Wesel/Hamminkeln. Die Bauern von „Land schafft Verbindung“ hatten ihre Trecker geschmückt und fuhren zur Begeisterung der Menschen durch Wesel und Hamminkeln.
Gut dreißig Traktoren hatten sich bei Einbruch der Dunkelheit am Weseler Hafen an der Maaßenstraße aufgestellt: ihre Fahrzeuge mit vielen Lichtern und Motiven ausgestaltet – vom Seestern über Bäume bis zum Schlittenmotiv vorne am Fahrzeug. „Das wollten wir auf jeden Fall unterstützen“, meinte Mark Stenkamp aus Loikum. „Gestern Abend haben wir geschmückt , um zu sehen, wie das wirkt. Und dann haben wir den letzten Feinschliff fertig gemacht.“ Horst Kerkmann aus Meerhoog hatte für die Aktion das treffende Motto: „Etwas Licht in die Dunkelheit bringen.“
Die Mehrhoogerin Svenja Stegemann und der Brüner Rüdiger Neuenhoff fuhren als Organisationsteam an der Spitze des Zuges - Stegemann mit einem Pferdeanhänger voller Geschenke. „Wir wollen den Menschen, denen es wahrscheinlich jetzt gerade durch Corona noch ein bisschen schlechter geht, Freude bringen“, sagte Stegemann. Rüdiger Neuenhoff zeigte sich überwältigt vom Engagement der Teilnehmer. „Die Kollegen haben sich so viel Mühe gegeben. Wahn-sinn“, freute er sich. Wesel ist als eine von vierzig „Land schafft Verbindung“-Aktionen in NRW mit dabei.
Zaungäste kommen aus Büderich
Das Rote Kreuz Wesel versorgte auf der Maaßenstraße die Zaungäste mit Kaffee und Kakao. „Wir gucken das gerne. Wegen Corona darf man ja nix machen“, sagte Nicole Fabricius. Sie war extra mit der Familie aus Büderich rübergefahren.
Eine Abordnung mit zehn Fahrzeugen fuhr dann auf den Parkplatz des Nikolaus-Stiftes. Dort saßen die Bewohner auf den „französischen Balkonen“ und in den Erkern und schauten. Die gerührte Einrichtungsleiterin Ursula Gubela nahm Möhren, Süßigkeiten und Weckmänner auf einem Handkarren entgegen. „Ich bin den Tränen nahe. Corona bringt dann doch noch was Gutes“, sagte sie: „Und so schön, das hätte man gar nicht gedacht. Von den Möhren wird Eintopf gemacht, die Weckmänner und die Süßigkeiten werden verteilt. Die Freude ist jetzt schon da.“
Malbücher, Weckermänner und Obst
Die Trecker drehten eine Runde auf dem Parkplatz, fuhren dann zurück zur Maaßenstraße und als geschlossener Konvoi durch die Straßen Richtung Rückseite des Marienhospitals. Vor dem Eingang wartete Kinderklinikchefin Cordula Körner-Rettberg auf die Malbücher, Stifte, das Obst, Weckmänner, Stoffigel und Süßigkeiten. „Ich wusste, dass die Fahrzeuge kommen, aber das das so toll aussieht hätte ich nicht erwartet. Wir werden die Sachen gleich hochtragen und verteilen.“
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Im Krankenhauskittel filmte Schwester Christine von der Kindernotfallaufnahme das ganze Spektakel mit ihrem Handy: „Das ist sehr emotional und ein Lichtblick für die Kinder. Zu Nikolaus im Krankenhaus zu liegen, ist für die Kinder nicht schön.“ Auch an der Kinderklinik fuhren die Fahrzeuge eine kleine Runde. Am Haus Hollerbach auf der Sandstraße trafen die Landwirte auf eine aufgeregter Kinderschar. „Wir wussten gar nichts. Das ist einfach cool“, freuten sich der zehnjährige Jason über Schokolade , leuchtende Spielzeugtraktoren und Stoffigel. „Die waren schon fast eine halbe Stunde hier draußen“, erzählte Erzieher Lars Kügler. „Die werden ihr Lächeln von heute Abend mitnehmen und viel davon erzählen.“
Zuschauerin weint vor Rührung
Danach ging es noch zum Martinistift, wo eine Dame am Wegesrand mit zitternden Händen filmte und vor Rührung weinte. Zum Schluss gab es von den Kindern des evangelischen Kinderheims am Sophienweg noch ein vielstimmiges Dankeschön für die tolle Aktion. Und an der Eissporthalle machten die Fahrer für sich Erinnerungsfotos.
Auch in Dingden hatten sich einige Landwirte spontan entschlossen an der Aktion teilzunehmen und ihre Trecker in ein weihnachtliches Gewand zu kleiden. Der Nordbrocker Benedikt Hufe nannte als Grund auch, dass die Landwirte hoffen, so mehr gehört und geschätzt zu werden. Die Bevölkerung in Dingden habe den Zug sehr positiv aufgenommen: „Es war Wahnsinn. Das hat einfach Spaß gemacht.
Mehr Fotos gibt es unter www.nrz.de/wesel