Emmerich/Rees. Um für Weihnachtsstimmung zu sorgen, sind am Nikolausabend viele Traktoren in Emmerich und Rees unterwegs. Ihr Ziel? Altenheime und Krankenhäuser.
Ein Traktor geschmückt mit einer Lichterkette? Das gibt es wahrlich nicht alle Tage zu sehen. Doch wer am Nikolausabend nach 17 Uhr auf den Straßen in Emmerich und Rees unterwegs war, der konnte einen ganz besonderen Korso über den Asphalt rollen sehen.
30 Landwirte aus Emmerich, Rees, Kleve und Kalkar beteiligten sich am Samstag mit ihren festlich geschmückten Traktoren, an einer Lichterfahrt zu den Kinderheimen und Senioreneinrichtungen in der Region. Die Mission in der Vorweihnachtszeit war ganz klar definiert: Als rollender Hingucker sollten dort Geschenke abgegeben werden.
30 Schlepper starteten in Rees am Schulzentrum
Organisiert wurde die NRW-weite Veranstaltung „Ein Funke Hoffnung“ von der Organisation „Land schafft Verbindung“, neben Rees und Emmerich beteiligten sich rund 35 weitere Städte. Insgesamt waren dabei über 1000 Fahrzeuge in ganz NRW unterwegs.
Bei Einbruch der Dunkelheit, gegen 16.30 Uhr, setzten sich die 30 Schlepper, die Begleitfahrzeuge sowie die Polizei, vom Parkplatz am Reeser Schulzentrum aus, in Bewegung. Die Route ging weiter über Kalkar und Kleve nach Emmerich. Während der Treckerkorso die großen Bundesstraßen entlangfuhr, scherten unterwegs immer zwei bis drei Fahrzeuge aus, um in Kalkar, Kleve und schließlich in Emmerich verschiedene Senioreneinrichtungen, Kinderheime, Wohneinrichtungen oder das Klever Krankenhaus anzufahren.
Landwirte übergaben Schokonikoläuse
Dort wurden den alten Menschen oder den Kindern Geschenke überreicht. Sie konnten sich über Schokoladennikoläuse, Weckmänner, Trinkpäckchen und weitere Überraschungen freuen. Für die Geschenke wurde gemeinsam in NRW Geld- und Sachspenden von Unternehmen und Einzelpersonen gesammelt und diese an alle teilnehmenden Gruppen aufgeteilt.
Die NRW-Organisation „Land schafft Verbindung“ hatte vor einem Jahr mit zahlreichen Trecker-Konvois und der Aktion „NRW blüht auf“ Reden von sich gemacht. Der Reeser Landwirt Christoph Markett, der die aktuelle Aktion in der hiesigen Region maßgeblich organisiert hatte, erklärte den Sinn der Veranstaltung: „Auf der einen Seite wollen wir den Menschen in der einsamen Zeit Hoffnung geben, aber auch auf die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe hinweisen. Diese hoffen auf bessere Erlöse und dadurch die Möglichkeit, ihre Familienbetriebe zu erhalten.“
Viel Lob in den sozialen Netzwerken
Markett hätte sich gewünscht, dass mehr Menschen auf die Aktion aufmerksam geworden wären. Wegen der Corona-Epedemie gingen nur wenige Informationen über die Veranstaltung und die Route an die Presse. Damit wollte man Massenansammlungen vermeiden.
Aus verkehrstechnischen Gründen ging der Treckerkorso auch nicht durch die Innenstädte durch sondern nur um die Städte herum. Und blieben aber dennoch nicht unbemerkt. Vor allem in den sozialen Medien tauchen immer mehr Fotos und Videos der Aktion auf, die viel Lob bekommt.
Senioren hatten Tränen in den Augen
Viel Freude hatten auf jeden Fall die Beschenkten. Unter anderem im Kinderheim in Emmerich. Aber auch an der Straße Parkring. „Beim Betreuungszentrum Clever Stolz saßen draußen viele in Decken eingepackt in ihren Rollstühlen. Sie waren einfach überwältigt, hatten Tränen in den Augen und hätten uns am liebsten umarmt aus Dankbarkeit“, erinnerte sich Tanja Markett, die auch bei der rollenden Kolonne dabei war.
Für sie, ihre Mitstreiter, die Menschen am Wegesrand und natürlich die Beschenkte werden die beleuchteten Weihnachtstraktoren sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
>>>Anstoß für die Aktion
Angestoßen wurde die Aktion durch das Bauernbündnis „Land schafft Verbindung. 40.000 Landwirte kämpfen gegen schlechte Erzeugerpreise und die vielen Einschränkungen.
Im Oktober 2019 nahmen 250 Schlepper an einer Demo teil und fuhren von Wesel über Xanten zu einer Kundgebung nach Rees. Anschließend fuhr ein Teil von ihnen weiter nach Emmerich zu Katjes um gegen eine Werbeanzeige zu demonstrieren.
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