Mülheim. Das Land fördert Betreuung in Kitas vor 7 und nach 17 Uhr. In Mülheim bietet das eine Kita an, die meisten schließen um 16 Uhr. Reicht das?
Die Arbeitszeiten von Eltern und die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten passen nicht immer überein. Die meisten Kitas in Mülheim schließen um 16 Uhr. Wer einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht, ist auf eine Nanny oder die Unterstützung der Familie angewiesen, um Betreuungslücken zu füllen, manchmal nur für eine halbe oder Dreiviertelstunde. Bleibt die Frage, wie viele Familien in Mülheim damit kämpfen und wie hoch der Bedarf nach einer Randzeitenbetreuung wäre.
Diese Frage hat jetzt der Mülheimer SPD-Landtagsabgeordnete Rodion Bakum aufgeworfen. Auf eine Kleine Anfrage seiner Partei hin hat die Landesregierung ausgewertet, welche Kitas in NRW überhaupt Randzeitenbetreuung anbieten. Ergebnis für Mülheim: 48 Kitas und damit die große Mehrheit schließt um 16 Uhr. Acht Kitas sind bis 16.15 Uhr geöffnet. 16 Einrichtungen schließen um 16.30 Uhr und 13 um 17 Uhr. Laut den Zahlen des Landes NRW sind in Mülheim drei Kitas bis 18 Uhr geöffnet. Das allerdings stimmt nicht mehr, die Zahlen sind veraltet. Inzwischen ist es nur noch eine, die „KiKu Burgmäuse“. Vor 7 Uhr öffnet keine einzige. Zum Vergleich: In einigen anderen Ruhrgebietsstädten, darunter Essen und Bochum, ist jeweils eine Kita bis 20 Uhr geöffnet, in Dortmund sogar bis 22 Uhr.
Mülheimer Kitas mit flexiblen Zeiten bekommen mehr Geld
Das Land NRW will die Flexibilisierung der Betreuungszeiten fördern. Es hat zum Kitajahr 2020/21 erstmals einen entsprechenden Fördertopf bereitgestellt. Für Mülheim waren im vergangenen Kitajahr 659.250 Euro in diesem Topf, davon 131.850 Euro aus kommunalen Mitteln, der Rest vom Land. Diese Mittel kommen nur Kitas zugute, die beispielsweise wöchentlich mehr als 47 Stunden Betreuung anbieten sowie nach 17 Uhr und vor 7 Uhr geöffnet haben.
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Sollten Mülheimer Kitas länger geöffnet sein? Der Mülheimer Michael Marcinek hat zwei Kinder im Kita-Alter. Er und seine Frau sind beide in verantwortungsvollen Positionen beschäftigt und haben lange über den richtigen Weg für ihre Familie nachgedacht. „Flexiblere Betreuungszeiten wären mit Sicherheit interessant, die Frage für mich wäre, ob es realistisch darstellbar ist.“ Er kann sich vorstellen, dass es sinnvoller ist, im Einzelfall anzusetzen. „Eventuell könnte die öffentliche Hand auch in Form von Zuschüssen helfen, damit Familien sich gezielt Hilfe bei Betreuungslücken holen können.“ Er denkt dabei vor allem an Alleinerziehende und Familien, die sich nicht mal eben einen Babysitter leisten können.
Wer richtet sich nach wem: Die Arbeitszeiten nach der Kita oder umgekehrt?
Wie gefragt sind Kitas mit langen Öffnungszeiten? Das fragt sich auch Daniela Heimann vom Stadtelternrat. „Wir wissen, dass es vereinzelt Bedarf gibt, in unserer Kita beispielsweise wäre das für zwei Familien relevant.“ Sie hält es für wichtig, über eine Randzeitenbetreuung zu diskutieren und denkt beispielsweise an Alleinerziehende, die im Einzelhandel tätig sind. Sie sagt aber auch: „Die Eltern mit dem Bedarf und die Kitas zusammenzubringen, ist aber natürlich auch noch einmal eine Herausforderung.“
„Es ist auch ein bisschen die Frage nach der Henne und dem Ei“, entgegnet Rodion Bakum. Richten Eltern ihre Arbeitszeiten nach der Kita oder umgekehrt? Und wie viele würden mehr oder in anderen Jobs arbeiten, wenn es längere Betreuungszeiten gäbe?
Wünschen Sie sich längere Betreuungszeiten?
Bleibt neben dem konkreten Bedarf die Frage nach der Umsetzbarkeit. Denn auch wenn das Land Mittel dafür zur Verfügung stellt, heißt es noch lange nicht, dass die Kitas die nötigen personellen Ressourcen für eine Randzeitenbetreuung haben.
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