Mülheim. Ein bekanntes Gebäude in Mülheim-Styrum ist Großbaustelle, die Sanierung schwierig, doch dringend notwendig. Schadstoffe stecken in der Fassade.

Das stadtbekannte „Blaue Haus“ an der Oberhausener Straße in Mülheim-Styrum hat seine Farbe verändert. Weite Teile des siebenstöckigen Gebäudes schimmern grünlich. Das Haus ist eingerüstet vom Boden bis zum Flachdach, mit Netzen überzogen. Das städtische Wohnungsunternehmen SWB als Eigentümer setzt hier ein aufwändiges Sanierungsprojekt um, dessen Gesamtvolumen SWB-Geschäftsführer Andreas Timmerkamp im vergangenen Sommer auf rund sechs Millionen Euro bezifferte.

Die Baustelle in direkter Nachbarschaft der Willy-Brandt-Gesamtschule ist umzäunt und abgesperrt. Vor einem großen blauen Container am Fußweg zur Von-der-Tann-Straße lehnt ein Warnschild: „Asbestfasern!“ Ein Fachunternehmen aus Hamminkeln hat hier einen hellroten Bauwagen abgestellt. Die Firma ist auf Altlasten- und Schadstoffsanierung spezialisiert, und in dieser Hinsicht bereitet das „Blaue Haus“ eine Menge Arbeit.

Fassade des Wohngebäudes in Mülheim-Styrum ist mit Asbest belastet

Die Belastung der Immobilie durch gesundheitsgefährdendes Material ist laut SWB keine Überraschung. „Dass die Vorhänge-Fassade asbesthaltig ist, war uns im Rahmen unseres Schadstoffmanagements bereits bekannt und ist ein Grund für die umfassende Sanierung des Objektes“, erklärt Unternehmenssprecherin Christina Heine auf Anfrage. Auch aus anderen Gründen handelt es sich um ein aufwändiges Projekt. Laut SWB gibt es „baulogistische Herausforderungen“, etwa bezüglich der Kranstellung und des Gerüstaufbaus auf der Flachdachseite des Gebäudes. Denn der Wohnblock - aktuell leergezogen - ist verschachtelt konstruiert, treppenförmig angelegt.

Asbest steckt in der Vorhänge-Fassade des Wohnblocks in Mülheim-Styrum. Die Baustelle in direkter Nachbarschaft zur Willy-Brandt-Schule ist abgesperrt, ein Warnschild aufgestellt.
Asbest steckt in der Vorhänge-Fassade des Wohnblocks in Mülheim-Styrum. Die Baustelle in direkter Nachbarschaft zur Willy-Brandt-Schule ist abgesperrt, ein Warnschild aufgestellt. © WAZ | Annette Lehmann

Das „Blaue Haus“ hatte durch verschiedene Vorfälle der vergangenen Jahre, zuletzt nach einem Mord auf dem Spielplatz, den Ruf eines sozialen Brennpunkts. Im Erdgeschoss des verwinkelten Komplexes, an der Ecke zur Feldstraße, betreibt das Medizinische Versorgungszentrum MVZ Hausärzte Ruhr eine geräumige Praxis. Daneben befindet sich die CBE-Talentwerkstatt, in der Ehrenamtliche Fahrräder reparieren. Insgesamt 66 Wohnungen liegen in den höheren Stockwerken des Gebäudes, und bei dieser Anzahl soll es auch bleiben. Die Wohnungen sind ausnahmslos öffentlich gefördert: Sozialwohnungen. Sie sollen nun neue Badezimmer bekommen.

Sanierung dauert voraussichtlich bis Ende 2026

SWB-Geschäftsführer Andreas Timmerkamp hatte außerdem angekündigt, dass das Styrumer Gebäude eine neue, gedämmte Fassade, neue Fenster und begrünte Dächer erhalten sowie mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden soll. Wie genau das „Blaue Haus“ nach Abschluss aller Arbeiten aussehen wird, dazu kann SWB aktuell keine Entwürfe präsentieren.

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Von Annette Lehmann

Fraglich ist auch, ob das städtische Wohnungsunternehmen mit den veranschlagten rund sechs Millionen Investitionskosten überhaupt auskommt. Sprecherin Christina Heine sagt dazu: „Das Bewilligungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. In dessen Rahmen werden auch die Kostenschätzungen geprüft.“ Daher sei noch nicht klar, wie teuer die Sanierung letztendlich wird. Voraussichtlich erst Ende 2026 soll alles fertig sein.

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