Kreis Wesel. Trockene Sommer haben dazu geführt, dass die Grundwasserspiegel im Kreis Wesel gesunken sind. Wie stark ist das Wasser belastet?

Wie steht es ums Kreis-Weseler Grund- und damit auch um das Trinkwasser? Das wollte die Linke im Kreistag wissen und hat das Thema in den Umwelt- und Planungsausschuss gebracht.

Einen Spielraum für weitere Abgrabungen im Wasserreservegebiet Gindericher Feld sieht die Verwaltung nicht – obwohl aus Wesel die Forderung nach einer Erweiterung der Abgrabung Pettenkaul im Raum steht. Der Bereich Gindericher Feld ist im Landesentwicklungsplan und dem noch gültigen Regionalplan ein Wasserreservegebiet, zum Teil bereits Wasserschutzzone, und damit tabu.

Binsheimer Feld in Duisburg und Gindericher Feld seien die beiden großen Wasserreservoirs, die die Region mit Trinkwasser versorgen, erläuterte Verwaltungsvorstand Helmut Czichy dem Ausschuss, und mit Blick auf die Dürre: „Wir sind möglicherweise angewiesen auf das Wasser aus dem Gindericher Feld.“ Die Linke sieht sich bestätigt, „den Abbauplänen in Ginderich gilt es unbedingt einen Riegel vorzuschieben“, sagt Roman Reisch.

Hitzesommer lassen die Grundwasserpegel sinken

Die Grundwasserstände waren in den vergangenen zwei Jahren deutlich zu niedrig, fehlender Regen und die Verdunstung durch Hitze waren auch im Kreis Wesel die Ursachen dafür. Von April bis November 2018 sind in NRW etwa 250 Liter Regen weniger als im Durchschnitt auf den Quadratmeter gefallen.

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Der Hitzesommer 2019 tat sein Übriges, so dass mehr als 280 Liter Wasser pro Quadratmeter fehlten. Zwar hat der Regen im Februar und März geholfen, es bleibt laut NRW-Umweltministerium aber ein Defizit von 150 Litern pro Quadratmeter.

Im Kreis Wesel kommt hinzu, dass viele Grundwasserkörper im Bergsenkungsgebiet durch Salz- oder Steinkohlebergbau liegen, Lineg oder Lippeverband regulieren den Grundwasserstand künstlich.

Tiefststände sind in den vergangenen drei Jahren angesiedelt

Ein Blick auf die von der Kreisverwaltung aufgelisteten Grundwasserstände zeigt: Sie liegen um bis zu 1,60 Meter unter dem Stand des Jahres 2000, sind allerdings sehr unterschiedlich: In Bislich etwa sind es sechs Zentimeter (wobei die Differenz zwischen dem Höchststand 2002 und dem Tiefststand im November 2018 5,33 Meter beträgt).

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Durch die Bank sind die Grundwasserspiegel gesunken, in Voerde/Dinslaken um 1,02 Meter seit März 2000, in einem Schermbecker Grundwasserkörper um 59 Zentimeter, in anderen lediglich wenige Zentimeter. Die Tendenz überall gleich, der Wasserstand sinkt, die Tiefststände sind meist in den vergangenen drei Jahren angesiedelt.

Grundwasserkörper sind unterschiedlich stark mit Nitrat und Schadstoffen belastet

Auch Schadstoffe haben die Linken abgefragt – die Antwort zeigt, dass beispielsweise an der Messstelle Telgerhuck in Hamminkeln der Nitratwert im Schnitt über dem Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter liegen, auch in Diersfordt wird er geknackt.

An der Messstelle Eppinghoven dagegen war mit im Schnitt 1,13 Milligramm mehr als doppelt soviel Ammonium im Wasser als zulässig (0,5 mg/l), das gleiche gilt für Sulfat mit 379,05 Milligramm (150 mg). Helmut Czichy erläuterte dem Ausschuss, dass die Werte in einem Grundwasserkörper stark differieren können und die einzelnen Messstellen kein komplettes Bild spiegeln.

Als Ursachen für Grundwasserbelastung nennt die Verwaltung Einleitungen in Oberflächengewässer, Wasserabfluss von Straßen, unsachgemäßes Düngen und mehr. Blei, Kupfer und Zink stammen aus dem Abrieb von Bremsen und Reifen, Nährstoffe vornehmlich aus der intensiven Landwirtschaft, in städtischen Bereichen auch aus sanierungsbedürftigen Kanalnetzen.

Wie teuer ist unser Wasser und welche Auswirkung hat Dürre auf den Preis? Der Wasserpreis, auch das hatten die Linken abgefragt, ist, gerechnet auf einen Dreipersonenhaushalt pro Person von 1,81 Euro pro Kubikmeter im Jahr 2000 auf 2,28 Euro angestiegen.