Kreis Wesel. Eine Stelle in der Kreis Weseler Verwaltung als Ansprechpartner für Themen rund um Wolf und Herdenschutz soll zügig eingerichtet werden.

Eine Regionalstelle Herdenschutz will der Kreis Wesel zügig installieren, um die Weidetierhalter beim Thema Wolf effektiver unterstützen zu können. Ein Konzept liegt dem Landesumweltministerium bereits vor. Das habe zwar Zustimmung signalisiert, so die Verwaltung, das Thema Finanzierung aber bislang ausgelassen.

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Obwohl mit den übergeordneten Behörden noch nicht alles in trockenen Tüchern ist, berät am Dienstag der Kreisumweltausschuss über das Thema. Die Zeit drängt, der Beratungsbedarf ist groß und die Verwaltung will nicht länger warten. Trotz zahlreicher, „äußerst zäher“ und teils erfolgreicher Bemühungen des Kreises, etwas für die Weidetierhalter zu erreichen, sei „längst nicht alles Erforderliche geregelt“, um die Belastungen „auf ein erträgliches Maß zu reduzieren“, heißt es in der Vorlage.

Der Beratungsbedarf ist groß, das Konzept steht

Nach den Schafsrissen im August 2020 in Gahlen, bei denen nach Aussage des LANUV der empfohlene Herdenschutz überwunden worden ist, kam die Idee, die Arbeit in einer „Regionalstelle Herdenschutz“ zu bündeln, angesiedelt im Koordinationsbereich „Nachhaltige Landwirtschaft“ der Kreisverwaltung.

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Anfang 2021 folgte ein erstes Konzept, das bis Herbst mit Land und Landwirtschaftskammer abgestimmt werden sollte. Mit dem jüngsten Weidetierrissen, eines zweiten Shetlandponys auf einer Weide im Hünxerwald, sei nun die nächste Eskalationsstufe erreicht - der jüngste Riss in Dinslaken war noch nicht bekannt, als die Vorlage erstellt wurde. Die Verwaltung will nicht mehr warten, denn viele Halter suchen Beratung: Seit Ausweisung des Wolfsgebiets Schermbeck soll der Herdenschutz verbessert werden – allerdings zeigen sich vor allem die Halter kleinerer Herden vom bürokratischen Aufwand schlicht überfordert.

Eine Regionalstelle Herdenschutz soll helfen, der Kreis will zudem eine Vorbildfunktion in NRW einnehmen. Die Geschäftsführung und Organisation soll über den Kreisschafzuchtverein Wesel(Kreistierzuchtberater) geregelt werden.

Hilfe, mit den bürokratischen Hürden umzugehen

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Die Stelle ist Ansprechpartner für die Weidetierhalter, klärt auf, berät und schult. Sie hilft nach einem Riss bei den Formalitäten, klärt über Herdenschutz auf, vermittelt Kontakte zu weiteren unterstützenden Stellen und betreut die Halter nach einem Übergriff. Ein wichtiges Thema ist der Einsatz von Herdenschutzhunden: Eine Schulung ist notwendig, die die Regionalstelle anbieten soll. Sie soll auch die Zucht von Herdenschutzhunden überwachen, die Prüfung und Zertifizierung der Tiere organisieren.

Und, eine Erleichterung für viele Weidetierhalter: Sie soll beim Thema finanzielle Unterstützung mit den beteiligten Behörden – Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW(MULNV), Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV), Bezirksregierung Düsseldorf, Landwirtschaftskammer NRW vermitteln. Das könnte den Bürokratischen Aufwand beherrschbar machen.

Zum gleichen Schluss wie die Verwaltung ist die SPD-Kreistagsfraktion gekommen: Sie beantragte nach Gesprächen mit Weidetierhalten ebenfalls eine solche Stelle und will 100.000 Euro dafür in den Haushalt einstellen lassen.

Herdenschutzbeirat unterstützt die Regionalstelle

Zur Regionalstelle soll ein Herdenschutz-Beirat installiert werden, ein Gremium für den Informations- und Interessensaustausch zu den Themen „Wolf und Herdenschutz“. Er kann allerdings nichts beschließen, lediglich beraten.

Die Zusammensetzung: je ein Vertreter der Pferde-, der Schaf- und der Rinderhalter, vier Vertreter des Naturschutzbeirates, jemand von der Landwirtschaftskammer NRW, der Fachverwaltung und ein Kreistierzuchtberater des Kreises Wesel.