Wesel. Am Mittwoch zählt in Wesel das Herz: Auch im Coronajahr steht das NRZ-Mobil auf dem Markt, um Geschenkpaten für bedürftige Kinder zu finden.
Am heutigen Mittwoch startet die NRZ-Wunschbaumaktion auf dem Wochenmarkt am Dom: Von 10 bis 12 Uhr können Menschen bedürftigen Weseler Kindern wieder eine Freude zum Fest machen.
Ist das überhaupt nötig in einer Gesellschaft, der es doch vergleichsweise gut geht? Nach den Weihnachtsferien dominiert ein Thema die Kindereinrichtungen: Was hast Du bekommen? Kinder bringen ihr neues Spielzeug mit, zeigen es stolz herum. Nicht alle haben überhaupt etwas vorzuweisen, erleben die Fachfrauen im Offenen Ganztag, in den Kitas und der Grundschule immer wieder.
Die Familie ist durchs Netz gefallen – die Kinder können nichts dafür
Schon ganz klein, bevor Markenklamotten überhaupt ein Thema werden, müssen Kinder feststellen, dass sie nicht mithalten können. Allenfalls Gebrauchtes und Abgelegtes, niemals etwas, das ganz allein für sie gedacht ist, haben sie erhalten. Wenn überhaupt. Weil die Eltern die Arbeit verloren haben, als Geflüchtete gekommen sind, durchs soziale Netz gerutscht sind. Leidtragende sind häufig die Kinder.
Seit Jahren setzen NRZ-Leser dem etwas entgegen , nehmen die Wunschkarten, die die Mitarbeiterinnen von Caritas, Diakonie und Internationalem Bund mit den ihnen persönlich bekannten Kindern ausfüllen. Und gehen los, um das Geschenk zu kaufen, das nicht mehr als 25 Euro kosten soll.
Viele berichten, dass das ein ganz anderes Gefühl ist, als Geld auf ein Konto zu spenden, schöner, direkter. Sie haben den Teddy, den Fußball und mitunter auch etwas ausgesucht, von dem sie vorher noch nie gehört haben, dass es das gibt – keine Sorge, die Fachfrauen beraten heute von 10 bis 12 Uhr am NRZ-Mobil auf dem Wochenmarkt.
Keine demütigenden Feiern – auch nicht vor der Coronazeit
Vor Weihnachten gehen die Geschenke direkt an die Familien – es gab auch vor Corona bei der Aktion keine Feier mit Geschenkübergabe. Weil das für Erwachsene wie Kinder demütigend sein kann. Beim NRZ-Wunschbaum unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp können Eltern ihren Kindern das Geschenk unter den Baum legen, ohne dass Fremde dabei sind – der Nachwuchs muss nicht einmal erfahren, woher die Gaben kommen. sz