Mülheim. Seit sechs Jahren steht das Pastor-Jakobs-Haus in Holthausen leer. Anwohner wundern sich darüber. Verkommen Gebäude und Grundstück zusehends?

Das Pastor-Jakobs-Haus am Kuhlendahl in Holthausen befindet sich seit sechs Jahren im Dornröschenschlaf. Das zweigeschossige Gebäude stehe leer und rotte vor sich hin, berichtet eine Anwohnerin. Auf der Gartenseite seien auch schon einige Fenster mit Holzlatten verbarrikadiert worden. Alles deute darauf hin, dass es schon Einbruchsversuche gegeben habe.

Darüber hinaus wuchere das Gelände immer mehr zu. „Ich verstehe das nicht. Das ist eine große Anlage auf einem wertvollen Grundstück. Warum lässt man das Haus verkommen und nutzt es nicht? Ich finde das ethisch nicht korrekt, andernorts fehlt Wohnraum“, so die Holthausenerin. Sie selbst habe viele Ideen, wozu das Gebäude dienen könne – „beispielsweise als Mehrgenerationenhaus“. Ein anderer Anwohner meint, es würde sich anbieten, Gebäude oder Grundstück für die angrenzende Luisenschule zu nutzen – falls es dort künftig Raumbedarf gibt.

Unterkunft für Geflüchtete in Mülheim funktionierte „völlig komplikationslos“

Das Pastor-Jakobs-Haus gehört dem Bistum Essen, es beherbergte einst Einrichtungen des Essener Caritasverbandes, später ein Lehrerfortbildungsinstitut. Aus diesen Tagen stammen auch noch die Pavillons im Garten, die ebenfalls nicht in Betrieb sind.

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Von 2015 bis 2018 wurde das Gebäude nach kurzer Ertüchtigung als Unterkunft für Geflüchtete genutzt. „Übrigens völlig komplikationslos“, erklärt die Anwohnerin. 80 bis 85 Flüchtlinge waren hier untergebracht und wurden vom Kirchenkreis an der Ruhr betreut. Außerdem hatten sich rund 100 Ehrenamtliche – vorwiegend aus der Nachbarschaft – zusammengefunden und den Neuankömmlingen als Paten zur Seite gestanden. Seit der Aufgabe der Flüchtlingsunterkunft liegt vor Ort alles brach.

Das Pastor-Jakobs-Haus am Kuhlendahl in Mülheim: Schilder weisen darauf hin, dass der Zugang zum Gelände verboten ist.
Das Pastor-Jakobs-Haus am Kuhlendahl in Mülheim: Schilder weisen darauf hin, dass der Zugang zum Gelände verboten ist. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Bistum hat derzeit keine Verkaufspläne für Mülheimer Objekt

Im Hintergrund aber war man durchaus geschäftig, platzierte das Objekt auf dem Immobilienmarkt. Vor einigen Jahren soll es ein Bieterverfahren gegeben haben, der Eigentümer habe wohl mit mehreren Millionen Euro gerechnet, heißt es aus interessierten Kreisen. Eine Käuferin oder eine Käuferin ließ sich aber letztlich wohl nicht finden.

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Was plant das Bistum aktuell? „Das Pastor-Jakobs-Haus in Mülheim ist eine Immobilie des Bistums Essen, die derzeit nicht genutzt wird. Bereits vor einigen Jahren gab es einen Verkaufsprozess für dieses Haus, der jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht abgeschlossen worden ist“, erklärt Thomas Rünker, Pressesprecher des Bistums, etwas unpräzise. Zu den Details vergangener und künftiger Verkaufsprozesse wolle man sich nicht äußern. Rünker fügt aber an: „Derzeit gibt es mit Blick auf die Lage am Immobilienmarkt sowie zahlreiche andere Aufgaben in der Bistumsverwaltung keine Verkaufspläne für das Objekt.“

Außenanlagen der Mülheimer Immobilie werden im Juni instand gesetzt

Gleichwohl nehme das Bistum seine Verantwortung als Immobilienbesitzer wahr. Man habe zum Beispiel ein Unternehmen beauftragt, die Grünanlagen rund um das Haus zu pflegen. „Nachdem dieses Unternehmen hierfür in den vergangenen Wochen keine Kapazitäten hatte, soll dies nun im Juni geschehen“, kündigt Rünker an. Das Grundstück umfasst übrigens eine Fläche von rund 4000 Quadratmetern, die Nutzfläche in den zwei Gebäuden betrage rund 1600 Quadratmeter. „Der Zustand ist einfach“, so der Bistumssprecher. Was darauf hindeutet, dass für eine Nachnutzung einiges erneuert werden müsste.

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