Hamminkeln. Im Streit um die Dellbrügge-Kündigung hat Hamminkelns Bürgermeister Anzeige erstattet. Die Kripo soll ermitteln, wer die Infos weiter gegeben hat.

Hoch emotional wurde es am Donnerstagnachmittag im Hamminkelner Ratssaal. Am Ende der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses gibt es traditionell den Punkt „Mitteilungen der Verwaltung“. Diesen Anlass nutzte Bürgermeister Bernd Romanski, um noch einmal seiner Wut über das Durchstecken der Kündigung von Dietlind Dellbrügge Ausdruck zu verleihen.

„Beschädigung der handelnden Personen“, „Vertrauensbruch“, „Feigheit“ und ähnliche Vorwürfe standen während der Debatte im Raum. Mittlerweile hat Romanski die Polizei eingeschaltet und Anzeige erstattet. Denn die Vorlage, aus der die Presse zitiert hatte, war wie alle Personalangelegenheiten im nicht-öffentlichen Teil des Haupt-- und Finanzausschusses Gegenstand der Debatte gewesen.

Kontaktdaten an Polizei übergeben

Die Stadt hat der Kriminalpolizei alle Kontaktdaten von Menschen aus Politik und Verwaltung gegeben, die Zugriff auf die Beschlussvorlage gehabt haben können.

Die im Haupt- und Finanzausschuss vertretenen Fraktionen verurteilten das Durchstecken dieser vertraulichen Dokumente durch die Bank. Die SPD und die FDP überreichten dem Bürgermeister gar eidesstattliche Versicherungen aller Parteimitglieder, die auf die Vorlage im Ratsinformationssystem hätten zugreifen können. Die USD will diese Erklärungen nachreichen. So weit wollten CDU und Grüne nun nicht gehen. Auch wenn alle den Bürgermeister in seiner Position den Rücken stärkten. Aus der Tat eines Einzelnen könne kein Generalverdacht abgeleitet werden, so Grünen-Fraktionschef Johannes Flaswinkel.

Fragen ans Land gibt es noch zu den Beiträgen für den Offenen Ganztag, der im Gegensatz zu den Kita-Beiträgen von der Coronaregelung bisher ausgenommen wurde. Die Stadt spricht sich dafür aus, die Abbuchungen auch für den Juni auszusetzen und will den Eltern nicht erklären müssen, warum dann im Juli die Abbuchung erfolgt, wenn der Offene Ganztag nicht stattfindet.

„Sicherer Hafen“ ist Kreissache

Die Flüchtlingshilfe Hamminkeln hatte bei der Stadt angefragt, ob die Kommune nicht auch unbegleitete junge Flüchtlinge aufnehmen und sich wie viele andere Städte als „Sicherer Hafen“ erklären wolle. Das sei leider nicht möglich, so Romanski, weil die Stadt kein eigenes Jugendamt habe, sondern solche Sachen Kreisangelegenheit seien. Allerdings habe er die Bitte weitergetragen und ihm sei zugesichert worden, dass dieser Punkt am 16. Juni bei der Sitzung des Kreisjugendhilfe-Ausschusses beraten werden wird.