Wesel. Sechs Rehe sind in den vergangenen Wochen durch Hunde getötet worden. Der Hegering Wesel appelliert an Hundehalter und fordert einen Leinenzwang.

Rücksichtslose Hundehalter bringen den Hegering Wesel und auch die Stadt gegen sich auf: Allein im November und Dezember sind im Bereich Aaper Busch und Reitplatz Hohe Mark sechs Rehe durch wildernde Hunde gerissen worden. Zeugen sahen einen Hund, der im Beisein seiner Halterin ein Reh riss. Werner Schulte, Leiter des Hegerings Wesel, war zu dem Vorfall gerufen worden. „Die Frau erklärte, sie müsse sich jetzt um ihren Hund kümmern und wollte gehen“, sagt er. Daran hinderte sie die Polizei dann, es wurde Anzeige erstattet. „Das ist eine Straftat“, erläutert Gerd Füting, der bei der Weseler Stadtverwaltung für Ordnungsangelegenheiten zuständig ist.

Jetzt appelliert der Hegering an die Hundehalter. Es sind nicht allein die gefundenen toten Rehe. „Es häufen sich die Wildunfälle im Bereich des Krudenburger Wegs und der B 58“, so Schulte. „Wenn das tagsüber geschieht, müssen wir davon ausgehen, dass wieder Hunde unterwegs waren.“ Das gejagte Wild flieht auch auf die Straße – eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer. „Normale“ Wildunfälle ereignen sich im Allgemeinen in der Dämmerung.

Es war nicht der Wolf

Nun liegt dieser Tage der Reflex „das war der Wolf“ nahe. Daher hat der Hegering einen Wildtierriss vom 26. November vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz analysieren lassen. Ergebnis der DNA-Analyse: Es war ein Hund. Sein genetisches Material wurde laut LANUV an der Kehle des gerissenen Tieres genommen. Zudem: „Aktuell haben wir keinen Nachweis, dass die territoriale Wölfin GW954f westlich der A 3 unterwegs ist“, heißt es aus dem LANUV. Allerdings sei der dokumentierte Tötungsbiss massiv und gezielt, „wie er bei jagderfahrenen Hunden und Wölfen zu beobachten ist“. Hegeringsleiter Schulte schließt daraus, dass dieser Hund bereits einige Erfahrung im Jagen hat. „Das Reh hatte keine anderen Verletzungen, ich habe es abgezogen um das zu untersuchen.“ Also ein Hund, und zwar ein erfahrener.

Der Hegering will sich mit dieser Verantwortungslosigkeit nicht länger abfinden, auch Grundstückseigentümer und Revierpächter sollten das nicht mehr hinnehmen. Hundehalter, die verantwortungsbewusst mit ihren Tieren umgehen, würden durch das Fehlverhalten unter Generalverdacht gestellt.

Hegering fordert Leinenzwang für Hunde

Nicht im ganzen Bereich gilt Leinenzwang, so Gerd Füting, in einigen Bereichen dürfen Hunde auch im Wald laufen, solange sie sich an die Wege halten und abrufbar bleiben. „In keinem Fall dürfen sie eine Gefahr für Mensch oder Tier darstellen.“ In welchem Gebiet welche Regelung gilt, weiß die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Wesel.

Der Hegering fordert nun Politik und Stadtverwaltung dazu auf, einen grundsätzlichen Leinenzwang für Hunde und eine Durchsetzung des Betretungsverbots von landwirtschaftlichen Flächen in diesem Bereich durch Hundebesitzer und ihre Tiere umzusetzen. Zumindest für den Wald ist die Kommune aber nicht zuständig. Füting erläutert, dass die Stadtwacht in diesem Bereich Präsenz zeigen wird. „Bei einem Verstoß wird sie die Personalien aufnehmen“, erläutert er, und die Sache an den zuständigen Kreis melden.