Hamminkeln. Die Stadt hat Vorstand Dietlind Dellbrügge fristlos gekündigt, weil das Vertrauensverhältnis zerstört sei. Diese klagt nun vor Gericht.
Die Stadt Hamminkeln hat ihrem einzigen weiblichen Verwaltungsvorstand Dietlind Dellbrügge bereits am 24. Januar 2020 fristlos und außerordentlich gekündigt. Das geht aus einer nicht-öffentlichen Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss hervor. Demnach sei das Vertrauensverhältnis zwischen dem restlichen Verwaltungsvorstand und Dellbrüge nachhaltig gestört.
Im Kern geht es darum, dass die Verwaltung ihr vorwirft, nicht wie geplant, die interne Rechtsberatung aller Fachdienste als Juristin wahrzunehmen. Daher habe die Stadt nach der Einstellung 2018 weiterhin externe Kanzleien für die Rechtsberatung bezahlen müssen.
Dietlind Dellbrügge erhebt Mobbingvorwürfe
Auch seien von Dietlind Dellbrügge Mobbingvorwürfe gegen den Bürgermeister und den Restverwaltungsvorstand gegenüber einem Fraktionsvorsitzenden und einen Stadtverbandsvorsitzenden erhoben worden. Zudem habe sie behauptet, dass Bürgermeister Bernd Romanski und der Beigeordnete Robert Graaf eine Strategie bei Schloss Ringenberg verfolgten, um einen Verkauf oder eine anderweitige Nutzung des Schlosses zu ermöglichen.
Hilfsweise hatte die Stadt auch eine ordentliche Kündigung ausgesprochen. Dietlind Dellbrügge hat daraufhin eine Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht Wesel erhoben. Ein erster Gütetermin verlief erfolglos. Dabei warf Dellbrügge Bürgermeister Bernd Romanski vor, sie als "Doppel D" bezeichnet zu haben. Außerdem seien in Verwaltungsvorstandssitzungen Äußerungen wie "man kennt das ja, Frau in den Wechseljahren" gefallen. Nun treffen die Parteien sich am 10. Juni vor dem Arbeitsgericht.
Stadt will die Stelle nicht neu besetzen
Sollte die Kündigung von Dietlind Dellbrügge bestand haben, will der Verwaltungsvorstand die Stelle nicht neu besetzen, sondern die Aufgaben unter Romanski, Graaf und Payer aufteilen. Hier dient die schlechte Haushaltssituation, auch aufgrund der Coronapandemie als Begründung.