Wesel. Müll, Wildcampen, freilaufende Hunde: Um diese Ordnungswidrigkeiten kümmern sich die Stadtwächter. City-Wache soll die Erreichbarkeit verbessern.
Radfahrer in der Fußgängerzone, Müll in der Landschaft, freilaufende Hunde in Naturschutzgebieten – die mittlerweile sechs Stadtwächter sind unterwegs, um sich um die alltäglichen Ordnungswidrigkeiten im Stadtgebiet zu kümmern. Sie können über fehlender Arbeit nicht klagen, wie der Jahresbericht der Stadtverwaltung zeigt. 4178 Bürgerhinweise und Beschwerden zu illegaler Müllentsorgung, abgemeldeten Autos oder Verschmutzung durch Hunde erreichten das Ordnungsamt oder die Stadtwacht, die daraufhin in vielen Fällen aktiv wurde. Erstmals starteten die Mitarbeiter im 2019 auch Aktionen gegen Schrottfahrräder.
Stadtwacht ertappt 687 Radler in der Fußgängerzone
Haupteinsatzgebiet der Streifen,die immer zu zweit unterwegs sind, ist der Innenstadtbereich: Allein in der Fußgängerzone listet die städtische Statistik 2771 Streifen auf, gut 100 mehr als im Vorjahr. Seit Mitte 2019 haben die Mitarbeiter Verstärkung erhalten, daher sind jetzt drei statt zwei Streifenteams täglich unterwegs, so Dezernent Klaus Schütz.
In der Fußgängerzone stoppten sie 687 Radfahrer. Zunächst bleibt es in solchen Fällen bei einem Hinweis, ein Verwarngeld werde erst bei Wiederholung fällig. 55 Mal erhielten außerdem genannte „aggressiven Bettler“ in der City einen Platzverweis.
Aktion gegen Schrottfahrräder
Verkehrsuntüchtige Fahrräder, die meist in Bahnhofsnähe abgestellt und dann „vergessen“ wurden, standen erstmals im Fokus. Rund 30 meist schrottreife Drahtesel erhielten eine rote Kennzeichnung mit der Aufforderung an die Besitzer, die Räder abzuholen.
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Nach 14 Tagen wurden sie vom ASG entsorgt. Anders als bei den 283 alten Autos ohne Kennzeichen, die die Stadtwacht von öffentlichen Flächen beseitigen ließ, können bei den Drahteseln die Besitzer in der Regel nicht mehr ermittelt werden, so Schütz. Daher kann in diesen Fällen kein Bußgeldverfahren eingeleitet werden, wie das bei den Autobesitzern der Fall ist.
Kontrolle der Naturschutzgebiete
Weiterer Arbeitsschwerpunkt der Stadtwacht-Streifen ist die Kontrolle von Landschaft- und Naturschutzgebieten im Sommer. In der Rheinaue und am Auesee wurden laut Verwaltungsbericht täglich zum Beispiel die Badebereiche, der Rundwanderweg, die Hundeauslaufzone und die Grünanlagen inspiziert, um verbotene Grillvergnügen, Wildcamper oder illegale Müllkippen aufzuspüren. Dass die Streifen nicht umsonst unterwegs sind, zeigen die Zahlen: Bei 308 Kontrollen wurden 256 Verstöße entdeckt.
Stadtwacht ermahnt 133 Hundehalter
67 Hundehalter erhielten eine Ermahnung, weil sie ihre Hunde am Auesee nicht angeleint hatten. Stadtweit listet die Statistik für 2019 133 Fälle auf, in denen Hundebesitzer verbotenerweise ihre Vierbeiner frei laufen ließen.
Die Anleinpflicht kontrollieren die Stadtwächter beispielsweise häufiger im Naturschutzgebiet Aaper Busch in Obrighoven. Gerade dort habe es immer wieder Beschwerden aus der Jägerschaft gegeben, weil freilaufende Hunde dem Wild nachstellen, sagt Klaus Schütz.
Um das Sicherheitsgefühl der Menschen in der Innenstadt zu stärken, hat der Rat auf Antrag der CDU im Dezember beschlossen, eine City-Wache einzurichten, besetzt mit der Stadtwacht, einem Innendienstmitarbeiter und möglichst einem Polizisten mit fester Sprechstunde. Derzeit werden geeignete Ladenlokale sondiert, berichtet Schütz. Er geht davon aus, dass das Büro in diesem Jahr noch eröffnet wird.