und eine Sozialberatung sind nur einige Bausteine eines „groben Fahrplans“, der nach und nach vervollständigt wird. Eine sozialpädagogische Betreuung für Kinder, die intensivere Unterstützung brauchen als zum Beispiel der offene Ganztag bieten kann, sei ebenfalls denkbar, so Caritas-Fachbereichsleiter Guido Busch.

Neue Räume sollen 2018 bezogen werden

Aufgabe soll es auch sein, Informationen zu Angeboten anderer Träger wie der Tafel, der Familien- oder Schuldnerberatung weiterzugeben. Auch die gute Kooperation mit der Innenstadtgrundschule ist wesentlicher Teil des Projekts, das von der Stadt durch die Finanzierung der beiden Fachkräfte und einer halben Stelle beim Jugendamt gefördert wird.

Das alles kann jedoch erst beginnen, wenn die neuen Räume bezogen sind - das wird, so der Plan, in der ersten Jahreshälfte 2018 der Fall sein.

>>Auftakt der Wunschbaumaktion für bedürftige Kinder

Viele Kinder ärmerer Familien haben zu Weihnachten keine Geschenke zu erwarten. Die NRZ-Wunschbaumaktion in Zusammenarbeit mit Caritas, Internationalem Bund und Diakonie will helfen.
Auftakt ist am Mittwoch, 29. November, von 10 bis 12 Uhr am NRZ-Mobil auf dem Weseler Wochenmarkt. Dort gibt es Karten mit den bescheidenen Wünschen benachteiligter Kinder. Wer helfen will, nimmt eine Karte, erfüllt den Wunsch und bringt das Geschenk zurück zum Mobil, später dann in die Redaktion, Doelenstraße 7. Hier sind auch die weiteren Karten mit Kinderwünschen zu haben.