Dinslaken. Auf einer Weide in Dinslaken wurde in der Nacht zu Donnerstag zwei Schafe gerissen. Bürgerforum Gahlen vermutet, dass es mehrere Wölfe waren.
Erneut muss Tierhalter Rolf Günsel den Verlust von zwei Kamerun-Schafen hinnehmen. Die toten Tiere wurden am Donnerstagmorgen entdeckt. Wie das Bürgerforum Gahlen, das Risse von Nutztieren in der Region erfasst, berichtet, wurden die Schafe von einem oder von mehreren Wölfen gerissen. Die beiden Schafe befanden sich auf einem Grundstück an der Buschstraße.
Besitzer und Experte gehen von mehreren Wölfen aus
Weil eines der beiden Kamerun-Schafe bis auf die Knochen aufgefressen wurde, glaubt Ralf Günzel, dass sich nicht nur ein Wolf an seinen Schafen verging: „Ich gehe davon aus, dass es mehr als ein Tier war. Ein Schaf wurde fast komplett aufgefressen. Das Tier wog knapp 30 Kilogramm, dass frisst kein Wolf alleine.“
Auch Eckhard Vornbrock vom Gahlener Bürgerforum geht von mehreren Wölfen aus, die die Schafe vom Dinslakener Tierbesitzer rissen: „Aufgrund der Menge, die von einem Schaf gefressen wurde, muss ich davon ausgehen, dass mehr als ein Wolf beteiligt war“, sagt der Wolfsexperte. Das andere Schaf wurde totgebissen aufgefunden, jedoch ohne Fressspuren. „Wahrscheinlich waren der Wolf, oder die Wölfe schon satt“, erklärt Vornbrock.
Wolfsfamilie im Kreis Wesel verantwortlich?
Ob es sich bei den Raubtieren um das Rudel um Wölfin Gloria handelt, konnte Eckhard Vornbrock nicht bestätigen. Auch wenn sich Wolfsattacken häuften, seitdem sie im Jahr 2018 im Kreis Wesel entdeckt worden war.
Dass Gloria die Schafe gerissen hat, ist für das Mitglied des Gahlener Bürgerforums jedenfalls nicht abwegig: „2018 wurde sie entdeckt, seitdem kam es vermehrt zu Wolfsangriffen. Bei den letzten vier Angriffen wurde eine Beteiligung von Gloria ja immer nachgewiesen. Mittlerweile hat sie ja auch Welpen und einen Partner. Es würde ins Bild passen, wäre aber, Stand jetzt, eine Vermutung.“
Für den Geschädigten Rolf Günzel kommt auch nur Gloria und ihr Rudel in Frage: „Es gibt ja eine bestimmte Wolfsfamilie, die hier seit ein paar Jahren im Kreis Wesel ihr Unwesen treibt. Ich glaube, dass es diese Wölfe waren, wie die anderen Male zuvor auch schon.“
Wölfe kamen wohl über den Zaun
Doch wie kamen die Wölfe auf die Weide von Rolf Günzel? Durch, oder unter den Zaun jedenfalls nicht, behauptet Eckhard Vornbrock. „Es gibt keine Hinweise auf Untergrabungsspuren.“ Viel eher müssten die Wölfe über den Zaun gesprungen sein, glaubt Vornbrock. „Wölfe springen ja höher als 1,20 Meter. Bei einem Wolfsangriff im Jahr 2018 sind Wölfe sogar schon über einen 1,80 Meter großen Zaun gesprungen. Damals konnten Fellreste am Zaun nachgewiesen werden.“
Wie die Tiere die Weide wieder verlassen haben, wurde nicht beobachtet. „Der Helfer von Herrn Günzel, der morgens an der Weide Pferde fütterte und einen Wolf entdeckte, sah leider nicht, wie der Wolf verschwand. Daher ist auch das nur eine Vermutung, dass sie über den Zaun gesprungen sind.“ Aufgrund ihrer Lernfähigkeit traut Vornbrock es den Wölfen aber durchaus zu: „Wölfe haben mittlerweile gelernt über Zäune zu springen. Gloria kann es jedenfalls. Vielleicht haben sich ihre Welpen schon einiges abgeschaut.“
Beton in den Boden gegossen
Dabei hat Schafsbesitzer Rolf Günzel in der Vergangenheit auf seiner Weide nachgebessert, um weitere Schafsrisse zu verhindern: „Ich habe in den letzten Jahren immer wieder meinen Zaun nachgerüstet. Mittlerweile habe ich an die 60 Zentimeter Beton in den Boden gegossen, damit keiner unten durchkommt. Und meinen Zaun auf 1,80 Meter erhöht. Bei der einen Behörde war das in Ordnung, andere sagen mir jetzt, dass das weiterhin nicht ausreicht“, ärgert sich Günzel.
Deswegen muss Rolf Günzel erneut nachbessern, um endlich Ruhe vor Wölfen zu haben. „Ich werde meine beiden letzten Schafe jetzt erstmal zu Bekannten geben und einen neuen, noch höheren Zaun auf meiner Weide errichten. Danach werde ich mir neue Schafe holen. Hoffentlich habe ich dann endlich meine Ruhe vor Wolfsangriffen.“