Wesel. Der erste Tag der Corona-Impfungen war für viele im Kreis Wesel mit einer langen Anreise durch Eis und Schnee verbunden. 5400 Termine im Februar.

Der heftige Wintereinbruch machte den Start der Impfaktion gegen das Corona-Virus im Weseler Impfzentrum für so manchen Senior zu einer schwierigen Angelegenheit. Besonders diejenigen, die von der linken Rheinseite in die Kreisstadt kamen, mussten am Montag zum Teil beschwerliche Anfahrtswege mit dem Pkw in Kauf nehmen und hatten sich zeitig auf den Weg gemacht. Die meisten Busse und Bahnen fielen wegen Schnee und Eis aus.

Schon am Sonntag hatte die Kassenärztliche Vereinigung den über 80-Jährigen, die für den Montag einen Termin ausgemacht hatten, die Möglichkeit eingeräumt, erst am Dienstag zu kommen. Doch schon vor der Öffnung um 14 Uhr warteten die ersten Impfwilligen am Eingang zum Grundstück der Halle, wo Security-Mitarbeiter die Terminbestätigungen prüften.

Wartezeiten auf dem Parkplatz

Zu ihnen gehörte Herbert Müller aus Moers, der gemeinsam mit seiner Frau ein befreundetes Paar nach Wesel gebracht hat. Um 14.30 Uhr stand der Impftermin an, um 12 Uhr war die Gruppe in Moers gestartet und gegen 13.20 Uhr an der Rundsporthalle angekommen. Am Eingangstor zum Gelände war für Herbert Müller dann erst mal Schluss. Das beheizte Zelt, in dem die Senioren und die Angehörigen warten können, war voll. Er musste draußen auf dem Parkplatz bleiben.

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Weitere Impfwillige, die zu früh angekommen waren, mussten erst einmal im Auto warten. 20 Menschen können sich in dem Zelt aufhalten, erklärte ein Security-Mitarbeiter. Zunächst dürfen diejenigen durch, die innerhalb der nächsten halben Stunde ihre Spritze erhalten. Mitarbeiter des DRK und der Malteser holten die Senioren im Zelt ab und führten sie zur Halle. Auf das Gelände und in die Halle durfte außer den Bediensteten niemand. Nach der Impfung wurden die Senioren wieder zum Zelt zurückgeführt.

Corona-Impfung verschieben ist keine Option

Margret Bullmann (87) aus Xanten ist von Tochter Andrea und Schwiegersohn Ralf gebracht worden und war ebenfalls zu früh dran. Sie kletterte wieder ins noch warme Auto. Die Impfung wegen des Wetters abzusagen oder zu verschieben, war für die drei keine Option. „Wir sind ja froh, dass wir einen Termin gekriegt haben“, sagte Tochter Andrea. Sie sei allerdings noch etwas skeptisch, räumte Margret Bullmann ein. „Aber meine Kinder sagen, es ist wichtig, dass ich geschützt werde“. Zum Glück ging es zügig voran, schon gegen halb drei kam die erste Seniorin von der Impfung zurück. „Alles wunderbar“ rief sie und stieg ins Auto.

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Die Hilfskräfte hatten schon am Sonntag alle Hände voll zu tun gehabt, damit das Impfzentrum am Montag reibungslos starten kann: Das Zelt, das direkt an der Hallentür für die Registrierung aufgebaut war, brach unter der Schneelast zusammen und musste durch zwei Zelte des THW Wesel ersetzt werden. Die THW-Kräfte kämpften am Sonntag und Montag schon ab frühmorgens gegen die Schneemassen und mussten die Ortsverbände aus Bocholt und Moers zu Hilfe holen, um die Parkplätze und Wege auch für Senioren mit Rollator passierbar zu machen.

Versäumte Impfung kann Dienstag nachgeholt werden

Impfstoff für 396 Personen stand am Montag in der Niederrheinhalle bereit. Wie viele Menschen angesichts der schwierigen Verkehrsverhältnisse auf die Anreise nach Wesel verzichtet haben, konnte der ärztliche Leiter des Impfzentrums, Dr. Michael Weyer, am späten Montagnachmittag noch nicht sagen. „Das werden wir erst morgen sehen.“ Er geht jedoch davon aus, dass ein Großteil der Senioren den Termin einhalten konnte. Wer es nicht geschafft hat, für den steht das Team des Impfzentrums am Dienstag noch einmal in kleinerer Besetzung von 14 bis 20 Uhr bereit.

Keine Komplikationen bisher bei den Impfungen

Die Seniorinnen und Senioren können zur gleichen Uhrzeit kommen wie für den Montag vereinbart. Eigentlich ist das Zentrum dienstags und donnerstags nicht geöffnet.

Der Impfstoff, der am Montag nicht verbraucht wurde, kann noch bis einschließlich Mittwoch verwendet werden, erklärte Dr. Weyer. Sollen dann immer noch Dosen übrig bleiben, könnten in Zusammenarbeit mit den Hausärzten spontan impfwillige Senioren benachrichtigt werden.

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Abgesehen vom Wetter sei die Arbeit im Impfzentrum am ersten Tag reibungslos angelaufen, resümierte Michael Weyer am Nachmittag. Schwere Komplikationen seien ebenso wie bei den Impfungen in den Altenheimen bisher nicht aufgetreten. Die Senioren seien sehr positiv gestimmt, beschrieb er die Lage im Impfzentrum.

Bis Ende Februar sind insgesamt 5400 Impftermine im Weseler Zentrum vergeben worden. Im März werden es dann mehr sein, da dann viele Zweitimpfungen hinzukommen.

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