Oberhausen. Im Holtener Bruch Oberhausen sind Blühpflanzen verschwunden. Einfach weggemäht. Das geschah aus Sicherheitsgründen, sagen die Verantwortlichen.
Mit dem Holtener Bruch entwickelt sich in Oberhausen ein wahres Naturparadies. Die Emschergenossenschaft legt hier im Rahmen der Renaturierung der einstigen Köttelbecke eine neue Auenlandschaft an. Schon jetzt erfreuen sich viele Spaziergänger an Flora und Fauna. Doch nach ihrem jüngsten Spaziergang waren Naturschützer entsetzt.
Grund: Der Deich war frisch gemäht. „Die Mahd auf den Emscherdeichen im Holtener Bruch beeinträchtigt Artenschutzbemühungen erheblich“, reagieren der Naturschutzbund BUND und die Umweltgruppe Holten auf diesen Anblick. Eine gerade in voller Blüte stehende Wildblumenwiese sei entfernt worden. Dabei sei diese doch besonders für Insekten, aber auch für andere Tierarten ein wichtiger Lebensraum. Die ökologische Umgestaltung des Holtener Bruchs sei doch eine gute Sache, „damit hier Lebensräume für bedrohte Tierarten entwickelt werden können“, heißt es weiter. Doch nun seien die natürlichen Schutzräume und Nahrungsgrundlagen vieler dort lebender Tierarten zerstört worden.
Die Emschergenossenschaft reagiert mit Verständnis auf die Kritik, stellt aber auch klar: Der Hochwasserschutz hat Priorität. „Wir müssen bereits jetzt darauf achten, dass der Deich in einem gepflegten Zustand bleibt und entsprechend weiterentwickelt wird“, erklärt Sprecher Ilias Abawi. „Grundsätzlich kann ich den BUND verstehen, allerdings muss man auch bedenken, dass der Bereich noch eine Baustelle ist und dies auch noch einige Jahre sein wird – der Holtener Bruch ist noch längst nicht final als ökologischer Schwerpunkt fertiggestellt, auch wenn es so aussehen mag.“ Abawi verspricht aber, dass die Emschergenossenschaft künftig sensibler mit dem Thema Mahd umgehen werde.
Die Naturschützer wünschen sich etwa, die Deiche nur zwei Mal im Jahr mähen zu lassen und den Bereich nicht zu mulchen, damit das Wachstum der Pflanzen nicht gehemmt wird. Eine zu frühe Mahd verhindere zudem, dass sich die Samen der Pflanzen verteilen können.