Mülheim. Familien in Broich leiden unter schwerem Rattenbefall. Die Stadt Mülheim ist jetzt eingeschritten. Ein Überblick über die aktuelle Entwicklung.

Seit zwei Monaten zögert eine Familie in Broich, die Tür zu öffnen: „Es ist einfach grausig“, beklagt eine Anwohnerin der Holzstraße. Was einst als ruhige Nachbarschaft galt, gegenüber dem Broicher Friedhof, ist nun Schauplatz einer Rattenplage.

Diskret platzierte Rattenfallen und kleine Kameras sind auf dem Grundstück der Familie verteilt, um den Rattenbefall einzudämmen. Nachdem die Familie zunächst vergeblich auf eine Reaktion der Stadtverwaltung gewartet habe, wurde schließlich die Stadtentwässerung Mülheim (SEM) von der Stadt beauftragt, um die Kanalisation zu überprüfen und zu beködern. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Familie besorgt.

Ratten durchstreifen Mülheimer Grundstück, die Fassaden und Bäume, Tag und Nacht

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„Ratten kommen nie alleine. In Sippen, und dann gleich 30 bis 40 Stück“, erklärt der Partner der Anwohnerin. Die Nagetiere durchstreifen das Grundstück, die Fassaden und Bäume, Tag und Nacht. Ein Kammerjäger wurde hinzugezogen, um Fallen aufzustellen, zwei Hauptprobleme sollen laut des Kammerjägers bestehen: Wasser und Futter. Einerseits könnten die Ratten ihren Wasserbedarf am nahegelegenen Friedhof und den Teichen in der Nachbarschaft decken. Andererseits könnten die Ratten am Sportplatz, dem Kiebitzfeld oder durch Fütterung anderer Tiere in der Nachbarschaft ihr Futter finden.

Nach der Beköderung der Kanalisation durch die SEM sei es ruhiger geworden. Während die Eigentümer für private Bereiche zuständig sind, liegt die Verantwortung für öffentliche Flächen bei der Stadt. Allerdings werde bei der Identifizierung der Ursachen für das Rattenproblem auch stets die Umgebung der betroffenen Region von der Stadt überprüft. Bisher soll aber kein Abfraß von den Rattenködern registriert worden sein, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

Gesundheitsgefahr durch Ratten in Mülheim: „Die Ratten machen nicht vor unserem Zaun halt“

Eine Mülheimer Familie ließ bereits mehrere Rattenköder-Boxen auf ihrem Grundstück installieren.
Eine Mülheimer Familie ließ bereits mehrere Rattenköder-Boxen auf ihrem Grundstück installieren. © Mülheim | Michael Dahlke

Die Stadtverwaltung steht laut eigener Aussage auch im Kontakt mit der Friedhofsmeisterin, die im Falle einer auffallenden Rattenpopulation eigenständig handeln soll. Bisher sei dies aber noch nicht nötig gewesen. „Die Ratten machen nicht vor unserem Zaun halt“, betont jedoch die betroffene Anwohnerin. Weitere Nachbarn an der Holzstraße sollen ebenfalls über ein Rattenproblem klagen. Laut der Familie könne dies aber nicht zeitnah gelöst werden: „Es dauert auch wieder eine Weile, bis die Ratten den Köder akzeptieren, die sind wirklich schlau geworden.“

Die sogenannten Fraßköder, mit denen die Ratten gelockt werden, enthalten Wirkstoffe, die die Blutgerinnung verringern und zu inneren Blutungen bei den Ratten führen. Die Köderstationen müssen zunächst mindestens alle fünf bis sieben Tage und danach wöchentlich kontrolliert werden, was einen erheblichen Zeitaufwand bedeuten kann. Durch die Wirkungsverzögerung sollen die Ratten nicht köderscheu oder resistent werden.

Schamgefühle inmitten der Mülheimer Rattenplage

„Als wir nachfragten, ob die Nachbarn auch mit Ratten zu kämpfen haben, hat niemand direkt zugegeben: ‚Ja, wir haben ein Problem mit Ratten.‘ Wir haben das Gefühl, dass viele Leute sich schämen“, berichtet die Anwohnerin. Ihre Familie selbst lege großen Wert auf Sauberkeit, umso belastender sei es für sie, Rattenfamilien auf ihrem Grundstück zu finden. „Wir sind uns bewusst, dass es hier nicht dreckig oder unhygienisch ist. Unsere Nachbarn kümmern sich ebenfalls viel um ihre Gärten und haben dennoch mit dem gleichen Problem zu kämpfen.“ Trotz ihrer eigenen Bemühungen ist für die Familie klar, dass das Rattenproblem nicht allein auf ihrem Grundstück gelöst werden kann.

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