Oberhausen. In Oberhausen ist die Zahl der Photovoltaikanlagen stark gestiegen. Was Experten zur aktuellen Preisentwicklung in der Branche sagen.

Immer mehr Haushalte, Firmen und Einrichtungen zapfen die Sonne an, um Energie zu gewinnen. Das zeigt sich an der Menge der Photovoltaikanlagen in Oberhausen, deren Zahl im vergangenen Jahr so stark wie nie gestiegen ist. Die Stadt liegt damit aber im deutschlandweiten Trend, der starke Zuwächse aufweist.

Nach Angaben des Portals Selfmade Energy, das Angaben der Bundesnetzagentur für über 2000 deutsche Städte ausgewertet hat, erzeugten in Oberhausen Ende 2023 insgesamt 2232 PV-Anlagen Strom. Im Jahr davor waren es noch 1480. Das macht ein Plus aus von 50,8 Prozent. Nachbar Mülheim schneidet sogar noch etwas besser ab, kommt auf 52 Prozent und Essen sogar auf 57 Prozent. Schaut man sich deutschlandweit um, liegt Hamburg an der Spitze. Hier sind es rund 61 Prozent.

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Oberhausen: Anlagen auf einer Fläche von 21 Fußballfeldern

Die Oberhausener Anlagen entsprechen rund 21 Fußballfeldern, hat das Portal ausgerechnet. Damit erzielt Photovoltaik vor Ort 34 Megawatt. Damit lassen sich über 130.000 Haushalte versorgen, wobei der gewonnene Strom aber in der Praxis eben auch für die heimische Industrie, Schulen oder auch andere öffentliche Gebäude genutzt wird. Im Vergleich mit den 2050 Städten bundesweit belegt Oberhausen damit Rang 310. Spitzenreiter ist Berlin mit 271 Megawatt.

Da nun mal große Städte auch mehr Strom mit der Kraft der Sonne als kleinere produzieren, hat das Portal zum Vergleich noch einen anderen Wert herangezogen und sich die Anzahl der Anlagen pro 1000 Einwohner angeschaut. Unter den Metropolen, wozu Städte ab 500.000 Einwohner gehören, liegt Dortmund an der Spitze mit 14. Hier gehört Berlin dann mit fünf Anlagen pro 1000 Einwohner zu den Schlusslichtern ebenso wie Hamburg und Frankfurt. Oberhausen kommt auf elf und hat damit so viele wie beispielsweise Nürnberg.

Für den Solarexperten Tim Rosengart von Selfmade Energy zeigt der Solarboom ganz eindeutig, dass in Oberhausen und vielen anderen Kommunen die Menschen energetisch unabhängig werden und ihren eigenen Strom erzeugen wollen. Allerdings werde das Förderprogramm des Bundes für PV-Anlagen aufgrund der großen Lücken im Haushalt nicht fortgesetzt. Hausbesitzern empfiehlt Rosengart dennoch, sich mit Fachfirmen in Verbindung zu setzen. Denn zu Ende des Jahres 2023 sei die Nachfrage abgeebbt, Hausbesitzer hätten wegen der andauernden Unsicherheit bei den Fördergeldern Kaufentscheidungen wegen hinausgezögert. Dadurch seien Betriebe eher schwach ausgelastet und gewähren Rabatte bis zu 25 Prozent.

Diese Entwicklung bestätigt Oliver Bertling, Geschäftsinhaber des Solaranlagenbetriebs Enerix Ruhrgebiet-West, für die heimische Region. Nach Angaben sind die Nachlässe sogar noch höher und liegen bei 40 Prozent, wenn man zum Vergleich den Zeitraum vor einem Jahr heranzieht. Aufgrund der hohen Nachfrage haben deutsche und insbesondere chinesische Hersteller die Produktionszahlen massiv erhöht. Um nicht auf den Modulen sitzen zu bleiben, lassen die Firmen die Preise purzeln.