Wesel. Für viele ist er der gemütlichste Weihnachtsmarkt in Wesel. Nach der Absage soll geklärt werden, wie er vielleicht doch noch stattfinden kann.
Das Echo, das die Niederrheinhallen-Wirtsleute Heike und Michael Lohmeyer mit ihrem Facebook-Post zur Absage des Weihnachtsmarkts im Park auslösten, war riesig (wir berichteten).
Sofort gab es empörte Reaktionen von Weihnachtsmarktbesuchern, und es dauerte noch nicht einmal eine Stunde, da war auch die Politik auf der Palme, allen voran die CDU und die WfW. Dabei hatte nicht, wie von vielen behauptet, die Stadt den beliebten Weihnachtsmarkt an der Niederrheinhalle abgesagt, und auch nicht der städtische Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen), es waren die Organisatoren selbst. Das stellte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp im Haupt- und Finanzausschuss zunächst erneut klar.
120 bis 150 Jahre alt
Denn - da sind sich wohl alle einig - Weihnachten im Park soll bleiben. Deshalb sollte es eigentlich im April ein Gespräch zwischen den drei Beteiligten geben. Doch Corona sorgte dafür, dass das Treffen nicht stattfinden konnte. Nun gibt es nächste Woche nicht nur einen Gesprächstermin, sondern auch einen Vorschlag des ASG, wie der Markt im Dezember laufen könnte, inklusive Plan.https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/wesel-keine-genehmigung-fuer-huetten-an-der-niederrheinhalle-id229218460.html
Das Problem: Die fünf 120 bis 150 Jahre alten Blutbuchen haben durch die Lkw-Anlieferung von Buden, Zelt und Spielgeräten schwer gelitten. ASG-Geschäftsführer Franz Michelbrink dokumentierte das mit zahlreichen Bildern und Erläuterungen. Man sei mit schwerem Gerät kreuz und quer über die Wurzeln gefahren. Die Folge: Durch die massiven Bodenverdichtungen wurden sie stark beschädigt, dadurch der Stoffwechsel negativ beeinflusst, was mit einem Vitalitätsverlust einhergeht, der bis zum Absterben der Bäume führen kann.https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/stimmungsvoller-weihnachtsmarkt-im-park-in-wesel-eroeffnet-id227898995.html
Möglicherweise seien die Schäden an den geschützten Gewächsen gar irreparabel. Aus der Luft betrachtet sähen die Buchen heute viel ungesünder aus als zuletzt. Eine werde es schwer haben, zu überleben. Deshalb pflegt der ASG die fünf Bäume. Der Boden wird mit Druckluftlanzen aufgelockert, dazu gibt es Nährstoffe sowie eine tägliche Bewässerung. „Das wird das Budget des ASG erheblich belasten“, merkte Michelbrink an. Ob all das etwas nützt, werde man erst in zwei, drei Jahren sagen können.https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/wesel-cdu-und-wfw-fuer-erhalt-des-markts-im-park-id229223318.html
Dennoch könnte der Markt stattfinden, wenn nur auf den Wegen gefahren wird oder auf Lastdruckplatten. Leichtes Gerät mit breiten Reifen wäre von Vorteil. Der Weihnachtsmarkt werde nicht oder nicht nennenswert an Attraktivität verlieren.
Sebastian Hense (CDU) zweifelte Michelbrinks Darstellung an. Sie sei nicht nachweisbar. Die Schäden könnten auch an der großen Trockenheit liegen. Und Reinhold Brands (CDU) will den ASG mit schweren Wassertanks auf dem Gelände gesehen haben.
Man könne die Bäume ja nicht mit Eimern gießen, entgegnete Michelbrink und verwies darauf, dass man einen Vorschlag habe, wie der Weihnachtsmarkt laufen kann. Zudem sei man auch offen für die Vorschläge der Lohmeyers.
Am Ende war nach politischem Schlagabtausch klar, dass alle dasselbe wollen: den Weihnachtsmarkt im Park erhalten - auch wenn die Sorge mitspielt, dass er seinen Charme verlieren könnte, wenn er nicht direkt unter den Bäumen platziert ist.
Biergarten und Bühnenprogramm auf der Paradewiese
In der Zeit vom 12. bis 16. August gibt es auf der Paradewiese an der Niederrheinhalle eine Kooperation zwischen den Klanghelden, Tour- und Veranstaltungsplaner aus Wesel, und den Betreibern der Gaststätte „Der Fusternberger“. Dafür entsteht auf der Wiese ein temporärer Biergarten, in dem ein Bühnenprogramm stattfinden wird.
Der Haupt- und Finanzausschuss gab dazu am Dienstagnachmittag grünes Licht. Die Fläche wird den beiden Partnern überlassen, ein Hygienekonzept zur Einhaltung der Corona-Bestimmungen wurde bereits vorgelegt, hieß es. Nun soll die Stadtverwaltung die Sache vertraglich regeln. Ulrich Gorris (Grüne) enthielt sich bei der Abstimmung.