Mülheim. Ein Haus mit Carport soll bald dort stehen, wo noch eine markante Brandruine Mülheims vor sich hin rottet. Lange war es still um das Schrotthaus.
Die Natur hatte sich das Gebäude zurückgeholt, das Gelände überwuchert. Jetzt ist das Schrotthaus an der Tilsiter Straße nahe dem Rumbachtal wieder sichtbar: Mit dem Gerippe des Dachs, in dem sich mehr oder weniger tapfer noch zwei Kippfenster und ein Schornstein halten. Mit der Unterbau-Garage, in der noch immer der Mercedes des früheren Bewohners parkt. In einem Container stapelt sich der Grünschnitt. Sperrmüll und Unrat liegen vor dem Haus. Zwei Garten- und Landschaftsbauer machen Mittagspause neben dem Container. Aber es tut sich was nach Jahren des Stillstands an der Ruine, die nicht nur zum Ärgernis der Nachbarn seit langer Zeit vor sich hinrottete.
Der Neuanfang auf dem Areal ist schnöder als die Historie des Gebäudes: Ein Lost Place war es einst, auf Videos im Internet ist zu sehen, wie sich Urban Explorer im „Haus des Mathe-Professors“ umschauen und filmen. 2018 wurde es durch Flammen zerstört. Es war vermutlich Brandstiftung, aber ein Verursacher wurde nie ermittelt. Erst war es Brandgeruch, der an dem Gebäude hing. Später soll es Schimmel gewesen sein. Anwohner und Eltern von Kindern, die die Hölterschule in der Nähe besuchten, beschwerten sich.
Eigentümerin lässt das Gelände jahrelang vergammeln
Jahrelang hatte die Stadtverwaltung kaum bis keinen Kontakt zu der in Süddeutschland lebenden Eigentümerin, die das Areal vergammeln ließ. Inzwischen habe sie das Haus verkauft, sagt Axel Booß, Leiter des Amts für Bauaufsicht und Denkmalpflege. Die neuen Eigentümer planten, das bestehende Gebäude abreißen zu lassen und auf dem Gelände neu zu bauen: „Das Grundstück wird für die geplante Bebauung mit einem Einfamilienwohnhaus und einer Carportanlage vorbereitet.“ Dafür wurde auf dem 580 Quadratmeter großen Areal, das eine teilweise Hanglage hat, zuletzt massiv gerodet. Den Neubau auf dem Gelände hat die Stadt Anfang Februar genehmigt.
Dass die frühere Eigentümerin sich überhaupt für die Veräußerung des Hauses und des Geländes entschieden hat, ist wohl auch auf den Druck seitens der Stadtverwaltung zurückzuführen. Aufgrund neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen hatte die zwischenzeitig eine sogenannte Ordnungsverfügung zur Beseitigung des Gebäudes erlassen, gegen die sich die Besitzerin auch nicht mit Rechtsmitteln gewehrt habe, so Booß: „Im Laufe des Verwaltungszwangsverfahrens entschied sich die damalige Eigentümerin dazu, das Grundstück zu verkaufen.“
Um das zugewachsene Gelände gegen des Betreten Unbefugter zu sichern, hatte die Stadt das Areal eingezäunt und Fenster und Türen mit Spanplatten vernagelt. Die Rechnung dafür bekam die frühere Eigentümerin. Sie habe bezahlt, sagt Booß. Jetzt ist sie das Areal los. Und ein Neuanfang steht bevor.
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