Mülheim. Emissionsfrei über die Ruhr schippern - das ist der Traum von Mülheims Weißer Flotte. Warum das innovative E-Boot so bald nicht anlegt.
Wenn 2027 Mülheim und das restliche Ruhrgebiet die Internationale Gartenschau (IGA) feiert, dürfte das andererseits auch für enttäuschte Gesichter sorgen. Denn einem zukunftsweisenden Mülheimer Projekt hat das Land nun den Saft abgedreht: dem E-Boot für die Weiße Flotte.
Das neue weiße Schiff mit leisen und emissionslosen batterieelektrischem Antrieb hatte man eigentlich schon am Liegeplatz an der Schleuseninsel anlegen sehen, wie Visualisierungen der Stadt, MST und der Eigenbetriebe der Stadt Mülheim eindrucksvoll in einer Bewerbung inszeniert hatten. Auch wollte man den alternativen Flottenneuzugang mit regenerativen Strom aus dem Wasserkraftwerk speisen können.
Emissionsfrei die Mülheimer Ruhr entlang
Die Dachflächen des Bootes für 200 Gäste sollten mit Photovoltaik belegt werden, der Strom für die Gastronomie liefern könnte. Zur IGA hätte man mit dem E-Boot einen nachhaltigen Pendelverkehr nach Duisburg zum Rheinpark eingerichtet. Und nicht zuletzt hätte das E-Boot auch der Mülheimer Klimabilanz gutgetan, spätestens wenn dafür ein Dieselbötchen in Rente gegangen wäre.
Bis zu 2,5 Millionen Euro hatte die Stadt für das Zukunftsprojekt kalkuliert. Schließlich stufte der RVR die Ruhrschifffahrt als „wichtiges, weiterhin priorisiertes Projekt“ ein, das im Rahmen der Infrastrukturförderung berücksichtigt werden sollte. Ohne eine Förderung zwischen 80 und wenigstens 60 Prozent allerdings für Mülheim kaum zu stemmen.
Das Joch mit der Förderung für Mülheims E-Boot
Der Traum einer solchen „herausragenden regionaltouristischen Attraktion“ heben die neuen Auflagen des Landes allerdings jäh beendet. „Weder über Städtebauförderung, noch über das Verkehrsministerium und auch nicht über das Wirtschaftsministerium (Tourismus) ist eine solche Förderung für ein ganzes Schiff möglich“, erläutert Klaus Beisiegel vom Referat Umwelt, Planen und Bauen. Dagegen gefördert würden Umrüstungen, Landstromversorgung und weitere Teilsanierungen.
Sogar beim Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsystem in Duisburg hatte man vorgesprochen, um ein Forschungsprojekt aufzulegen. „Das ist zunächst gescheitert“, so Beisiegel. Die Notwendigkeit und die Absicht die Weiße Flotte zu erneuern, sei damit zwar nicht aufgegeben, nur zur IGA 2027 werde es eben kein neues Schiff geben.
Was dabei verblüfft: In Essen hat die Weiße Flotte inzwischen sogar zwei Fahrgastschiffe umgerüstet: die „Stadt Essen“ und die „Baldeney“. Seit einem Jahr schon fahren sie auf dem Baldeneysee klimaneutral. Für die Umrüstung auf Batteriebetrieb warb der Essener Geschäftsführer rund zwei Millionen Euro beim Bund ein. Und das dritte Schiff - die Heisingen - soll bereits in Umbauplanung sein. Auch hier liege ein Förderbescheid über 80 Prozent der benötigten 950.000 Euro vor.
„Das ist nicht nur schade“, sieht Joachim Exner, Geschäftsleiter der Betriebe der Stadt, eine verpasste Chance für Mülheim: Das sei sogar „sehr bedauerlich. Denn es hätte ein innovatives Linienschiff sein können, das zur IGA erstmals den Rundweg von Mülheim nach Duisburg und Oberhausen fährt“.
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