Mülheim. Fast 20.000 Autos rollen täglich durch Mülheims Stadtteil Selbeck. Tendenz steigend. Eine Umfrage legt offen, was als Entlastung gewünscht wird.
Auf dem Weg zu den Autobahnen A3, A52 und A524 oder in der Gegenrichtung nach Saarn bzw. in die Stadtmitte rollen täglich 19.500 Fahrzeuge durch Mülheim-Selbeck. Tendenz eher steigend. Der Selbecker Bürgerverein sorgt sich schon seit geraumer Zeit um die Belastung für den kleinen Stadtteil – und gab eine Verkehrsumfrage in Auftrag. Was dabei herauskam.
Wenig überraschend empfinden 91 Prozent der immerhin rund 1000 Befragten die aktuelle Verkehrssituation belastend. Über 60 Prozent der Befragten würden das eigene Auto weniger nutzen, wenn der öffentliche Personennahverkehr verbessert würde. Sie wünschen sich vor allem eine bessere Anbindung an den Fernbahnhof am Flughafen Düsseldorf und an die S-Bahn-Station Ratingen-Hösel.
Wunsch: Bus soll bis zum Düsseldorfer Flughafen verlängert werden
„Es wäre sinnvoll, wenn der Bus, der hier vorbeifährt, bis zum Flughafen fahren würde. Dort gibt es die entsprechenden Anschlüsse an Düsseldorf, Duisburg, Essen und Köln. Man wäre wahrscheinlich in unter einer Stunde in Köln. Wenn ich da mit dem Auto hinfahre, stecke ich doch jedes Mal am Leverkusener Kreuz fest“, so der Vorsitzende des Bürgervereins, Rolf Gentges.
Auf das Rad umzusteigen, könnte sich der zweithöchste Anteil der Befragten vorstellen, sofern es schnelle und direkte Radwegeverbindungen gäbe. Damit sei nicht bloß ein durch Markierungen abgetrennter Radweg auf der B1 gemeint.
Selbeck möchte sich auf kleine Verbesserungen konzentrieren
Mehr als jeder zweite Optimierungsvorschlag im Rahmen der Umfrage bezog sich auf die Verbesserung des Verkehrsflusses. Etwa eine Spurerweiterung auf der B1 stadtauswärts ab Lintorfer Weg, eine Optimierung der Ampelschaltungen in Selbeck oder die Errichtung eines Zebrastreifens an der Einmündung „Am Timpen“.
„Das ist die einzige Chance, die wir sehen, dass wir kleine Sachen machen können“, ist für Gentges die Quintessenz aus der Umfrage. Am großen Rad lasse sich ohnehin nicht drehen. „Wir werden die Leute nicht überzeugen können, dass sie nicht durch Selbeck fahren sollen“, weiß der Vereinsvorsitzende. Vor Jahren habe es mal die Idee einer Umgehungsstraße gegeben. „Das ist unter heutigen Bedingungen ja überhaupt nicht mehr machbar“, weiß Gentges.
Selbeck fürchtet immer mehr Autos, die durch den Ortsteil rollen
Die Selbeckerinnen und Selbecker fürchten, dass trotzdem immer mehr Autos durch ihren Ortsteil rollen werden. Den vielen Bauvorhaben im Mülheimer Süden sei Dank. „Das wird in der Stadtmitte natürlich nicht gesehen, wenn da mal sechs Wohnungen gebaut werden. Aber das sind wieder zusätzliche Autos, die wir hier zu spüren bekommen“, so Gentges. Immerhin hat der Bürgerverein den Eindruck, dass sein Anliegen in der Mülheimer Politik gehört wird.
Gentges hofft, dass zumindest die bescheidenen Ansätze umgesetzt werden können. Etwa die Brombeerbüsche entlang der Kölner Straße zurückzuschneiden, um dort ein sicheres Radfahren zu ermöglichen. „Wenn wir es schaffen, dass ein paar Leute vom Auto umsteigen, dann haben wir schon etwas gewonnen.“
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