Wesel. Unterhaltung und Information tragen den Bunten Markt der Möglichkeiten in Wesel: Menschen verschiedenster Nationalität kommen ins Gespräch.

Zum Abschluss der dreitägigen Interkulturellen Tage wurde am Samstag auf dem Rathausvorplatz ein bunter Mix aus Information und Unterhaltung geboten, musikalisch begleitet von Fesghandi Ramezani.

Der „Bunte Markt der Möglichkeiten“ bot verschiedenen Organisationen eine Plattform, um sich und ihre Arbeit vorzustellen. Auf die Herausforderungen bei der Integration von Migrantinnen und Migranten im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit hinzuweisen, ist ein wichtiger Aspekt interkultureller Aktionstage. Daher informierte die Volkshochschule an ihrem Stand über einen allgemeinen Integrationskurs, aber auch über Alphabetisierung. VHS Direktor Andreas Brinkmann unterstrich mit seiner Anwesenheit die Bedeutung dieses Angebotes.

Dass der Anspruch der Veranstaltung aber auch darüber hinaus gehen kann, bewies die engagierte Anwesenheit einiger Vertreter der Religionsgemeinschaft und Weltreligion Baha´i. Jasmin Kessler brachte es auf einen allgemeinen Standpunkt: „Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind seine Bürger.“ Vorurteile abzubauen durch Zusammenarbeit und gegenseitiges Kennenlernen sind Kernanliegen dieser Gemeinschaft. Monika Liesenfeld von der Integrationsagentur der Caritas beschreibt ihre Form der Integrationsarbeit so: „Neben einer rechtlichen Beratung bieten wir auch eine psychologische oder sozialpsychologische Unterstützung für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.“

Manchmal geht Integration auch über den Magen

Einen sehr zielgerichteten Ansatz verfolgt das deutsch-polnische Jugendwerk. Seit 1991 gibt es zwischen dem Andreas-Vesalius-Gymnasium und dem Lyzeum Ketrzyn einen Schüleraustausch. Lina Wemhoff, die ein Jahr als Austauschschülerin in Polen gelebt hat, weiß: „Es gibt eine lange traditionelle Verbindung zwischen Deutschen und Polen. Schach- und Fußballturniere zwischen den Partnerstädtern hat es bereits gegeben.“ Im Hintergrund köchelt „Bigos“, das polnische Nationalgericht, ein Sauerkrauteintopf. Geht Integration auch über den Magen?

Neben den bekannten Organisationen Unicef und Sozialdienst Katholischer Frauen hat auch eine junge Initiative einen Stand mit Lebensmitteln aufgebaut: foodsharing, so der Name der Organisation. Ihr geht es um die Verteilung überschüssiger Lebensmittel an soziale Einrichtungen oder Personen. Integration geht bisweilen auch Umwege.

Wichtiges Bindeglied zwischen all diesen Vereinen und Organisationen mit der Möglichkeit, politischen Einfluss auszuüben, ist der Integrationsrat der Stadt. Er besteht aus zehn von Migrantinnen und Migranten gewählten Mitgliedern und aus je einem Vertreter der im Rat vertretenen Fraktionen. Sein Vorsitzender Cihan Sarica versteht sich und seine Mitstreiter als Brückenbauer zwischen den Menschen mit verschiedenen Nationalitäten. Er erhofft sich mehr Interesse an der Arbeit des Integrationsrates und orientiert sich ganz praktisch an der Frage: „Wo tut was weh?“