Hamminkeln. Der Stadtverbandsvorsitzende erklärt nach der „Causa Dellbrügge“ die Kooperation für beendet. Kandidat Andreas Lips stellt seine Schwerpunkte vor.

CDU-Stadtverbandsvorsitzende Norbert Neß hat die Mitgliederversammlung zur Kandidatenwahl am Donnerstag Abend genutzt, um Bürgermeister Bernd Romanski frontal anzugreifen. In Zeiten von Corona hatten sich die Parteien zunächst auf eine Art Burgfrieden geeinigt. Schließlich wolle die CDU nicht „plumpen Wahlkampf“ und „billige Punkte“ machen. Doch diese Kooperation sei zu Ende. Grund ist die „Causa Dellbrügge“, die an die Öffentlichkeit gedrungen ist.

Dellbrügge hatte beim Gütetermin zu ihrer Klage gegen die Kündigung dem übrigen Verwaltungsvorstand vorgeworfen, ihr gegenüber sexuell übergriffige Äußerungen getätigt zu haben. Sollte an diesen Vorwürfen etwas dran sein, so Neß, sei das „schlicht widerlich“. Er selbst sei als Zeuge geladen und sollte das Gericht ihn nach Mobbing-Vorwürfen fragen, könne er das nicht verneinen. In diesem Zusammenhang erinnerte er unter anderem an den Rücktritt der Feuerwehrspitze und erklärte: „Das ist nichts anderes als Mobbing.“

Neß: Tipp kommt nicht aus der Politik

Romanski hatte Anzeige gegen Unbekannt erstattet, um herauszubekommen, wer den nicht-öffentlichen Vorgang zur Dellbrügge-Kündigung der Presse zugespielt hat. Norbert Neß ist überzeugt, dass der Tipp nicht aus der Politik gekommen ist und erklärte dazu am Donnerstag Abend, dass ihm nur eine Person einfalle, der der Fall nütze - nach dem Motto: „Angriff ist die beste Art der Verteidigung.“

Andreas Lips erklärte den CDU-Mitgliedern, wofür er als Bürgermeisterkandidat steht. Er geht davon aus, dass es aufgrund des Coronavirus einen Einbruch bei den Finanzen geben wird. Deshalb will auch er eine Stadtmarketinggesellschaft, die die lokale Wirtschaft vernetzt, um diese zu stärken. Natürlich sei er perspektivisch für Steuersenkungen, aber nur, wenn die finanzielle Situation es zulasse.

„Menschen sind Heimat“

Das große bürgerschaftliche Engagement in Hamminkeln will der 43-Jährige unterstützen, denn „Menschen sind Heimat“. Dazu gehöre auch das Thema altersgerechtes Wohnen und Ärztehäuser in allen Stadtteilen. Er steht zum Klimaschutzkonzept, will aber keinen „Aktionismus“. Die Landwirtschaft stellte er unter großem Applaus als oberste Naturschützer dar.
Im Rathaus möchte er die Arbeitsabläufe für die Bürger weiter digitalisieren. Er könnte sich eine App mit Lotsenfunktion vorstellen, in der Bürger sowohl illegal abgelegten Müll melden als auch den Personalausweis verlängern können. Natürlich sei der persönliche Kontakt zur Zeit nur eingeschränkt möglich, doch er sei in vielen Bereichen digital unterwegs, um sich den Hamminkelnern vorzustellen. Aber er sei auch jederzeit ansprechbar für die Bürger. Natürlich hofft Lips, dass die Kontaktbeschränkungen bald auch reale Gespräche mit den Menschen vor Ort möglich machen: „Ich werde den persönlichen Kontakt suchen und auch finden.“