Hamminkeln. . Den Besuch von Johannes Remmel in Hamminkeln nutzt ein Landwirt, um auf seine „dramatische und existenzbedrohende Lage“ nach dem Starkregen und Hochwasser hinzuweisen.

Überrascht war Umweltminister Johannes Remmel nicht, als während seines Besuchs in Hamminkeln plötzlich Milchbauer Herbert Bruckmann auf ihn zuging und mit dramatischen Worten Hilfe für ihn und seine ebenfalls vom Unwetter betroffenen Kollegen forderte: „80 Hektar stehen bei mir knietief unter Wasser – das ist ein Totalausfall, der in den sechsstelligen Bereich geht, und meine Existenz bedroht. Ich hoffe doch sehr, dass wir jetzt von der Politik Unterstützung bekommen.“

Remmel, der sich vor Ort über die Folgen des Starkregens und des Hochwassers informierte und beim Anblick der verwüsteten Felder von einer „Natur-Katastrophe“ sprach, konnte dem Ringenberger Landwirt zwar nichts Konkretes zusagen, erklärte aber: „Wir tun alles, was wir können – das ist versprochen! Ich konnte aber nicht mit Säcken voller Geld hierher kommen.“

Offensichtlich möchte sich die Landesregierung bei der Schadensregulierung an vergleichbaren Fällen orientieren: „Wir hatten eine ähnliche Situation 2015 im Münsterland, wir müssen das jetzt gleich behandeln.“

„NRW wetterfest machen“

Das Hauptaugenmerk des Ministers galt aber dem Umgang mit solchen Extremsituation in Zukunft: „Wir müssen Nordrhein-Westfalen wetterfest machen“, erklärte Remmel und verwies auf den Klimawandel: „Mit solchen Wetterphänomen werden wir in Zukunft öfter zu tun haben.“

An einem umfassenden Hochwasserschutz führe kein Weg vorbei, ergänzte der Umweltminister.

Zu Gast in Hamminklen: NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Bildmitte). Links neben ihm Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski, rechts daneben Michael Fastring).
Zu Gast in Hamminklen: NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Bildmitte). Links neben ihm Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski, rechts daneben Michael Fastring). © Funke Foto Services

Dabei betonte er, es gäbe Unterstützung des Landes, aber die Planung müsse vor Ort erfolgen. „Nur sechs bis sieben Prozent der Fläche sind in einem guten ökologischen Zustand.“ Vor allem müssen Räume geschaffen werden, wohin das Wasser ausweichen könne: „Wir brauchen Grundstücke! Ich wünsche mir die Bereitschaft der Eigentümer, die zulassen, dass diese Flächen überschwemmt werden.“

Dies ist als Appell vor allem an die Landwirte zu verstehen.

Gespräch des Bauerverbandes mit der Landwirtschaftskammer

Genau zu diesem Thema und auch möglichen Entschädigungen wird es am Mittwoch ein Gespräch des Bauerverbandes mit der Landwirtschaftskammer und Vertretern des Ministeriums geben, gab Minister Remmel bekannt.

Dass auch vor Ort schon länger am Thema Hochwasserschutz gearbeitet wird, erläuterte Helmut Czichy vom Kreis Wesel: „Wir hoffen auf den Förderbescheid in drei bis vier Wochen, dann könnte die Realisierung noch in diesem Jahr beginnen.“

Zerstörerische Kraft des Wassers.
Zerstörerische Kraft des Wassers. © Funke Foto Services

Konkret nannte er Marienthal, wo Renaturierungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen miteinander verbunden werden sollen.

Auch Regierungspräsidentin Anne Lütkes sprach sich in Hamminkeln dafür aus, „nun das Hochwasserschutzkonzept sehr schnell in die Praxis umzusetzen.“

Bürgermeister Bernd Romanski betonte, dass es wichtig sei, die Bauern mit ins Boot zu nehmen, ihnen aber gerade in der jetzigen Situation zu helfen. Er stellte ebenfalls klar: „Wir brauchen dringend Polderflächen.