Hamminkeln. . SPD, FDP und USD hatten für 2,5 Züge geworben, um dem Standort Wertherbruch zu schützen. Doch die Mehrheit sieht die Dorfschule nicht in Gefahr.
In die Hamminkelner Grundschullandschaft kommt Bewegung. Grund: Es sind mehr Kinder da als im Schulentwicklungsplan angenommen. Deshalb hatte die Stadt die Planung der neuen Grundschule in Mehrhoog gestoppt, die ursprünglich zweizügig plus einzügiger Standort in Wertherbruch gebaut werden sollte.
Neuer Vorschlag, der auch von den Grünen gefordert wurde: Der Standort Mehrhoog wird dreizügig gebaut, auch wenn die Prognose für 2020 und 2024 lediglich die Zweizügigkeit ergibt. Genau so wurde es am Donnerstagabend im Ausschuss für Soziales, Generationen, Bildung und Sport nach langer Diskussion beschlossen.
Wertherbrucher und Loikumer warnen
Nicht ganz so begeistert sind einige Loikumer und Wertherbrucher über die neuen Pläne. Sie befürchten, dass der Standort Wertherbruch geschlossen werden könnte, sollten einmal nicht genügend Kinder aus Mehrhoog in die Grundschule kommen. Diese Sorge trugen Andrea Nienhaus, Alte Herrlichkeit Wertherbruch, und Thomas Wingerath, Dorfgemeinschaft Loikum, den Ausschussmitgliedern vor.
Natürlich kann niemand prognostizieren, wie viele Kinder nach 2024 geboren werden, aber die Lokalpolitik versicherte den Loikumern und Wertherbruchern nachdrücklich, dass sie - wenn es irgendwie geht - keine Grundschule schließen werden, solange sie die gesetzlich vorgeschriebenen elf Schüler nicht unterschreitet. SPD, USD und FDP wollten sogar den dreizügigen Ausbau auf 2,5 Züge verringern, scheiterten aber fünf zu acht Stimmen an Schwarz-Grün.
Die vertrauten auf die Erfahrungen der Mehrhooger Grundschulleiterin Julia Sartingen, die berichtete, dass im Laufe eines Schuljahres immer wieder mehr Kinder die Grundschule besuchen wollen, als ursprünglich geplant und die Schule jeden zusätzlichen Raum - im Gespräch waren zwei Klassenzimmer - gut gebrauchen könnte. Unterstützung für diese Argumentation gab es vor allem von Johannes Flaswinkel (Grüne) und Hannelore Komnick (CDU), die selbst Schulleiterin ist. Dabei ärgerte sich vor allem Flaswinkel darüber, dass zuvor im Arbeitskreis Schule zwischen allen Parteien über die Dreizügigkeit Einigkeit geherrscht habe. Das wiederum brachte ihm einen Rüffel von Mario Tenhumberg (SPD) ein, der für seine Partei reklamierte, dass ein „Erkenntnisgewinn nach Arbeitsgruppensitzungen“ durchaus möglich sei.
Für den dreizügigen Ausbau spricht nach Meinung von CDU und Grüne auch die Tatsache, dass der Offene Ganztag in Mehrhoog immer mehr in Anspruch genommen wird - von 39 Prozent im Schuljahr 2017/18 auf 48 Prozent im Schuljahr 2018/17. Eine Entwicklung, die sich nach Meinung der Experten fortsetzen wird. Deshalb sollen die Klassenzimmer in Mehrhoog nach Möglichkeit multifunktional nutzbar sein, um auch hier dem erhöhten Raumbedarf Rechnung zu tragen.