Oberhausen. Das Mini-Festival „Future Sounds“ hat in Oberhausen hunderte Fans ins Druckluft gelockt. Sieben Stunden lang prallen Genre-Welten aufeinander.

Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selber gestaltet. Was wie eine Weisheit aus einem chinesischen Glückskeks klingt, hat tatsächlich einmal der amerikanische Informatiker Alan Kay gesagt. Am Samstag hätten rund 450 Fans beim Mini-Festival „Future Sounds“ mit einstimmen können. Im Druckluft standen vornehmlich aufstrebende Bands auf der Bühne, die nach größeren Arrangements streben.

Und was schon in der frühen Nacht die Scheiben des soziokulturellen Zentrums zum Zittern bringt, kann man als durchaus wilde Genre-Mischung betrachten. Neben Indie-Rock und Indie-Pop schallt elektronische Musik. Zwei Welten, die hier dennoch gut zusammenpassen. Übrigens fast sieben Stunden lang.

Indie-Rock und Elektro-Klänge verschmelzen zum Kollektiv

Die Erklärung liegt nah. „Diese Kombination hat im Druckluft eine lange Tradition - etwa durch Veranstaltungsreihen wie Beatplantation“, sagt Maximilian Janetzki, der mit seinem Label „Indie Radar Ruhr“ einen musikalischen Schulterschluss mit dem Oberhausener Elektro-Kollektiv „Kontrollverlust“ vollzogen hat. Viele derartige Kombi-Events sind allerdings aus dem Oberhausener Kalender verschwunden. „Future Sounds“ soll darum auch eine Lücke füllen.

Schon vor Mitternacht wechseln die Festival-Fans zwischen den vier Areas hin und her. Um Techno, Indie und Drum’n’Bass kümmern sich Diskjockeys. Im Live-Bereich ist aber am meisten los. Die Oberhausener Nachwuchsband Hennig darf zu Beginn durchstarten und mit Songs wie „Besser so“ sozusagen die Wegweiser für die weitere Nacht vorgeben.

Veranstalter greifen für Techno-Fans tief in die Trickkiste

Auch die Essener Indie-Band Dote greift tief in die eigene Klangkost-Kiste. Ihre schnurrenden Songs wie „Big Boys“ und „White Wine“ erzeugen auf YouTube immerhin schon fünfstellige Aufrufzahlen. Auch im Druckluft wippen die Köpfe, während an der nahen Bar die Bierflaschen auf der Theke klirren.

Während die Indie-Live-Bühne ohne großartige Effekte auskommt, greifen die Initiatoren im Techno-Bereich tief in die Trickkiste. Den Turntable-Platz bauten sie vorher mit dünnen Sperrplatten in eine Ufo-Kulisse um. Mit passenden Batterien von Lichtstrahlern ist die außerirdische Begegnung perfekt. Discjockeys wie Marvin Rau stehen aber für schwere Basslines und harte Kicks der irdischen Sorte. Das Paket kommt an!

Verlaufen konnte man sich auf dem Festival-Gelände zwar nicht, trotzdem sollten die Veranstalter über eine bessere Navigation nachdenken, um nichts ortskundige Fans bei den zeitgleich spielenden Areas eine schnellere Orientierung zu verschaffen.

Mini-Festival soll 2024 mit zwei Ausgaben wiederholt werden

Die Zukunft des Zukunft-Festivals ist übrigens gesichert: Mit dem 23. März und 26. Oktober stehen sogar schon zwei Termine für das Jahr 2024 im Kalender. Auch über ein Sommer-Special wird bei Indie Radar Ruhr nachgedacht.

Die erste Ausgabe von „Future Sounds“ schallte übrigens erst vor zwei Jahren. Damals noch als Hybrid zwischen Gdanska und Druckluft. Von zwei Festival-Standorten wurde wegen der komplexen Organisation diesmal aber abgesehen. Die eigentlich im vergangenen Jahr geplante zweite Sause wurde gegen Ende der Corona-Pandemie noch wegen schlechter Verkaufsprognosen abgesagt.

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