Kreis Wesel. Nach Nutztierrissen im Kreis Wesel klagt ein Schäfer auf eine Genehmigung zur Tötung von Wölfin Gloria. Der Fall landet beim Verwaltungsgericht.

Wird Wölfin Gloria bald zum Abschuss freigegeben? Nach dem ein Schäfer aus Hünxe im Januar mit einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht in Düsseldorf scheiterte, das den Kreis Wesel dazu veranlassen sollte, Wölfin Gloria zum Abschuss freizugeben, klagt der Schäfer nun direkt beim Verwaltungsgericht Düsseldorf.

In Schermbeck, Hünxe und Dinslaken kam es in jüngerer Vergangenheit zu mehreren Schafs- und Nutztierrissen. Die Debatte über den Umgang mit Gloria und ihrer Wolfsfamilie bekommt also neues Feuer.

Wölfin Gloria: Verhandlung am 6. Mai

Nun startet der Schäfer einen neuen Versuch: Am 6. Mai kommt es vor dem Verwaltungsgericht in Düsseldorf zu einer mündlichen Verhandlung, teilte das Gericht in einer Pressemitteilung mit. Dabei soll geklärt werden, ob „ob die Voraussetzungen für die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung zur Tötung der Wölfin „Gloria“ vorliegen“, erklärt das Gericht.

In Deutschland zählen Wölfe zu den streng zu schützenden Tierarten. Prinzipiell sei eine Tötung verboten. Nur in Ausnahmefällen lassen das nationale und europäische Artenschutzrecht eine Tötung der vom Aussterben bedrohten Tiere zu. Ob eine Ausnahme vorliegt, entscheidet nun das Gericht in Düsseldorf.

Umweltministerin Heinen-Esser skeptisch gegenüber Abschussforderungen

Nach Zählung des Rheinischen Bauernverbandes im Januar gehen 78 getötete oder verletzte Schafe sowie 14 Stück Damwild seit 2018 nachweislich auf das Konto der Wölfin „Gloria“.Weidetierhalter und Bauern am Niederrhein haben sich in einem Bürgerforum zusammengeschlossen und fordern den Abschuss. Sie befürchten, dass der Wolf seine Attacken auf Weidetiere auch an Wolfsnachwuchs weitergeben könnte.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) hatte sich skeptisch gegenüber Abschussforderungen geäußert, hieß es in einer Meldung der Deutschen Presse Agentur (dpa). „Wir werden ganz grundsätzlich lernen müssen, mit dem Wolf zu leben, denn Wölfe werden sich auch in Nordrhein-Westfalen dauerhaft etablieren“, ließ sich Heinen-Esser in einer Stellungnahme des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (LANUV) zitieren.

Am 18. Februar habe sich die Ministerin mit Landräten, Oberbürgermeistern und Bürgermeistern aus dem Wolfsgebiet Schermbeck über die aktuelle Situation ausgetauscht. Seit 2018 gab es in der Region etwa 18-20 Wolfsübergriffe pro Jahr, gab das LANUV an. Die meisten Wolfsattacken seien auf unzureichenden Schutz von Haus- und Nutztieren zurückzuführen.