Mülheim. Die Internationale Gartenschau 2027 kämpft mit finanziellen Problemen. Mit welchen Investitionssummen die Stadt Mülheim trotzdem kalkuliert.

Die Internationale Gartenausstellung (IGA) im Jahr 2027 soll das Ruhrgebiet (noch) grüner machen und das Image der Region nachhaltig verbessern. Doch aktuell tauchen finanzielle Sorgen auf. Die Inflation, die hohen Material- und Baukosten sowie auch der Mangel an entsprechenden Fachkräften im Garten- und Landschaftsbau lassen die Sorgenfalten der Planer deutlich größer werden.

In Mülheim bleibt man derweil allerdings noch entspannt. „Simpel ist es bei uns auch nicht“, sagt Felix Blasch, Dezernent für Umwelt, Planen und Bauen, doch erste Schritte seien getan: Erst vor wenigen Tagen hat die Verwaltung eine Vorlage mit einem Umsetzungskonzept auf den Weg gebracht. Diese wird in drei Ausschüssen vorberaten, ehe der Rat am 21. September eine Entscheidung trifft.

Stadt Mülheim muss nur 20 Prozent der IGA-Kosten stemmen

Das Konzept „Grüne Mitte“ ist dabei mit 6,62 Millionen Euro beziffert. „Die Summen sind mit der Bezirksregierung vorbesprochen“, betont Blasch. Außerdem erhält die Stadt eine achtzigprozentige Förderung, so dass der Eigenanteil lediglich bei 1,33 Millionen Euro liegt. „Die Kosten, die tatsächlich bei der Stadt bleiben, sind zu stemmen“, sagt Blasch.

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Von Matthias Kohlstadt und Matthias Korfmann

Die Summe müsse jetzt in den Haushalt für die kommenden Jahre eingearbeitet werden. „Wenn wir das so einreichen, haben wir auch gute Chance, das bewilligt zu bekommen“, ist sich Blasch sicher. Der diesjährige Förderantrag zur Städtebauförderung ist zum 31. Oktober bei der Düsseldorfer Bezirksregierung zu stellen.

Die IGA 2027: Blick in andere Städte

Dass Mülheim von den finanziellen Schwierigkeiten ausnahmsweise einmal nicht so stark betroffen ist, begründet der Dezernent vor allem mit zwei Punkten: „Bei uns ist der Weg zur IGA etwas kürzer, weil wir nicht so große Projekte haben. Andere Städte haben eine völlig andere Größenordnung“, weiß Blasch. Dort ist teilweise schon von einer „Schrumpfkur“ die Rede.

Planerinnen und Planer in Mülheim können auf aktuelle Zahlen setzen

Dies hat auch zur Folge, dass die Planungen in Mülheim noch nicht jahrelang laufen. „Das heißt, dass wir mit aktuellen Preisen kalkulieren können und nicht mit Zahlen von 2020 oder früher“, so Blasch.

Dennoch steht Mülheim unter einem gewissen Zugzwang, um bis zum Jahre 2027 fertig zu sein. Die beiden Leitprojekte sollen noch in diesem Jahr starten. Gleichzeitig mit dem Umsetzungskonzept soll der Rat im September auch ein integriertes Handlungskonzept beschließen, das auch den Blick über 2027 hinaus weiten soll.

Mülheim setzt im Rahmen der IGA 2027 auf zwei Leitprojekte

Die beiden Leitprojekte, die der Rat bereits im Juli 2021 festgelegt hat, sind zum einen der sogenannte Grüne Stadtring beidseitig der Ruhr zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und dem Walzenwehr am Kahlenberg sowie „Müga revisited“, ein großes Update von Mülheims Stadtgarten in seinem dann 35. Jahr.

Zum Grünen Ring gehören die Ertüchtigung des Fossilien- und Ruhrinselwegs, eine Brücke über den Heuweg, die Entsiegelung entlang der Düsseldorfer Straße, neue Wegweisung und Beschilderung, die Illuminierung besonderer Orte und eine Toilettenanlage auf der Schleuseninsel.

Wie das Bebauungsgebiet für die IGA in Mülheim aussieht

Die Müga soll nicht nur besser mit dem Radschnellweg verbunden werden, sondern auch die alten Eingänge umgestaltet werden (inklusive bedarfsgerechtem Umbau des Spielplatzes am Schlossberg). Die Ertüchtigung und Inszenierung der Teichanlagen steht ebenso auf dem Programm wie die Müga als außerschulischer Lernort – und auch hier Toiletten.

Zu den Einzelmaßnahmen gehört aber beispielsweise auch die Revitalisierung des Bismarckturms, so dass sich das Umsetzungsgebiet, das mit der Vorlage beschlossen werden soll, deutlich weiter erstreckt. Es reicht von der Mendener Brücke im Süden bis zum Hafen. Rechts der Ruhr ist der Innenstadtbereich rund um den Stadthafen und die Schleuseninsel bis zur Dohne integriert, linksseitig bilden sogar erst die Prinzess-Luise- und die Saarner Straße die Grenze.