Oberhausen. Die Oberhausener Partnerstadt Saporischschja erlebt die schwersten Angriffe Russlands seit langem. Wie die Menschen jetzt leben müssen.

Die Menschen in Oberhausens Partnerstadt Saporischschja haben eine der schlimmsten Nächte seit langem hinter sich. Bei ihrem großflächigen Angriff haben die russischen Truppen laut Medienberichten eine Stromleitung des AKW gekappt. Es soll aber keine Gefahr für das Atomkraftwerk bestehen. Zudem wurde auch der größten Staudamm des Landes getroffen, allerdings besteht wohl keine Gefahr, dass er bricht. Videos und Bilder sollen wiederum zeigen, wie Turbinen des dortigen Kraftwerks in Flammen stehen. Darüber hinaus zerstörte der massive Raketenangriff auch zahlreiche Gebäude.

Oberhausener Partnerstadt: Äußerst schwierige Lebensmittelversorgung

Die Lage für die Bevölkerung von Saporischschja werde immer schwieriger, sagt Wolfgang Heitzer vom Verein „Oberhausen hilft“, der in Kontakt zu Bürgern der Partnerstadt steht. Ganz häufig müssen sie ohne Strom auskommen, haben kein Wasser und auch die gesamte Lebensmittelversorgung sei äußerst problematisch. Die Nächte verbringen die Menschen in Bunkern, manche übernachten auf den Fluren ihrer Wohnhäuser, um sich bei einem Angriff schnell an sichere Orte wie Kellergebäude begeben zu können.

Nach Einschätzung von Volodymyr Goloveshko, Journalist und früherer Sprecher von Saporischschja, hat das russische Militär schon vor Tagen die Angriffe an der rund 30 Kilometer entfernten Frontlinie in Richtung der Partnerstadt erheblich verstärkt. „Hier sind die Kämpfe am intensivsten“, schreibt er. Die Russen wollen Gebiete zurückerobern, erklärt Goloveshko. Doch Saporischschja sei eine „Festung“. Im Herbst 2023 war es dem ukrainischen Militär gelungen, Teile der Region aus russischer Hand wieder zurückzugewinnen. Trotz der angespannten Lage breche aber in der Bevölkerung keine Panik aus, unterstreicht der Journalist. Zugleich erinnert er daran, dass die Ukrainer in den angrenzenden besetzten Gebieten bei der Präsidentenwahl am vergangenen Wochenende enorm unter Druck gesetzt wurden. Man habe sie gezwungen, während bewaffnetes Militär dabeistand, in der eigenen Wohnung die Stimme abzugeben.

Saporischschja: Initiativen organisieren Hilfstransporte

Um den Menschen in Saporischschja angesichts der katastrophalen Lage beizustehen, plant der Verein „Oberhausen hilft“, den inzwischen 18. Hilfstransport auf die Reise schicken. Dieses Mal sind die Hilfsgüter insbesondere für krebskranke Kinder bestimmt. Darüber hinaus möchte die Initiative einen Minibus finanzieren, mit dem Familien aus stark umkämpften Gebieten herausgeholt werden sollen. Spendenkonten und Kontaktdaten finden sich auf der Internetseite des Vereins.

Der jüngste Angriff hatte verheerende Folgen in Saporischschja. Hier tröstet ein medizinischer Mitarbeiter eine Frau vor einem völlig zerstörten Gebäude.
Der jüngste Angriff hatte verheerende Folgen in Saporischschja. Hier tröstet ein medizinischer Mitarbeiter eine Frau vor einem völlig zerstörten Gebäude. © dpa | Andriy Andriyenko

Der deutsch-ukrainische Hilfsverein Gromada startet am Samstag, 23. März, einen Transport mit Hilfsgütern, die Bürger gespendet haben. Ziel ist die Region Charkiw. Auch dieser Verein bittet weiterhin um Unterstützung.

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