Kreis Wesel. Die Entscheidung, dass Wölfin Gloria im Kreis Wesel leben darf, wird begrüßt. NRW-Umweltministerin will Herdenschutz „weiterentwickeln“.
In ersten Reaktionen äußern sich die Kreisgruppe Wesel des Umweltverbandes BUND zufrieden mit dem Urteil, dass Wölfin Gloria nicht getötet werden darf. Auch Umweltministerin Heinen-Esser begrüßt den Richterspruch.
Die BUND-Kreisgruppe Wesel fordert ebenso wie der Landesverband, zügig einen flächendeckenden Herdenschutz auf den Weiden zu etablieren. Laut Günther Rinke von der Kreisgruppe Wesel müsse die Förderrichtlinie Herdenschutz angepasst werden: „Weidetierhalter müssen Klarheit erhalten, welche Weidetiere neben Schafe, Ziegen und Gatterwild, in die Förderrichtlinie Wolf einbezogen werden. Des Weiteren müssen Weidetierhalter endlich wissen, welche Förderungen darüber hinaus gewährt werden. Da fallen zum Beispiel Kosten für den Unterhalt von Herdenschutzhunden oder den Aufbau und die Wartung der wolfsabweisenden Zäune an.“
Landrat Brohl hofft auf Versachlichung durch Richterspruch
Diese Informationen seien nötig, um sich für einen Herdenschutz zu entscheiden, der für den jeweiligen Betrieb am besten passt – dann erst macht es für Weidetierhalter Sinn, Förderanträge zu stellen. Außerdem müssten die die Förderanträge vereinfacht werden, so dass Weidetierhalter sie ohne langwierige Beratung seitens des Kreises oder der Landwirtschaftskammer stellen können. Angelika Eckel von der Kreisgruppe Wesel meint: „Die Weidetierhaltung ist genauso ein Bestandteil unserer Natur wie der Wolf – eine Tierart darf nicht gegen eine andere ausgespielt werden.“
Landrat Ingo Brohl weist darauf hin, dass das Gericht der Auffassung des Kreises Wesel gefolgt ist: „Durch das Urteil haben wir nun Rechtsklarheit. Bei allen berechtigten persönlichen Sichtweisen und der vorhandenen Emotionalität, mit der die Diskussion um die Wölfin geführt wird, trägt der Richterspruch hoffentlich zu einer gewissen Versachlichung bei.“
NRW-Umweltministerium will Umgang mit Problemwölfen regeln
Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sieht den Herdenschutz als zentralen Bestandteil der Koexistenz von Wolf und Mensch. „Dort, wo die Zäunung bisher nicht ausgereicht hat, um die Herden zu schützen, sind weitere Alternativen wie der Einsatz von Nachtpferchen und Herdenschutzhunden zu prüfen“, kommentiert Umweltministerin Ursula Heinen-Esser das Urteil. Bestätigt habe das Verwaltungsgericht Düsseldorf auch, dass vor einem Abschuss eines Wolfes der Einsatz von Alternativen zu prüfen ist, dazu gehöre die Umsetzung umfassender Herdenschutzmaßnahmen, insbesondere Zäune.
Als weitere Alternativen seien mit Unterstützung des Landes und des Kreises Wesel bereits Herdenschutzhunde und nächtliches Aufstallen erfolgreich in Betrieben in Schermbeck realisiert. Seitdem, teilt das Ministerium mit, gebe es an den Weiden keine Übergriffe mehr. „Wir werden gemeinsam mit dem Bund und den Bundesländern den Herdenschutz weiterentwickeln“, kündigt Heinen-Esser an. Darüber hinaus werde zwischen Bund und Ländern ein „Praxisleitfaden Wolf“ abgestimmt, unter anderem zu der Fragestellung, wann ein Wolf als „problematisch“ in Bezug zur Weidetierhaltung einzustufen und wie mit ihm umzugehen ist.