Wesel. Vor dem Start des NRZ-Bürgerbarometers haben wir mit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp über Wesel gesprochen. Wo sie Nachholbedarf sieht.
Was macht die Stadt Wesel so lebenswert? Wie steht es um den ÖPNV? Und gibt es Orte, die man abends besser meiden sollte? Zum Start unseres Bürgerbarometers am kommenden Samstag haben wir mit Ulrike Westkamp gesprochen. Die Bürgermeisterin erklärt, was aus ihrer Sicht bereits gut läuft – und in welchen Bereichen Wesel nachlegen muss.
Was macht die Stadt Wesel so lebenswert?
Wesel ist eine grüne Stadt mit hohem Freizeitwert, einem guten kulturellen Angebot, einem schönen Wochenmarkt und bezahlbarem Wohnraum. Zudem legen wir viel Wert auf ein breites Bildungsangebot – von der Kita über die Schule bis hin zu Kursen für Erwachsene.
Wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf?
Was wir dringend brauchen, sind neue Gewerbe- und Baugebiete. Die können wir allerdings nicht selbstständig ausweisen, sondern sind auf den Regionalplan des Regionalverbands Ruhr angewiesen. Da warten wir nach wie vor auf Ergebnisse.
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Gibt es Orte, an denen sich die Bürger unsicher fühlen müssen?
Ich glaube, da muss man zwischen objektiver Sicherheit und subjektivem Empfinden unterscheiden. Wir sind in regelmäßigem Kontakt mit der Polizei, die uns bestätigt, dass die Situation in Wesel unauffällig ist. Aber wir müssen uns auch die subjektive Wahrnehmung ansehen. Und da zählt zum Beispiel der Bahnhof eher zu den Orten, wo man sich nicht so wohl fühlt – auch ich persönlich.
Wie erklären Sie sich das?
Ich glaube, dass der Bereich um Bahnhöfe generell kein Wohlfühlbereich ist – egal in welcher Stadt.
Bürgerbarometer startet am Samstag
Nach 2010, 2013 und 2016 erscheint auch in diesem Jahr wieder das NRZ-Bürgerbarometer. Ab dem kommenden Samstag berichten wir in insgesamt zehn Folgen unter anderem über das Weseler Einkaufsangebot, die Sicherheit in der Innenstadt, am Bahnhof und in einzelnen Stadtteilen sowie über Probleme im Öffentlichen Nahverkehr.
Grundlage für unsere Recherche waren 400 Interviews mit Bürgerinnen und Bürgern aus Wesel. Die Befragten wurden entsprechend der Struktur der Grundgesamtheit (Stadt, Geschlecht, Alter) ausgewählt.
Los geht’s am Samstag mit dem Thema „Leben in Wesel“. Wie macht sich die Stadt attraktiv?
Wie gut ist Wesel beim Thema Bildung aufgestellt?
Wir sind gut aufgestellt, aber das heißt nicht, dass wir uns zurücklehnen können. Wir müssen gucken, wie sich der Bedarf verändert und entsprechend agieren. Ein gutes Beispiel ist die Ida-Noddack-Gesamtschule, die in dieser Woche eingeweiht wird. Damit sind wir dem Elternwunsch nach einer zweiten Gesamtschule nachgekommen. Zudem hat der Stadtrat beschlossen, dass in unsere Schulen in den nächsten Jahren weitere 90 Millionen Euro investiert werden.
Wie wichtig sind Angebote für Senioren?
Wesel erlebt zurzeit einen demografischen Wandel: Einerseits ziehen junge Familien nach Wesel, andererseits gibt es auch immer mehr ältere Bürger im Seniorenalter. Wir haben einen sehr aktiven Seniorenbeirat und das Mehrgenerationenhaus im Herzen der Stadt mit Angeboten für alle Altersstufen. Außerdem gibt es sehr viele Menschen, die ehrenamtlich tätig sind. Das zeigt sich beispielsweise bei der Verleihung des Ehrenamtspreises durch die Stadt Wesel.
Wie attraktiv ist das Einkaufsangebot in Wesel?
Wir haben in Wesel eine attraktive Innenstadt mit zahlreichen Geschäften. Zudem hat die Stadt vor einigen Jahren die Fußgängerzone ganz neu gestaltet. Wir dürfen aber nicht außer Acht lassen, dass der Onlinehandel immer weiter zunimmt und eine Konkurrenz für den stationären Handel darstellt. Deswegen kann ich nur an die Bürgerinnen und Bürger appellieren, die guten lokalen Angebote zu nutzen.
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Wie zufrieden sind Sie mit dem ÖPNV?
Ich bin unzufrieden. Ich würde mir zum Beispiel ein deutlich besseres Angebot der Niag im Bereich Busse wünschen. Seit dem vergangenen Wochenende gibt es die neue Marktlinie. Der Start war gut und ich hoffe, dass das Angebot auch genutzt wird, damit wir die Marktlinie verstetigen können. Außerdem hoffe ich, dass wir einen IC- oder ICE-Halt in Wesel bekommen
Welche Schulnote würden Sie sich geben?
Das ist aber eine schwierige Frage (lacht). Ich habe einen guten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern, das ist mir wichtig. Das Benoten überlasse ich anderen.