Wesel. Wesel: Mit einer öffentlichen Generalprobe startet die Burghofbühne mit „Ein Sommernachtstraum“ die Saison. Theater 2020 ist anders, aber es lebt
Noch sitzt der 13. März Bühnenhaus-Chef Paul Borgardts und seinem Team in den Knochen: Den Spielbetrieb einstellen, sofort, hieß es an dem Tag. „Es gibt ein Gesetz am Theater: Egal was passiert, der Vorhang geht auf. Und dann ging er gar nicht mehr auf….“ Jetzt soll sich das ändern – unter Bedingungen, die sich im Frühjahr noch niemand hatte vorstellen können. Stadt und Theater haben sich aus der „Schockstarre“ gelöst, das Bühnenhaus will seinem Auftrag – Kultur für die Bürger zu bieten – gerecht werden.
Künftig 113 Plätze statt der gewohnten 670 im städtischen Bühnenhaus
„Das Bühnenhaus soll so weit geöffnet sein, wie es geht“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Jammern lähmt nur, sagt auch Borgardts, für den die kulturelle Vielfalt des Theaters gelebte Demokratie ist.
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Gemütlich, aber eng ist es im Städtischen Bühnenhaus üblicherweise. Wenn am Freitag die Burghofbühne Dinslaken zur öffentlichen Generalprobe zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ lädt – gespielt wird mit Visieren, die in den Kuss-Szenen auch mal aneinander klappern – wird auch im Publikum der Kuschelfaktor fehlen.
113 statt 670 Plätze dürfen dann besetzt sein. Aber immerhin: Es gibt Theater. Für die Burghofbühne ist das ebenfalls ein Glücksfall, denn Intendant Mirko Schombert fand kaum noch Probenräume, Wesel konnte helfen. Zur Probe ist der Eintritt frei, die Sitzplätze sind personalisiert, heißt: Am Eingang wird der Platz zugewiesen. Plätze, die besetzt werden dürfen, sind mit einer Husse gekennzeichnet.
Tickets an der Theaterkasse buchen
Tickets für das erste Konzert der Saison, am Samstag, 12. September mit der Neuen Philharmonie Westfalen, und für alle anderen Vorstellungen – die Studiobühne wechselt in den großen Saal – müssen an der Theaterkasse gebucht werden.
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Theaterabos gibt es in dieser Saison nicht, die Abonnenten hätten Verständnis dafür gezeigt, erläutert Paul Borgardts. Außerdem gibt es nur die erste Preiskategorie, um die wirtschaftlichen Folgen ein wenig abzumildern: Der Eintritt zum Konzert kostet 21 Euro, zum Schauspiel 18 und zum Kabarett 24 Euro. Und der Vorverkauf, der in der vergangenen Woche für die Vorstellungen bis Dezember angelaufen ist, zeige, dass das Publikum das akzeptiere, sagt Borgardts. Er will für die späteren Vorstellungen der Saison den Vorverkauf auch später starten – in der Hoffnung, dass sich dann die Bedingungen gelockert haben.
Die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht zu beziffern
Wie groß die wirtschaftlichen Folgen dieses „Corona-Betriebs“ sein werden, vermag er noch nicht zu sagen. Einige Veranstalter hätten auch abgesagt, das bedeutet auch weniger Kosten.
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Und der künstlerische Aspekt? Mathias Spaan, Regisseur des Sommernachtstraums, beschreibt, was Corona mit der Aufführung gemacht hat. Visiere – auch in Kuss-Szenen – sind irgendwie absurd und sie erschweren die Verständlichkeit deutlich. Doch es habe auch andere „harte ästhetische Eingriffe“ gegeben. Da war die Sache mit dem Bühnennebel. Der musste rausinszeniert werden, weil potenziell gefährlich. „Das Ergebnis ist besser als der Nebel“, sagt Spaan.
Eine Szene im Stück ist Theater auf dem Theater: Ein Schauspiel wird in dem Stück eingeprobt. Diese Szene habe sich deutlich intensiviert, sie sei zur Ode an die Kraft des Theaters geworden, mit Klamauk, aber schön und intensiv, sagt der Regisseur. Durch Corona musste und muss sich Theater täglich neu erfinden um zu überleben – auf und hinter der Bühne. Im Bühnenhaus hat Aufbruchstimmung die Schockstarre abgelöst.
Meist ohne Pause und immer ohne Garderobe
Die Pausengastronomie entfällt, die Pause oft auch. Eine Garderobe wird es nicht geben, die Leute nehmen ihre Mäntel mit ins Theater – der Nachbarsitz ist ja frei. Obwohl: Es gibt auch zwei und drei Plätze nebeneinander für Paare bzw. Familien.
Die Abende im Bühnenhaus sollen nicht länger als eineinhalb bis zwei Stunden dauern.
Weil die Corona-Lage in Bewegung ist, empfiehlt sich ein Blick ins Internet: Die Stadt behält sich vor, aktuell zu reagieren.