Oberhausen. In der Rudolf-Weber-Arena neben dem Centro Oberhausen traten schon Top-Stars wie Helene Fischer auf. Nun blickten Fans in sonst verbotene Räume.

Der Beton ist der Star. Auch bullige Stahlträger kommen in der Rudolf-Weber-Arena groß raus. Doch hinten links, weit hinter schweren Metalltüren, wird es doch noch: ziemlich flauschig. Unter der kalten Ummantelung der 1996 eröffneten Konzert- und Showhalle stecken die für normale Fans unsichtbaren Backstage- und Künstlerkabinen. Gut 20 Interessierte durften nun bei einer der seltenen Privatführungen ins wohnliche „Arena-Allerheiligste“ blicken. Ausnahmsweise.

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„Sonst ist hier alles abgeriegelt“, betont auch Arena-Marketing-Manager Stefan Fenderl und deutet auf die Gänge und unscheinbaren Türen, die eher nach Sporthalle aussehen. Alles Fassade! Drinnen liegen feine Teppiche, glänzen edle Deckenbeleuchtungen und weiche Lederpolster. Vor dem hellen Garderoben-Spiegel haben sich bereits Schlagerkönigin Helene Fischer oder Popstar Lady Gaga für eine ihrer Oberhausener Shows zurechtgemacht. In der angeschlossenen Dusche konnten sich Rock- und Heay-Metal-Stars nach schwitzigen Shows erfrischen.

Arena Oberhausen: Promis fahren mit der Limousine bis zur Backstage-Tür

Die Künstler-Garderobe im Backstage-Bereich wirkt wie ein Luxus-Kleinod - für alle Mieter sieht sie gleich aus. So muss es allerdings nicht bleiben. Um die berühmte „Extrawurst“ bei der Kabinengestaltung kümmern sich wiederum Spezialfirmen. Schrägster Sonderwunsch bislang: Als der argentinische Disney-Star Martina Stoessel alias Violetta für zwei ausverkaufte Shows in der Arena Oberhausen gastierte, erhielt die Garderobe für zwei Tage einen neuen Anstrich. In der Farbe: Violett!

In den Backstage-Räumen der Arena Oberhausen bereiten sich Stars wie Helene Fischer oder Roland Kaiser auf ihre Konzerte vor.
In den Backstage-Räumen der Arena Oberhausen bereiten sich Stars wie Helene Fischer oder Roland Kaiser auf ihre Konzerte vor. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Nebenan können sich Vorbands frisch machen, eine Raumgröße weiter findet gleich ein ganzes Orchester Platz. Dann folgen: Produktionsbüros, ein Speiseraum für Techniker und einfache Mehrzweck-Garderoben. Nur einen Swimmingpool gibt es (noch) nicht. „Teilweise bringen die Musikerinnen und Musiker eigenes Sicherheitspersonal für den Backstage-Bereich mit, das häufig eine komplette Tour begleitet.“

Stars wie Elton John, wissen die Arena-Leute aus Erfahrung, fahren mit dem Auto gleich bis an die Tür des Backstage-Eingangs heran. Andere spielen im mit Sichtschutzmauern versehenen Hof noch locker Fußball. Ganz selten schlendern Musiker vor dem Konzert sogar ins benachbarte Westfield Centro - wie der Schweizer Kult-Musiker DJ Bobo.

Arena Oberhausen: 40 Trucks und mehr transportieren sperrige Konzert-Kulissen

Über den Hinterhof fahren Tour-Transporter rückwärts bis an das zu einer Seite offene Halleninnere heran. Der Aufbau beginnt, wenn viele Fans noch schlummern. „Wir vermieten die Halle von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr am nächsten Morgen.“ Aufwendige Shows, die teils mit 40 Trucks vorfahren und mehrere Vorstellungen hintereinander spielen, sichern sich die Hallenrechte auch länger. Vorteil des Baus: Große Bühnenteile können zunächst im Innenraum ausgelegt, sortiert und dann über die Gitter-Dachkonstruktion an die Wunschposition gehievt werden.

Teilweise bringen die Musikerinnen und Musiker eigenes Sicherheitspersonal für den Backstage-Bereich mit, das eine komplette Tour begleitet.
Stefan Fenderl - Marketing-Manager der Rudolf-Weber-Arena

Eine feste Bühne steht für Mieter als Basis für mitgebrachte Kulissen bereit. Neun von zehn Veranstaltern greifen darauf zurück, wie Arena-Manager Fenderl berichtet. Große, meist internationale Konzert-Produktionen mit architektonischen Ausnahmeaufbauten bringen Bühnen aber komplett eigenständig mit.

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Man sieht und hört: Viele der gut 20 Besichtigungsteilnehmer kennen die Arena von selbst besuchten Konzerten. Als die Gruppe zwischendurch von der Sitztribüne in die ungewohnt ruhige und leere Arena blickt, kommt die Frage auf, die viele Fans aus Oberhausen beschäftigt: Warum gibt es hier eigentlich keine regelmäßig wiederkehrenden Sportevents mehr - wie früher bei den „Revier Löwen“, die sogar in der Deutschen Eishockeyliga (DEL) spielten?

Arena Oberhausen: Wo sind Sportvereine und Turnier-Events? Ein schwieriges Feld

Sport-Events, entgegnet Stefan Fenderl, hätten immer etwas mit solventen Investoren zu tun, etwa bei hochklassigen Tennis-Turnieren. Hohe Preisgelder müssten eingebracht und teure Gesamtkonzepte ausgearbeitet werden. Soll heißen: Der Impuls müsste von Veranstaltern kommen. Die Arena fungiert nur als Vermieter. Das betrifft auch den Eishockey-Sport, bei dem ein finanziell solide aufgestellter Verein anklopfen müsste. Das Kufen-Abenteuer der „Revier Löwen“ endete bekanntlich in deren Insolvenz. Dass sich eine klamme Stadt wie Oberhausen an solchen Prestige-Projekten beteiligt, ist höchst unwahrscheinlich.

Die Rudolf-Weber-Arena neben dem Centro Oberhausen im unbebauten Blanko-Zustand - für Konzert-Fans ein seltenes Bild.
Die Rudolf-Weber-Arena neben dem Centro Oberhausen im unbebauten Blanko-Zustand - für Konzert-Fans ein seltenes Bild. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Und noch einen Schlüssellochblick gibt es: Am Ende der Besichtigung betreten die Teilnehmer eine der 22 Zuschauer-Suiten, in denen Firmen oder Privatgruppen im „eigenen kleinen Reich“ das Konzert verfolgen - mit Minibar, Büfett und eigener Toilette. Rebecca Weber vom Arena-Namensgeber Rudolf Weber erläutert den für Laien noch recht ungewohnten Namen der ehemaligen König-Pilsener-Arena. „Der neue Name zielt nicht darauf, eine Privatperson groß zu machen, sondern es handelt sich um ein großes Familienunternehmen.“

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Werbung erhofft sich die Reinigungsfirma aus Essen auch nicht bei der Akquise von Privatpersonen, da sich der Dienstleister mit 4500 Beschäftigten vornehmlich um Behörden, Großfirmen und Eventhallen kümmere. Das Sponsoring soll vielmehr bei der Anwerbung von Personal helfen und den Zusammenhalt im Revier betonen, so Rebecca Weber.

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