Oberhausen. An diesem Freitag bleiben die Busse wegen des Warnstreiks weitestgehend im Debot. Einige fahren noch. RWO-Fans müssen Alternative suchen.

  • An diesem Freitag legen Busfahrerinnen und Busfahrer ihre Arbeit nieder
  • Die Gewerkschaft Verdi ruft zum Warnstreik auf
  • In Oberhausen fallen fast alle Busse aus
  • Betroffen ist auch das Heimspiel von Rot-Weiß Oberhausen

Reisende und Pendler müssen sich auf die nächsten Einschränkungen im täglichen Verkehr einstellen. Diesmal trifft es nicht die Deutsche Bahn, sondern den öffentlichen Nahverkehr. Die Gewerkschaft Verdi ruft an diesem Freitag (2. Februar 2024) zum Warnstreik auf. In etlichen Kommunen sollen Busfahrerinnen und Busfahrer die Arbeit niederlegen und für bessere Bedingungen eintreten. Die Tarifverhandlungen waren bislang erfolglos. Auch Oberhausen ist betroffen. Dort wurden die Folgen des Personalmangels zuletzt besonders deutlich.

Am Freitagmorgen ist die Lage am Hauptbahnhof sehr ruhig. Anders als sonst warten nur wenige Fahrgäste am Busbahnhof auf ihre Verbindung. Immerhin stehen sie nicht umsonst da: Die Linie 957 der Stoag ist noch unterwegs, außerdem fährt ein Schienenersatzverkehr auf der Linie 112. In den Bussen sitzen allerdings nur sehr wenige Fahrgäste. Viele dürften sich für diesen Tag Alternativen überlegt haben.

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Laut Mitteilung der Oberhausener Stoag beginnt der Warnstreik am 2. Februar um drei Uhr morgens und endet 24 Stunden später. Betroffen sind alle Fahrten der Stoag, der Duisburger DVG (Linien 905, 906, 907, 908, 939), der Vestischen (Linien SB91, 979, 263, X42, NE21) und der Ruhrbahn (Linien 122, 136, 143, 185). Außerdem entfallen die Einsatzwagen im Schülerverkehr sowie der Shuttle-Verkehr zum RWO-Stadion. Letzteres bedeutet: Fans des Oberhausener Regionalligisten müssen sich Alternativen überlegen, um am Freitag (19.30 Uhr) zum Heimspiel gegen den SV Lippstadt zu kommen.

Am Freitagabend empfängt Rot-Weiß Oberhausen den Ligakonkurrenten SV Lippstadt. Shuttlebusse werden wegen des Warnstreiks nicht zum RWO-Stadion fahren. (Archivbild)
Am Freitagabend empfängt Rot-Weiß Oberhausen den Ligakonkurrenten SV Lippstadt. Shuttlebusse werden wegen des Warnstreiks nicht zum RWO-Stadion fahren. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Das Stoag-Kundencenter in Sterkrade und am Hauptbahnhof bleibt geöffnet. Das Kundencenter Neue Mitte hat hingegen am Freitag geschlossen.

Welche Busse fahren am Freitag in Oberhausen? Hier ist eine Übersicht:

  • Die Stoag richtet einen Schienenersatzverkehr mit Bussen auf der Linie 112 von der Haltestelle „Landwehr“ an der Stadtgrenze zu Mülheim bis zum Sterkrader Bahnhof ein. Es gilt der Fahrplan der Linie 112.
  • Die Nachtexpresslinien setzen am Samstag um circa 3.30 Uhr wieder ein.
  • Die Linie 957 fährt planmäßig.
  • Die Revierflitzer sind ab 21 Uhr im Einsatz.
  • Die Ruhrbahn und der BVR bieten Ersatzleistungen auf folgenden städteübergreifenden Linien an: 935, 995, NE10, NE11 und NE12. Die Busse auf den Linien NE10, NE11 und NE12 fahren von 5.30 Uhr bis 23.30 Uhr im Stundentakt.
  • Die Stoag empfiehlt allen Fahrgästen vor Fahrtantritt die gewünschte Verbindung in der elektronischen Fahrplanauskunft oder in der Stoag-App zu überprüfen. Mehr Infos gibt es auch auf www.stoag.de

„Der dramatische Mangel an Arbeitskräften im ÖPNV führt zu Fahrausfällen, einem riesigen Berg an Überstunden und einer Krankheitsquote von teilweise über 20 Prozent. Die Antwort der Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde auf die Arbeitssituation war es allerdings, uns Verschlechterungen anzubieten. Dies war ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten“, wird Dennis Kurz, zuständiger Gewerkschaftssekretär in den Städten Mülheim, Essen und Oberhausen, in einer Mitteilung zitiert: „Die Arbeitsbedingungen im ÖPNV müssen sofort besser werden. Die Verkehrswende benötigt auch eine echte Arbeitswende im Verkehr.“ Die Gewerkschaft fordert unter anderem Entlastungstage für alle Beschäftigten im Öffentlichen Nahverkehr, die Anrechnung von Überstunden ab der ersten Minute und eine Sonderzahlung. Bestreikt wird auch die Ruhrbahn.

Der Warnstreik trifft in Oberhausen wieder viele Pendler und Reisende.
Der Warnstreik trifft in Oberhausen wieder viele Pendler und Reisende. © Oberhausen | Lars Fröhlich

Stoag: Politik reagiert empört auf Notfahrplan

Was Personalmangel bedeutet, erfahren derzeit viele Oberhausenerinnen und Oberhausener, die auf den Bus angewiesen sind. In Folge eines hohen Krankenstandes musste das Oberhausener Verkehrsunternehmen eine ganze Linie einstellen. Seit dem 22. Januar gilt zudem ein Notfahrplan, der weitere Streichungen vorsieht. Auf einigen Linien verkehren nur noch Kleinbusse. Dieser Schritt zieht jedoch massive Kritik nach sich. In den sozialen Netzwerken berichten Oberhausener von ihren negativen Erfahrungen und lassen den Frust ab. Die Politik reagiert empört.Die Gewerkschaft Verdi macht den langjährigen Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp für die Lage verantwortlich.

Bis wann der Notfahrplan in Oberhausen gilt, ist offen. Die Stoag will zum alten Fahrplan zurückkehren, sobald sich der Krankenstand unter den Busfahrern bessert. In der Spitze fällt momentan bis zu 20 Prozent des Personals aus.