Kreis Wesel. Jos de Bruin und Adnan Köse schlugen den Namen für das Wolfsjunge im Kreis Wesel vor: Er stehe für Schönheit und paradiesische Natur.
Keine Tiergeschenke zu Weihnachten? In diesem Fall war es etwas anderes. Denn was von Jos de Bruin und Gabi Steegmann von Wolves United sowie Regisseur Adnan Köse als ein Weihnachtsgeschenk empfunden wurde, lebt gesund und frei in der Natur. Und dies, so hoffen die Drei, für viele lange, unbehelligte Jahre. Ein gutes halbes Jahr mag das Wolfsjunge alt sein, das unmittelbar vor Heilig Abend an der Seite von Gloria, der ersten Wölfin am Niederrhein nach rund 200 Jahren, und ihrem Halbbruder und Gefährten fotografiert wurde. „Ein Rudel bei uns am Niederrhein“, freut sich Adnan Köse, „der kleine Wolfswelpe ist für uns ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk“.
Für Jos de Bruin keine Überraschung
Ein Geschenk, aber keine Überraschung. Bereits im Sommer äußerte Jos de Bruin gegenüber der NRZ die begründete Vermutung, dass die damaligen Beutezüge von Wölfin Gloria auf Nachwuchs schließen ließen – sie musste mehr Nahrung beschaffen. Der Sonsbecker Wolfsexperte ging dem Verdacht auf den Grund und wurde auch fündig. Ein Foto, leider verwackelt, eine Kotprobe des Jungtiers, die er, so Köse, eingefroren aufbewahrt halte. Bestätigt wurde der Nachwuchs allerdings erst, nachdem Gloria, ihr Gefährte und ihr Junges offiziell „geblitzt“ wurden.
Zustimmung auf Facebook
Unklar ist derzeit noch das Geschlecht des Tieres. Aber dies ist für de Bruin, Steegmann und Köse kein Grund, ihm oder ihr nicht einen Namen zu geben. Die Wahl viel auf Eden. „Es ging uns darum, eine Verbindung zu schaffen zu etwas, das für Schönheit steht und auch paradiesisch ist.“ Auf Facebook fragte Adnan Köse am ersten Weihnachtstag die Wolfsfans vom Niederrhein nach ihrer Meinung zu dem Namen. „Wir haben die Zustimmung von 18.000 Followern“, freute er sich jetzt im Gespräch mit der NRZ.
Verstärkte Aktivitäten geplant
Doch Adnan Köse weiß auch, dass sich nicht jeder über das erste Wolfsrudel am Niederrhein freut. Im Gegenteil. Der Gemeinderat von Schermbeck stimmte für die „Entnahme“, sprich die Tötung des Muttertiers - „nur der Vertreter der Partei stellte sich ganz allein gegen die Mehrheit“, erklärt Köse voller Anerkennung.
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Mit Jos de Bruin und Gabi Steegmann möchte er deshalb verstärkt aktiv werden. Mit einem eigenen Kanal mit wöchentlichen Beiträgen, vielleicht auch mit einer Vereinsgründung, um ihren Forderungen mehr Gewicht zu verleihen. Denn es geht ihnen nicht um Polarisierung, um Streit zwischen Wolfsbefürwortern und Wolfgegnern, die oft genug auch schon Geschädigte waren. Im Gegenteil. Es geht um eine Lösung für beide Seiten, um das Schaffen von Rahmenbedingungen, die die Koexistenz freier Natur und Nutztierhaltung dauerhaft ermöglichen.
"Herdenhunde sind das einzige wirksame Mittel, Wölfe von Weiden fernzuhalten"
Für Wolves Unlimited und Adnan Köse kann dies nur durch das Tier geschehen, das seit Jahrtausenden das Bindeglied zwischen Mensch und Wolf ist: der Hund. „Herdenhunde sind das einzige wirksame Mittel, Wölfe von Weiden fernzuhalten“, so Köse. „Wenn es dem Land wirklich an Wölfen als wichtige Komponenten eines gesunden Ökosystems am Niederrhein gelegen ist, dann muss es ausreichend Gelder zur Verfügung stellen, damit auch nicht kommerzielle Schafhalter ihre Tiere mit Herdenhunden schützen können“. Nur so richteten die Wölfe keinen Schaden an, sondern erfüllten dort ihre Funktion, wo diese im Wald beim Wild-Überbestand von Nutzen sei – und dies auch für die Landwirtschaft.