Mülheim. 40 Menschen besuchten den Vortrag des Duisburger AfD-Politikers Sascha Lensing in Mülheim. Ein Protest der Antifa löste Handgreiflichkeiten aus.

Es sind Szenen, die Unbehagen bereiten: In einem Restaurant kommt es zu einem Tumult, es schallen Beleidigungen durch den Raum, Unbeteiligte halten mit dem Smartphone drauf, um die Rangelei zu filmen. Im Saarner Restaurant „Forsthaus“ kam es am vergangenen Mittwoch zu eben jenen Ereignissen. Die Mülheimer AfD-Ratsfraktion hatte den Duisburger Polizisten und Parteikollegen Sascha Lensing zu einem Vortrag eingeladen - eine Gruppe junger Menschen stürmte das Restaurant. Offenbar handelte es sich dabei um Zugehörige der Antifa.

Das zumindest legt ein Video nahe, das wenige Tage nach dem Vorfall auf Instagram veröffentlicht wurde: Die Vereinigung „Offenes Antifa Treffen (OAT) Duisburg“ hatte den Zusammenschnitt mehrerer Clips hochgeladen. Darin zu sehen: Elf Menschen, allesamt mit Masken oder Sturmhauben vermummt, anscheinend recht jung. Mit einem Banner posiert die Gruppe auf einem Waldweg, in kämpferischen Posen, mit geballten Fäusten und Megafon. „AfD hetzt und die Ampel schiebt ab...“ steht in Blockschrift auf dem Banner, daneben in Blau auf rotem Grund: „...die rechte Welle brechen“.

Elf Menschen enterten das Mülheimer Lokal „Forsthaus“. Dort war der Duisburger AfD-Politiker Sascha Lensing als Redner geladen.
Elf Menschen enterten das Mülheimer Lokal „Forsthaus“. Dort war der Duisburger AfD-Politiker Sascha Lensing als Redner geladen. © Instagram (@oat_duisburg) | Screenshot

Mülheimer Restaurant wird zum Schauplatz eines Tumults

Schnitt - die Gruppe begibt sich in das „Forsthaus“, steuert auf einen Gastraum zu, der klassischerweise an geschlossene Gesellschaften vermietet wird. In dem Raum treffen die vermummten Antifa-Anhänger auf Besucher des Vortrags. Schnell kommt es zu Handgreiflichkeiten. Während die Vermummten vordringen wollen, schieben die Gäste sie hinaus, teils mit Hieben, Schubsen und Schlägen. Vor dem Lokal kommt es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den Vermummten, dem Restaurantinhaber und Teilen des Servicepersonals.

Im Mülheimer Lokal „Forsthaus“ hielt der Duisburger AfD-Politiker und Polizist Sascha Lensing einen Vortrag. Zwischen Gästen und Antifaschisten, die protestierten, kam es zu Handgreiflichkeiten.
Im Mülheimer Lokal „Forsthaus“ hielt der Duisburger AfD-Politiker und Polizist Sascha Lensing einen Vortrag. Zwischen Gästen und Antifaschisten, die protestierten, kam es zu Handgreiflichkeiten. © Instagram (@oat_duisburg) | Screenshot
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Das Video, das die Protestaktion dokumentiert, sei der Duisburger Vereinigung OAT anonym zugespielt worden. „Wir möchten an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir bei der Aktion nicht direkt beteiligt waren, sondern uns wurde das Material anonym zugeschickt“, teilt die Gruppierung auf Nachfrage mit. Die Macher des Videos erklären indes schriftlich zu ihrem Beitrag unter anderem: „Eine Gruppe entschlossener Antifaschist:innen hat diese Veranstaltung gestört, indem sie durch den Haupteingang in den Vortragssaal des Lokals gelaufen sind und ein Banner der Kampagne ‚Die Rechte Welle brechen‘ hochgehalten haben. Außerdem haben sie mit einem Megafon den Vortrag unterbrochen und verkündet, wieso die AfD keine Partei der ‚kleinen Leute‘ ist.“

AfD-Vortrag in Mülheim: Antifa stört das Event

Schilderungen der anonymen Videomacher und Antifaschisten zufolge seien die Gäste des Vortrags schnell handgreiflich geworden, obwohl der Protest von ihrer Seite aus rein verbal erfolgte. „Die Antifaschist:innen wurden geschubst und sogar zu Boden geworfen“, heißt es in dem Text zum Video.

Mithat Mujezinovic, Wirt und Inhaber des „Forsthaus“ an der Großenbaumer Straße, erklärt die Geschehnisse aus seiner Sicht: „Es ging alles sehr schnell, nichtmal zwei Minuten.“ Er sei durch Lärm auf die Gruppe aufmerksam geworden, „das waren irgendwelche Kinder, dachte ich mir“. Der Gastronom wolle sich gar nicht in den Konflikt einmischen, „mir ist bis heute nicht klar, was da genau passiert ist.“ Dass er sein Lokal für die AfD-Veranstaltung zur Verfügung stellt, sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, kein Politikum. „Für mich ist jeder Gast ein Gast, egal welche Nationalität oder politische Ausrichtung.“ Für ihn sei die Sache abgehakt, er wolle weder große Aufmerksamkeit noch Aufhebens um die Sache machen.

Das Restaurant „Forsthaus“ an der Großenbaumer Straße in Mülheim-Saarn.
Das Restaurant „Forsthaus“ an der Großenbaumer Straße in Mülheim-Saarn. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer AfD-Fraktion ist von der Aktion irritiert

Der Mülheimer AfD-Fraktionsvorsitzende Dominic Fiedler hingegen ist nach dem Vorfall deutlich irritiert. „Sowas habe ich in der Form noch nie erlebt“, schildert der Politiker im Gespräch. Gemeinsam mit der AfD-Ratsfraktion hatte er zu dem Vortrag des Parteikollegen zum Thema „Innere Sicherheit im Kontext offener Grenzen“ geladen. „Es war eine öffentliche Veranstaltung, wir hatten knapp 40 Anmeldungen.“ Zum Zeitpunkt der Aktion sei Fiedler selbst nicht im Raum gewesen, habe die Auseinandersetzung nur in Teilen mitbekommen. „Viele waren ziemlich schockiert. Zum Glück wurde niemand verletzt und wir konnten den Vortrag fortsetzen.“

Bereits im Januar habe AfD-Ratsfraktion eine Veranstaltung mit Sascha Lensing durchführen wollen, musste diese dann aber kurzfristig absagen. Nach Angaben der Fraktion sei der Wirt damals bedroht worden und habe die Nutzung seines Lokals verwehrt. Eine Anzeige im aktuellen Fall erwäge die Fraktion nach derzeitigem Stand nicht, „da richten wir uns aber nach dem Wirt und stehen mit ihm im Austausch.“ Die Polizei bestätigt auf Nachfrage, zu dem Vorfall keine Anzeige vorliegen zu haben. „Wir werden den Sachverhalt und das Video aber prüfen und gegebenenfalls den Staatsschutz einschalten“, so Polizeisprecher Matthias Werk.

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