Oberhausen. Oberhausen wird bei Touristen immer beliebter, die Zahl der Übernachtungen steigt. Es könnten viel mehr sein, wenn ein Angebot wieder da wäre.

Der Tourismus in Oberhausen meldet neue Rekordmarken. Die Zahl der Übernachtungen in den ersten acht Monaten 2023 hat die bislang besten Werte aus dem Jahr vor Corona übertrumpft. Doch trotz der guten Nachrichten liegen auch Schatten über der heimischen Branche.

Um 11,5 Prozent mehr Übernachtungen meldeten Hotels, Pensionen und weitere Unterkünfte (allesamt mit mehr als zehn Betten) von Januar bis August dieses Jahres im Verhältnis zum Vergleichszeitraum 2019. Dabei war seinerzeit schon die Freude bei dem heimischen Tourismusmanager Rainer Suhr sehr groß. Denn ein Niveau von damals 344.669 Übernachtungen hatte die Stadt bis dahin noch nie erreicht.

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Nun sind es, nachdem alle Einschränkungen durch die Pandemie der Vergangenheit angehören, bereits 384.609 Übernachtungen, hebt Suhr hervor. „Trotz hoher Inflation und Konsumschwäche ist von Zurückhaltung im Städtetourismus in Oberhausen aktuell wenig zu spüren“, deutet er das Zahlenwerk. Besonders stellt er heraus, dass jetzt auch wieder vermehrt Gäste aus dem Ausland in die Stadt kommen. Vor allem stammen die Besucher aus den Benelux-Ländern, „wo wir verstärkt geworben haben“. Die ansteigende Kurve in der Tourismusbranche sieht er als Beleg dafür, dass sich die „Investitionen in den Standort Oberhausen gelohnt haben“. Als sehr gutes Beispiel wertet er die Freizeitattraktion Topgolf am Centro, die eine große Schar von Gästen anlocke.

Rainer Suhr wünscht sich eine baldige Nachnutzung des Metronom Theaters.
Rainer Suhr wünscht sich eine baldige Nachnutzung des Metronom Theaters. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Bei Konzerten klingeln die Kassen des Gastgewerbes

Ohnehin profitieren die Herbergen von den Konzerten in der Arena Oberhausen. Wenn Helene Fischer mehrfach hintereinander auftritt, dann klingeln die Kassen von Hotels und Pensionen. Es muss aber nicht unbedingt nur der Oberhausener Musikpalast sein, der die Bettenbuchungen vorantreibt, eine Taylor Swift nächstes Jahr im Gelsenkirchener Parkstation dürfte dem Gastgewerbe wohl ebenfalls zusätzliches Publikum bescheren, so der Tourismusmanager. Messen im Umland, aber auch natürlich in Oberhausen, ziehen ebenfalls Besucher an, die auch gern mal nächtigen wollen.

Das stärkste Quartal steht wohl noch bevor

Insgesamt hat Oberhausen 31 Herbergsbetriebe. Zur Hälfte handelt es sich um Hotels, zur anderen Hälfte um Pensionen oder auch möblierte Apartments, wie es sie neben dem NH-Hotel an der Düppelstraße gibt.

Erwartungsgemäß sei im vierten Quartal des Jahres mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen, so Tourismus-Manager Rainer Suhr. Publikumsmagneten sind die Live-Konzerte in der Vorweihnachtszeit oder auch das Christmas-Shopping.

Die durchschnittliche Verweildauer eines Besuchers in Oberhausen liegt bei 2,3 Tagen. Das ist zugleich auch die mittlere Aufenthaltsdauer, die Hotelbetriebe in NRW melden. Mülheim kommt auf exakt zwei Tage, Duisburg auf 1,9 Tage und Düsseldorf auf 1,8 Tage.

So positiv die Entwicklung auch zu sein scheint, in Butter ist längst nicht alles. Wie die Gastrobranche insgesamt leiden auch Hotels und Pensionen unter enormem Kostendruck, weiß Suhr. Die Ausgaben sind auf breiter Front gestiegen, seien es Löhne und Gehälter, Lebensmittel oder Energie. Überdies macht der Personalmangel den Betrieben ganz erheblich zu schaffen.

Der Namenswechsel geschah im Mai: Das frühere Arthotel ANA Soul heißt jetzt Elaya-Hotel.
Der Namenswechsel geschah im Mai: Das frühere Arthotel ANA Soul heißt jetzt Elaya-Hotel. © Gorgeous Smiling Hotels

Zahl der Betten um 1000 gesteigert

Von Mangel an Betten kann in der Oberhausener Hotelszene wiederum keine Rede sein. Mit dem Super 8 am Centro, dem Holiday Inn Express und dem Elaya, ehemals Arthotel Ana Soul Oberhausen, alle drei 2019 und 2020 eröffnet, wuchs die Zahl der Betten um 1000 auf 3350. Das durchaus erfreuliche Plus führte allerdings auch zu einem Minus: Denn die Auslastung der Betten in Oberhausen sank von 48,4 Prozent auf 40,9 Prozent.

Ausreichend Kapazitäten sind folglich vorhanden, betont Suhr. Er sieht starken Handlungsbedarf, um noch mehr Menschen in die Stadt an der Ruhr zu locken. Centro, Gasometer, Schloss Oberhausen, um drei Beispiele zu nennen, sind für ihn durchaus starke Zugpferde, aber nach wie vor leide der Tourismus unter der Schließung des Metronom Theaters. Mit den Musicals kommen auch erheblich mehr Gäste in die Stadt, meist mit einer Übernachtung inklusive. Daher gehört es zu seinen großen Wünschen, so schnell wie möglich eine Anschlusslösung zu finden. Luft nach oben sieht Rainer Suhr auch noch bei Tagungen und Veranstaltungen, die in Oberhausen angeboten werden. Und ein Großprojekt wie Karls Erlebnisdorf sollte auch möglichst keine Zukunftsmusik bleiben.