Mülheim. Das warme Wetter macht Lust aufs Schwimmen im Freien. Auch die Badesaison an Mülheims Ruhr steht bevor. Jetzt sind Wasserwerte bekannt geworden.

Die Temperaturen steigen, Freibäder öffnen und mancher Schwimmer wartet sicherlich schon sehnsüchtig darauf, auch am Mülheimer Ruhrufer - an der neuen Badestelle - wieder ins kühle Nass zu steigen. Zur Wasserqualität hat das Landesumweltamt (Lanuv) jetzt erste Daten veröffentlicht. Die Stadt plant, die Badesaison an der Schwimmstelle am 18. Mai, dem Pfingstsamstag, zu eröffnen.

Die Auflistung der Messwerte seit der Eröffnung der Mülheimer Badestelle an der Ruhr im Juli 2023 zeigt einige Ausreißer nach oben. Eine signifikant erhöhte Belastung mit den Darmbakterien Escherichia coli (25. Juli: 9043) und Intestinale Enterococcen (25. Juli: 480) lag demnach schon rund drei Wochen nach der Eröffnung der Badestelle vor.

An der Badestelle an der Ruhr in Mülheim sind Darmbakterien nachgewiesen worden

Auch Ende August und Mitte September listet das Lanuv ein deutlich erhöhtes Aufkommen dieser Bakterien im Ruhrwasser an der Badestelle nahe der Mendener Brücke auf. Zeitweilige Badeverbote waren die Folge. Die erste Saison der Badestelle war damit eher durchwachsen. An nur sieben von möglichen 52 Tagen war die neue Schwimmstelle im vergangenen Sommer geöffnet. Den Schließungen vorangegangen waren starke Regenfälle. „Dadurch kann Abwasser aus der Kanalisation ins Ruhrwasser gelangen“, erklärt Birgit Kaiser De Garcia, Sprecherin des Lanuv.

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Von den Werten der ersten Monate von Juli bis September 2023 auf die generelle Wasserqualität zu schließen, sei noch zu früh, verdeutlicht Birgit Kaiser De Garcia: „Was bislang gemessen wurde, sind Momentaufnahmen.“ Für die Bewertung der Badegewässer in Nordrhein-Westfalen würden stets Daten der vergangenen vier Jahre herangezogen. Die neue Schwimmstelle in Mülheim wurde 2023 erstmals beprobt. „Auch in Mülheim muss erst vier Jahre lang beprobt werden, das gibt die EU-Badegewässer-Richtlinie vor, die hier genauso gilt wie etwa an der Côte d’Azur.“

Starker Regen kann Wasser aus der Kanalisation in die Ruhr in Mülheim spülen

An der Essener Badestelle am Baldeneysee, die es seit 2017 gibt, erreicht die aktuelle Bewertung des Lanuv nur ein „Ausreichend“. Vergleichen könne man die Stellen in Essen und Mülheimer allerdings kaum, sagt die Lanuv-Sprecherin, denn: „Es spielen viele Faktoren in die Bewertung ein, die örtlich sehr verschieden sein könne: Die Starkregen-Ereignisse im Sommer etwa sind oft lokal begrenzt, außerdem spielt eine Rolle, wie viele Wasservögel sich an der Messstelle aufhalten.“

Badegäste am Ruhrstrand unweit der Mendener Brücke in Mülheim teilen sich das Wasser mit Wasservögeln. Auch die Tiere können durch ihren Kot zu einer schlechteren Wasserqualität beitragen, so das Lanuv.
Badegäste am Ruhrstrand unweit der Mendener Brücke in Mülheim teilen sich das Wasser mit Wasservögeln. Auch die Tiere können durch ihren Kot zu einer schlechteren Wasserqualität beitragen, so das Lanuv. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Die Badestelle an Mülheims Ruhr gilt unter den EU-Badegewässern in NRW wegen der möglichen Einleitungen aus der Mischwasser-Kanalisation als anfällig für kurzzeitige Verschmutzungen, die zu einem Badeverbot führen können, urteilt das Lanuv.

In NRW gibt es laut Lanuv 85 ausgewiesene EU-Badegewässer mit 112 Badestellen, an denen während der Badesaison regelmäßig Untersuchungen der Wasserqualität stattfinden. An 104 der NRW-Badestellen galt die Wasserqualität im Jahr 2023 als ausgezeichnet.

Aktuelle Bewertungen zur Badegewässerqualität gibt‘s unter www.badegewaesser.nrw.de.

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