Kreis Wesel. Die Coronazahlen steigen deutlich an, auch im Kreis Wesel. Unsere Grafik zeigt die Infektionen pro Woche – seit Ende März und für jede Kommune.

In den vergangenen Tagen hatte es sich bereits angedeutet, nun ist es offiziell: Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie überschreitet der Kreis Wesel den Inzidenzwert 50 - und gilt damit offiziell als Risikogebiet. Am Dienstagmorgen lag der Sieben-Tage-Wert bei 50,9, in der Nacht auf Freitag wurde bereits der Schwellenwert 35 geknackt. Dabei war das Infektionsgeschehen im Kreis Wesel bis vor wenigen Wochen weitgehend unauffällig. Wie hat sich die Pandemie seit Anfang April entwickelt? Und wo hat es seit Ausbruch des Coronavirus am meisten Infektionen gegeben? Eine Analyse.

Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen pro Kommune können Sie unserer Grafik entnehmen. Klicken Sie dazu einfach auf den nach unten zeigenden Pfeil in der Box „Kreis gesamt“ und wählen anschließend die gewünschte Kommune aus.

Ein Blick auf die Kreiszahlen zeigt: Nachdem das Gesundheitsamt bis Mitte April durchschnittlich rund 80 Neuinfektionen pro Woche verzeichnete, nahm die Zahl der Corona-Fälle bis Anfang Juni sukzessive ab (KW 23). Der hohe Ausschlag in der 27. Kalenderwoche (29. Juni bis 5. Juli) ist hauptsächlich auf einen Corona-Ausbruch in einem Moerser Dönerbetrieb zurückzuführen. Allein 80 der insgesamt 91 verzeichneten Fälle (KW 27) wurden in Moers registriert. Auch in der darauffolgenden Woche wurden weitere Mitarbeiter des Fleischbetriebs positiv getestet.

Hünxe und Schermbeck wochenlang ohne neue Corona-Fälle

Die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner - stieg Ende Juni auf über 20 an. Sogar die Option eines lokalen Lockdowns, der Städten und Kreisen erst bei einem Wert von über 50 droht, wurde medial diskutiert, von offizieller Seite aber frühzeitig zurückgewiesen. Auch, weil sich das Infektionsgeschehen bis Ende Juli auf einem niedrigen Wert von 18 Neuinfektionen pro Woche stabilisierte.

Anfang August nahmen die Corona-Fälle im Kreis Wesel wieder deutlich zu (vgl. KW 32/33). Größere Hotspots wie Ende Juni gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Stattdessen verteilten sich die bestätigten Fälle auf viele kleinere Infektionsherde. So verzeichneten Dinslaken, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg und Xanten steigende Corona-Zahlen. Deutlich entspannter war die Situation bis Anfang September in Hünxe und Schermbeck: In beiden Kommunen gab es kaum neue Corona-Fälle. Wochenlang lag die Zahl der Neuinfektionen sogar bei null.

Trend verheißt nichts Gutes: Infektionszahlen steigen stark an

Bis Ende August nahm die Zahl der Neuinfektionen im Kreis Wesel wieder ab. Vom 31. August bis 6. September wurden lediglich 26 neue Corona-Fälle registriert. Die Lage schien sich zu entspannen. Ende September sorgte ein Clustergeschehen in Dinslaken nach einer Hochzeit in Venlo erneut für steigende Infektionszahlen - auch auf Kreisebene. Wer nun hoffte, die Zahlen würden in den darauffolgenden Wochen wieder sinken, wurde eines Besseren belehrt: Vom 5. bis 11. Oktober verzeichnete der Kreis erstmals mehr als 100 Neuinfektionen innerhalb einer Woche.

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Auch vom 12. bis 18. Oktober gab es keine Entspannung. Im Gegenteil: 175 neue Corona-Fälle ließen die Sieben-Tage-Inzidenz bedrohlich ansteigen. In fünf von 13 Kommunen im Kreis Wesel kletterte die Zahl der Neuinfektionen auf Rekord-Niveau - darunter Dinslaken, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg. In Moers, Wesel und Voerde nehmen die Corona-Fälle aktuell wieder deutlich zu. Lediglich in Schermbeck, Hünxe und Alpen ist das Infektionsgeschehen weitgehend unauffällig.

Wie sich die Corona-Lage im Kreis Wesel entwickelt, lässt sich nur schwer voraussagen. Zur Eindämmung des Virus hat der Kreis verschiedene Schutzmaßnahmen beschlossen. Wie wirksam die neuen Corona-Regeln sind, werden die kommenden Wochen zeigen.