Wesel. Das Zitadellenviertel wird weiter modernisiert. Jetzt sind die Dresdner Straße und der Grüne Anger dran. Die Mieten sollen bezahlbar bleiben.

Im Zitadellenviertel geht der Umbau in die nächste Phase. Wieder verschwindet ein Stück Nachkriegs-Optik: Die Häuser im nördlichen Teil der Dresdener strahlen bereits in Weiß, die neuen Erker bilden einen gelben Farbtupfer. Dass die Gebäude aus den 50er Jahren stammen, mag man kaum glauben.

Die Aufwertung des Viertels geht weiter. Nicht nur die Häuser werden modernisiert, die Stadt lässt auch die Straße verkehrsberuhigt gestalten und den „Grünen Anger“ samt Spielplatz erneuern.

Das Viertel ist nach dem Krieg entstanden und hat viel Grün und Freiflächen zu bieten. Doch alles ist in die Jahre gekommen. Die Bausubstanz, die Kanäle aus dem Jahr 1953, die Straßen und der Grünzug. Vor einigen Jahren hat die Neugestaltung des Viertels im Rahmen des Projekts „Stadtumbau West“ an der Weimarer und Stettiner Straße begonnen. An der Leipziger Straße sind ebenfalls schon Häuer saniert.

Mieten im Zitadellenviertel bleiben bezahlbar

Nach ihrem Vorbild sind jetzt die Wohnungen an der Dresdner Straße an der Reihe. Die 23 Wohneinheiten mit Größen zwischen 73 und 125 Quadratmetern sind fast fertig. Die oberen Wohnungen sind nun über Außentreppen erreichbar, die Erdgeschosse sind barrierefrei.

Der Spielplatz am Grünen Anger im Zitadellenviertel wird komplett neu gestaltet.
Der Spielplatz am Grünen Anger im Zitadellenviertel wird komplett neu gestaltet. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Ausstattung entspricht dem aktuellen Standard, wie Bauvereinsvorstand Norbert Haeser betont. Dennoch bleibt die Miete bezahlbar: Ein Teil der Wohnungen ist frei finanziert bei einem Quadratmeterpreis von 7,40 Euro, der Rest ist öffentlich gefördert und wird für 5,90 Euro vermietet. Entsprechend groß ist das Interesse an dem stadtnahen Quartier: Nur vier Wohnungen, die im September fertig werden, sind noch frei, so Haeser. Vier Millionen Euro investiert der Bauverein für 1700 Quadratmeter Wohnfläche.

Häuser an der Leipziger Straße sind in einem weiteren Schritt dran

In einem weiteren Schritt sollen auf der Leipziger Straße weitere Häuser saniert werden, möglicherweise geht es in diesem Jahr los. Auch an der Gerhard-Hauptmann-Straße sind noch zwei Blöcke in altem Zustand, für sie erwägt der Bauverein einen Abriss und Neubau.

Gleichzeitig ist die Stadt mit dem ASG und den Stadtwerken auf der Dresdner Straße aktiv. Die alten Kanäle werden gegen einen Mischwasserkanal ausgetauscht und 33 Hausanschlüsse erneuert. Diese Arbeiten sind laut Planung in sechs Wochen beendet. Anschließend geht’s mit der Straßensanierung weiter. In Höhe des Grünen Angers, der derzeit von der Straße geteilt wird, ist der Weg künftig nur Fußgänger und Radfahrer frei, so dass es keinen Durchgangsverkehr gibt.

Der Grüngürtel wird mit einem neuen, großzügigen Spielplatz ausgestattet. Bei der Gestaltung des 1700 Quadratmeter großen Areals durften die Bürger mitreden. So soll es jungen und alten Anwohnern als Treffpunkt dienen. Außerdem werden 17 Bäume an der Straße gepflanzt und 31 Stellplätze angelegt.

Historischer Boden verbirgt möglicherweise Rest der Festung

18 Monate hat die Stadt für die Bauzeit eingeplant – wenn nicht historische Mauerreste die Arbeiten verzögern. Der Boden im Zitadellenviertel könnte noch einige Fundstücke aus dem Mittelalter und der Neuzeit verbergen, denn früher verlief hier die Stadtmauer mit dem Lewtor, das im Jahr 1700 abgetragen wurde.

Die Wohnungen an der Dresdner Straße sind im Sommer fertig.
Die Wohnungen an der Dresdner Straße sind im Sommer fertig. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Auch Reste der Festungsanlagen könnten zum Vorschein kommen. Daher werden die Arbeiten archäologisch begleitet. „Die werden bestimmt etwas finden“, vermutet Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. 10.000 Euro werden für die Fachfirma veranschlagt. Für die Baumaßnahmen kann die Stadt wieder mit Fördergeldern rechnen: 400.000 Euro sind für den Straßenbau eingeplant und 250.000 Euro für die Aufenthaltsfläche. Dafür erhält die Stadt 300.000 Euro Zuschuss.