Wesel. Der Rhein-Lippe-Hafen wächst. DeltaPort-Chef Andreas Stolte erklärt, was geplant ist und warum das Naturschutzgebiet nebenan nicht betroffen ist.
Für die Radfahrer auf dem Hülskensradweg ist es derzeit nicht zu übersehen: Am Rhein-Lippe-Hafen rollen die Bagger, ein Teil des Geländes, bisher eine Grünfläche, wird aufgeschüttet und mit einem Damm versehen. Die Hafenerweiterung um 8, 6 Hektar Fläche ist schon weit fortgeschritten – und es wurden bereits Befürchtungen laut, dass das benachbarte Naturschutzgebiet im Lippemündungsraum davon betroffen sein könnte.
Das Areal wird jedoch nicht angetastet, versicherte Delta-Port-Geschäftsführer Andreas Stolte beim Ortstermin mit der Weseler SPD. Die Baustelle direkt am Radweg ist nicht Teil des Naturschutzgebietes, sondern war schon immer Eigentum von Delta-Port.
Die Fläche ist nur bisher nicht genutzt worden. Durch die bereits genehmigte Hafenerweiterung ändert sich das jetzt. Der Tiefkühllogistiker Nordfrost, der neben dem Schwerlastterminal mit Bauarbeiten begonnen hat und 2023 fertig sein will, wird sich auch auf dem neu erschlossen Gebiet ansiedeln, so Andreas Stolte.
Damm trennt Naturschutzgebiet und Hafen
Der DeltaPort-Chef betont, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen bei der Hafenentwicklung sei und dass auch die ansiedlungswilligen Firmen das Thema auf der Agenda haben. „Wir wollen hier Ökonomie und Ökologie zusammenführen.“ Neben der neuen Fläche sind noch 30 Hektar des Hafengebietes unbebaut, aber schon an Firmen vergeben. Der letzte Vertragsabschluss über 15 Hektar mit einem weiteren Logistiker werde im Herbst erwartet.
Außerdem wird die Kaimauer von 300 auf gut 500 Meter verlängert. Ziel ist es, so Stolte, den Verkehr von der Straße auf das Wasser zu bekommen und damit die Emissionen zu minimieren. Nur die letzten Kilometer sollen die Lkw übernehmen. Da das Hafengebiet abseits der Stauregionen liegt, sei das Interesse der Firmen groß.
Bei der Bebauung der Hafenflächen spiele Nachhaltigkeit eine Rolle, versicherte Stolte auf Nachfrage des SPD-Bundestagskandidaten Rainer Keller: Durch begrünte Fassaden zum Beispiel und möglichst wenig Flächenversiegelung. Der Radweg wird voraussichtlich ab Frühjahr 2022 über den gerade entstehenden, 800 Meter langen Damm verlaufen, der dann das Hafengelände vom Naturschutzgebiet trennt. Außerdem soll zwischen Radweg und Industriefläche ein 16 Meter breiter Streifen mit Bäumen und Büschen begrünt und ein Dreieck zwischen der Straße auf dem Hafengelände und der Außengrenze bepflanzt werden.
Hafenausbau: Im ersten Schritt entstehen 150 neue Arbeitsplätze
Mit Blick auf Kritiker des Projekts wiesen Andreas Stolte und der technische Leiter von Delta-Port Dieter Thurm darauf hin, dass die nun zur Bebauung anstehenden Flächen keine natürlichen Bereiche sind, sondern ein ehemaliges Tanklager und – das trifft auf die Erweiterung zu – eine ehemalige Auskiesungsfläche. Diese wird derzeit aufgeschüttet, sodass das Areal vor Hochwassergeschützt ist.
Rund 150 Arbeitsplätze sollen durch die Hafen-Erweiterung geschaffen werden. Und die erwartete Vertragsunterzeichnung im Herbst würde eine Neuansiedlung mit noch einmal deutlich mehr als 150 Arbeitsplätzen bedeuten. Bis 2023 erwartet Delta-Port einen rechtskräftigen Bebauungsplan für noch eine weitere, 27 Hektar große Fläche im südlichen Bereich des Rhein-Lippe-Hafens.