Wesel. Die Politik entscheidet über einen neuen Bebauungsplan zur Vergrößerung der Fläche. Der Nabu kritisiert die Pläne und kündigt Widerstand an.

Die Politik muss sich nächste Woche mit den Erweiterungsplänen im Rhein-Lippe-Hafen beschäftigen: Es geht um den neuen Bebauungsplan 233 „Rhein-Lippe-Hafen Nord“, der das derzeit rund 29 Hektar große Hafenareal auf gut 46 Hektar erweitern soll. Damit wäre Platz für neue Ansiedlungen – die Nachfrage ist groß, wie Dieter Thurm, Prokurist und technischer Leiter bei Delta Port berichtet. Erste Bewerbungen von Unternehmen erwartet er im Juli.

Derzeit haben fünf Unternehmen im Rhein-Lippe-Hafen Flächen gepachtet: Neben dem Schwerlast Terminal Niederrhein sind das die Firmen Nordfrost, Tan Quid und GS Recycling, wie Dieter Thurm mitteilt. Gut 20 Hektar umfasst die Fläche, weitere neun Hektar sind derzeit noch baureif. Der neue Bebauungsplan umfasst die bereits bestehenden Flächen plus eine Erweiterung in Richtung Westen und Norden.

Die Planungen dafür laufen schon seit mehreren Jahren, nun soll die Politik in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit am 19. Juni den aktuellen Entwurf billigen und die öffentliche Auslegung beschließen. Die Offenlegung soll dann im Juli erfolgen, wie Gottfried Brandenburg, Teamleiter Bauleit- und Verkehrsplanung bei der Stadt, erklärt.

Flächen im Rhein-Lippe-Hafen könnten schon 2019 verpachtet werden

DeltaPort hofft, noch 2019 die ersten Flächen verpachten zu können – zumindest im nördlichen Teil des Gebietes. Außerdem plant DeltaPort eine Erweiterung der derzeit 300 Meter langen Kaimauer in Richtung Westen um weitere 200 Meter.

Der westliche Teil des Gebietes könne nicht sofort verpachtet werden, da noch eine Aufschüttung des Geländes erforderlich ist, das derzeit einige Meter tiefer liegt als das restliche Areal. Auch soll der über das Gelände verlaufende Radweg an den Rand des Hafengebietes verlegt werden. „Wir wollen die Flächen als Logistik-Drehscheibe weiterentwickeln, um den Verkehr von der Straße auf Schiff und Bahn zu verlegen“, sagt Dieter Thurm. Der Bahnanschluss ist im nahe gelegenen Hafen Emmelsum vorhanden.

Nabu Kreis Wesel will Plan nicht akzeptieren

Gottfried Brandenburg weist darauf hin, dass die Planungen auf der Rechtsgrundlage des Flächennutzungsplan erfolgt seien, in dem das Areal als als „Sondergebiet Hafen“ ausgewiesen sei. Dennoch können Bürger und Organisationen im Rahmen der Offenlage Anregungen und Einwände geltend machen.

Das wird Nabu-Chef Peter Malzbender auch tun, wie er der NRZ erklärt. Er fordert, das Gebiet nordwestlich des Hülskens-Radweges aus dem Plan herauszunehmen, denn der Bereich grenze an ein europäisches Vogelschutzgebiet, es sei sogar teilweise überplant worden. „Das ganze Gebiet wird entwertet“, schimpft er auch mit Blick auf die geplante Aufschüttung, der Lippemündungsraum sei dann nur noch „Makulatur“.

„Naturschutzbehörden müssen Einwänder erheben“

„Die Naturschutzbehörden müssen Einwände erheben“, ist er sicher. Er will am 19. Juni die Entscheidung der Politik mitverfolgen. Sollten die Fraktionen zustimmen, werde er das nicht hinnehmen, sondern mit „rechtsstaatlichen Mitteln“ dagegen vorgehen, kündigt Malzbender an, und der Öffentlichkeit zeigen „was dort kaputt gemacht werden soll“.

In der Politik sei der Plan unstrittig, erklärte SPD-Chef Ludger Hovest. „Es wird eine jetzt alte Planung aus dem Regionalplan umgesetzt“.

>>Fachausschuss berät am 19. Juni

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigt sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 19. Juni, um 16.30 Uhr mit der Bebauungsplanung am Rhein-Lippe-Hafen.

Der Hafen gehört ebenso wie der Weseler Stadthafen und der Hafen Emmelsum auf Voerder Stadtgebiet zur Hafengesellschaft DeltaPort.