Wesel. In Berlin ist Sommerpause, der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther in Wesel. Ein Gespräch über das, was momentan in der Politik ansteht.
Das Bemühen um einen ICE-Halt in Wesel geht weiter, auch wenn - wie jüngst im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit klar wurde - die Aussichten nicht gerade rosig sind.
Das sieht auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther so, in dessen Tätigkeitsbereich dieses Thema fällt. „Natürlich ist das wünschenswert“, sagt er, „bei allen Bemühungen muss man das aber auch realistisch sehen.“ Schließlich sei auch die niederländische Staatsbahn nicht gerade erpicht auf einen Stopp in Wesel, sie habe mehr die ohnehin schon überfüllten Bahnschienen im Ruhrgebiet im Visier.
Anliegen mit Augenzwinkern
Dennoch hake er bei dem Thema schon nach. Zudem schrieb Reuther jetzt Bahnvorstand Berthold Huber, um ein etwas anders gelagertes Anliegen vorzutragen. Denn wenn schon kein ICE in Wesel fahrplanmäßig hält, könnte es - und das meine er mit einem Augenzwinkern - doch wenigstens einmal ein ICE namens Wesel tun, nämlich dann, wenn er getauft wird.
Mehr als 250 solcher Züge tragen schon Namen deutscher Städte, fehlt noch Wesel. Bundesweit bekannt, stehe die Stadt wie keine andere für den Niederrhein. Darüber hinaus sei sie zentral gelegen und über Schiene, Wasserweg und Straße ideal angebunden. Eine Patenschaft für einen ICE 4 mit dem Namen „Wesel am Rhein“ wäre laut Reuther aus Marketing-Gesichtspunkten gut.
Erhöhter Frauenanteil
Während Bernd Reuther nun erst einmal die Sommerpause in Berlin genießt, denkt er natürlich an die Kommunalwahl im September. Im großen Ganzen sei er optimistisch, zumal seine Partei sowohl in Wesel als auch auf Kreisebene gut aufgestellt sei. Dabei verweist er auf den erhöhten Frauenanteil, von den 25 Weseler Wahlkreisen sind elf mit Frauen besetzt. Dabei handele es sich um Menschen zwischen Mitte 30 und Anfang 50, die mitten im Leben stünden und über Know-how verfügten. Auch Dagmar Ewert-Kruse, in Wesel für ihr Engagement für die historische Rathausfassade bekannt, gehört zu den Kandidaten.
Auch wenn „Kollege Hovest wegen Corona wollte, dass gar kein Wahlkampf stattfindet und nur die Bürgermeisterin winkend durch die Stadt läuft“, wird es seitens der FDP natürlich Wahlkampf geben. Wie genau er aussieht, ist noch nicht hundertprozentig klar. Man werde viel über die sozialen Medien machen und einiges auch draußen. Eine Veranstaltung zur Schul- und Bildungspolitik soll durch die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Katja Suding bereichert werden. Zudem soll es einen Termin zum Thema Landwirtschaft geben und auf seiner Wasserstofftour wird der Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler in Wesel halten.
Und auch die Bundestagswahl im kommenden Jahr hat Bernd Reuther schon im Blick. Im August läuft die erste Wahlversammlung, Anfang November die auf Landesebene. Dort will er wieder antreten, um am Ende seine Arbeit in Berlin weiter fortzusetzen. Dann dürfte es auch weiter um die Sanierung der Schleusen - auch am Wesel-Datteln-Kanal - gehen. Das Thema habe zwar Fahrt aufgenommen, weil der Bund Geld für zusätzliches Personal bereit stellte. Doch Planer zu finden, sei keine einfache Aufgabe, sagt er. Vielleicht seien externe Vergaben, wie in den Niederlanden längst üblich, die Lösung. Denn dann könnten die dringend notwendigen Arbeiten beschleunigt und in endlich in Gang gebracht werden.