Mülheim. Die EU plant die Grenzwerte für Luftschadstoffe drastisch zu senken, neue Debatten um Fahrverbote drohen Mülheim. Wo die Stadt jetzt auch misst.
Seit Mitte 2022 misst die Stadt die Stickstoffdioxid-Belastung im Mülheimer Stadtgebiet: Nun ist eine dritte städtische Messstation an einer Hauptverkehrsstraße in Betrieb gegangen.
Sie ist am Dickswall aufgebaut. Zwei weitere stehen an der Aktien- und der Eppinghofer Straße. Die Messgeräte sind in einem Kleincontainer verbaut und messen kontinuierlich die Luftschadstoff-Konzentration. Die Stadtverwaltung kündigt an, noch in diesem Jahr einen vierten Standort einzurichten. Wo das sein wird, sei aber noch Gegenstand einer Prüfung. Alle Messgeräte sind mobil und können dadurch schnell auch an andere Orte im Stadtgebiet umziehen. Allerdings ist der EU-weit gesetzlich festgelegte Grenzwert für Stickstoffdioxid als Jahresmittelwert ausgelegt. Deshalb will die Stadt ihre Messstandorte mindestens zwei Jahre lang halten. Geplant ist, die Messergebnisse ähnlich wie Wetterdaten auf der städtischen Homepage zu veröffentlichen.
Neue EU-Pläne: Das unpopuläre Wort „Fahrverbote“ nimmt Stadt Mülheim noch nicht in den Mund
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Die Grenzwerte zur Stickstoffdioxid-Belastung würden in Mülheim eingehalten, so die Verwaltung. Dies könne sich allerdings in den kommenden Jahren nach ändern, denn die EU plant die in der Luftqualitätsrichtlinie festgesetzten Grenzwerte drastisch herabzusetzen. Die Grenzwerte für Schadstoffe wie Stickoxid und Feinstaub sollen demnach bis 2030 ungefähr halbiert werden. Da dürfte die Einhaltung der neuen Vorgaben eine Debatte über Fahrverbote neu entfachen.
An der Aktienstraße etwa gab es schon vor Jahren immer wieder Überlegungen, wie der Schadstoffbelastung vor Ort begegnet werden könne, eine Einführung von Tempo 30 etwa kam aber nicht zum Tragen. Auch angesichts dessen, was die EU womöglich für die Zukunft zur Auflage machen wird, deutet auch Mülheims Stadtverwaltung schon an, dass neue Luftreinhaltemaßnahmen nötig sein könnten. Das unpopuläre Wort „Fahrverbote“ nimmt sie dabei nicht in den Mund, spricht lediglich davon, das Verkehrsgeschehen bei Bedarf etwa so regeln zu wollen, dass an betroffenen Straßen etwa für mehr grüne Wellen gesorgt wäre oder Verkehre umgeleitet würden.
Mülheimer Messgeräte können Werte für Stickstoffdioxid in Echtzeit übertragen
Aus dem Förderprogramm „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ des Bundesverkehrsministeriums hatte die Stadt in den vergangenen Jahren Fördermittel abgegriffen, um weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung ergreifen zu können. Neben der Verbesserung des Verkehrsflusses am Hotspot „Aktienstraße“ und dem Aufbau von Verkehrs- und Luftschadstoffmodellen seien mit den Mitteln auch jene Messgeräte für ein Umwelt-Monitoring angeschafft worden, heißt es. Sie könnten die Werte für Stickstoffdioxid in Echtzeit übertragen, sodass Rückschlüsse auf die aktuelle Verkehrsbelastung möglich seien. (sto)
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