Schermbeck/Kreis Wesel. Umweltministerium will das Verhalten von Wölfin GW 154f untersuchen lassen. Gahlener Bürgerforum kritisiert “untauglichen Versuch“.

Das Gahlener Bürgerforum zweifelt an der Neutralität eines Gutachtens zur Wölfin GW 954f, das das NRW-Umweltministerium in Auftrag gegeben hat. Den zur Tötung laut  Bundesnaturschutzgesetz  notwendigen "Entnahmetatbestand" aufgrund eines "ernsten wirtschaftlichen Schaden" sieht das Bürgerforum bereits jetzt erfüllt.

Die Bund Ortsgruppe Wesel hatte jüngst die Zusammenarbeit aller Beteiligten in einem für 2021 geplanten „Nationalen Kompetenzzentrum Weidetierhaltung und Wolf“ gefordert. Damit würde nur weitere Zeit verstreichen, entgegnet nun das Bürgerforum. "Das Herdenschutzkompetenzzentrum gibt es noch nicht einmal, es gibt noch nicht einmal einen Standort, geschweige denn Personal." 

Bürgerforum fürchtet Wolfs-Angriffe auf Pferde und Rinder

Mit einem weiteren Wurf Welpen werde die Situation noch weiter eskalieren, glaubt das Bürgerforum und ergänzt:  Da viele Schafherden inzwischen weit über dem empfohlenen Schutz geschützt werden, werde sich das Rudel andere Nahrungsquellen suchen wie Pferde  und Rinder.

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Angesichts der Ankündigung des Ministeriums, dass ein unabhängiges Gutachten über die Auffälligkeit von GW954f entscheiden soll, kritisiert das Bürgerforum den Zeitplan. Denn schon vor drei Monaten sei ein Gutachten vom Lanuv angekündigt worden. "Jetzt wird wahrscheinlich erst einmal in weiteren drei Monaten der Prozess für die Auftragsvergabe erarbeitet, bevor man dann für die Bewerberauswahl weitere drei Monate braucht…", glaubt das Bürgerforum in einer Stellungnahme.

"Die meisten Experten sind nicht mehr neutral"

Außerdem bezweifeln die Gahlener die Neutralität des Gutachtens: "Die meisten Experten, von denen es nicht viele gibt, haben sich bereits durch Veröffentlichungen auf die eine oder andere Seite geschlagen und sind nicht mehr neutral." Ebenso wird die Arbeit der Wolfberater in Zweifel gezogen, von "teilweise falschen und unrichtigen" Rissprotokollen, auf die sich das Gutachten stützen müsste, ist die Rede.

Als Argument für den Abschuss zitiert das Bürgerform die im Bundesnaturschutzgesetz  genannte Abwendung "ernster wirtschaftlicher durch GW954f verursachter" Schäden, und kritisiert das Gutachten schon jetzt als "untauglichen Versuch" und "Augenwischerei". Das Bürgerforum fordert ein "bundesweites, neutrales, konfliktarmes Wolfsmanagement mit Raumplanung unter Berücksichtigung aller Interessen".

Der Rat Schermbeck unterstützt die Forderung nach einem Abschuss der Wölfin und hat  bereits eine Resolution verabschiedet. Ebenso der Schafzüchterverband. Es gibt aber auch Menschen, die sich für Gloria einsetzen: Ein Weseler hat eine Online-Petition gegen einen möglichen Abschuss  gestartet.