Wesel. Es ist ein lang gehegter Wunsch, dass Wesel wieder an das Fernnetz der Bahn angeschlossen wird. Dabei gibt es nun auch Unterstützung.

Wenn der ICE durch den Weseler Bahnhof rauscht, schaut ihm so mancher Fahrgast neidvoll hinterher. Denn es gab Zeiten, da konnten auch in Wesel schnelle Intercity-Verbindungen genutzt werden.

Damals ging es zum Beispiel direkt in die Alpen. Doch das ist lange her. Abfinden will sich die SPD dennoch nicht damit, dass Wesel von der ICE-Welt abgeschnitten ist und bohrt deshalb dicke Bretter, um etwas zu erreichen.

Vielleicht ist sie jetzt einen Schritt weiter gekommen. Denn die Stadt Wesel hat sich Unterstützung aus der Nachbarschaft geholt. Beispielsweise von der Euregio Rhein-Waal. Sie möchte das Thema dem Vorstand und dem Euregiorat vorlegen und eine positive Empfehlung abgeben, wie es in einem Schreiben heißt.

Zustimmung von zwei Landräten

Auch dem Kreis Weseler Landrat Ansgar Müller ist daran gelegen, dass der ICE im Weseler Bahnhof stoppt. „Ein besonderes Ärgernis ist dabei, dass die ICE-Linie, die ohne Zwischenstopp zwischen Arnheim und Oberhausen verkehrt, am unmittelbar an der Hauptstrecke gelegenen Bahnhof lediglich durchfährt“, schreibt er an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.

Neben dem öffentlichen Personennahverkehr auf der Schiene und Straße komme auch dem Personenfernverkehr auf der Schiene eine besondere Bedeutung für den dringend notwendigen Trendwechsel bei der Verkehrsmittelwahl und damit für die Einhaltung der gesetzten Klimaziele zu, bestätigt er Westkamps Einschätzung. So seien die Menschen aus dem Kreis Wesel auf längere Zubringerfahrten und Umstiege angewiesen.

Schneller als mit dem Auto

Unter der Überschrift „Einrichtung eines ICE-Haltes in Wesel - ein Gewinn (nicht nur) für den Niederrhein“ kam auch Post vom Kreis Borkener Landrat Kai Zwicker. „Ein ICE-Halt in Wesel würde für den nördlichen Niederrhein und das südliche Westmünsterland einen Zugewinn an Mobilität bedeuten“, findet er.

Gerade im so genannten ländlichen Raum müsse es mehr Alternativen zum motorisierten Individualverkehr geben. Schließlich sei das Einwohnerpotenzial beachtlich, mit 460.000 Menschen im Kreis Wesel und 370.000 im Kreis Borken. Zudem könnte der ICE-Anschluss mit der bestehenden Verbindung Bocholt - Wesel mit der Bahn angefahren werden. Mit dem ICE seien Düsseldorf, Köln oder Frankfurt deutlich schneller zu erreichen, Arnheim, Utrecht und Amsterdam sogar schneller als mit dem Auto.

Und auch Altana würde einen ICE, der in Wesel stoppt, begrüßen. Das wäre sowohl auch aus der Sicht der Mitarbeiter als auch aus der von Gästen ein Pluspunkt, teilt Gerald Kirchner mit.

Am Mittwochnachmittag im Ausschuss

Gleich zu Beginn der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit am Mittwoch, 17. Juni, um 16.30 Uhr im Ratssaal des Rathauses geht es um den möglichen ICE-Halt in der Kreisstadt. Dann soll auch ein Vertreter des Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen zu Wort kommen.

Direkt nach diesem Tagesordnungspunkt steht die Mobilitätsbefragung 2019 in Wesel auf dem Programm. Ein Verkehrsplaner stellt die Ergebnisse vor