Mülheim. Die SWB ist Mülheims Nummer 1 am Wohnungsmarkt. Das Unternehmen will etliche Bauten umfangreich sanieren. Alle Projekte in unserer Übersicht.
Das Mülheimer Wohnungsbauunternehmen SWB leidet wie andere Unternehmen der Branche unter gravierenden Investitionshemmnissen. 2022 startete Mülheims größter Wohnungsmarkt-Player kein einziges neues Bauprojekt. „Die Entwicklung der Baukosten, deutliche Zinssteigerungen sowie weiter kostentreibende politische Vorgaben und das andauernde Förderchaos ließen keine andere Entscheidung zu“, sagt deren Geschäftsführer Andreas Timmerkamp. Eine Übersicht zum Stand der Großprojekte, die die SWB in der Pipeline hat.
Eichbaum-Siedlung (Heißen). Zum Plan der SWB, an der Filchnerstraße die Modernisierung des Eichbaum-Quartiers mit einer Verzögerung fortzuführen, haben wir bereits berichtet: Möglichst im Frühjahr 2024 sollen Bagger anrollen zur geräumten Baubrache westlich des bereits sanierten Punkt-Hochhauses an der Ecke zur Gneisenaustraße. 126 neue Wohnungen (darunter 87 öffentlich geförderte) samt Quartierstreff und fünf Gewerbeeinheiten sollen entstehen. Es sind 35 Vier-Zimmer-Wohnungen geplant, 42 Wohnungen sollen drei Zimmer haben. Dazu wird es 20 Zwei-Zimmer- und 29 Ein-Zimmer-Wohnungen geben; letztere teilweise explizit für betreutes Wohnen mit der DRK als Dienstleisterin. Einen zweiten Bauabschnitt Richtung Westen bereitet die SWB parallel vor.
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Für Mülheims Eichbaum-Siedlung müssen neue Ideen her
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Doch das Mega-Projekt am Eichbaum sollte noch mehr umfassen. Und hier sorgen die Turbulenzen rund um die Wohnungswirtschaft für Sorgenfalten bei SWB-Chef Timmerkamp. Keine Chance mehr sieht er etwa dafür, an der Gneisenaustraße sechs Doppelhaushälften mit jeweils 180 Quadratmetern Wohnfläche zu bauen. Kalkuliert waren sie ursprünglich für einen Verkaufspreis in Höhe von damals schon stolzen 650.000 Euro. Mittlerweile ließe sich das Projekt nur noch rechnen mit einem Preis jenseits einer Million Euro, so der SWB-Chef, der deshalb den Rotstift über das Projekt streifen ließ. Für so einen Preis ließen sich auch keine Käufer mehr finden.
„Wir müssen vollständig umplanen. Das ist total ärgerlich, weil wir nicht vorwärtskommen“, sagt Timmerkamp zum Bauabschnitt. Auch die Mietreihenhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen, die SWB rund um die Ecke Gneisenau-/Filchnerstraße geplant hatte, stehen zur Disposition angesichts „der Preise, die durch die Decke geschossen sind“. Es gelte „ernsthaft zu überlegen, was wir da neu machen“, sagt Timmerkamp. Drei, vier Ideen gebe es im Haus, „aber noch nichts Konkretes“. Trotzdem will die SWB vor Ort schon mal Tabula rasa machen und „spätestens 2025“ den alten Häuserbestand an der Gneisenaustraße abreißen.
Hochhäuser in Mülheims Innenstadt: Bädersanierung ist angelaufen
Hans-Böckler-Platz (Innenstadt). Hier musste die SWB ihre Modernisierung und energetische Ertüchtigung des Doppel-Hochhauses samt Bepflanzung und Photovoltaik an den Fassaden schieben und schieben. Ende 2022 gab es dann endlich die Förderzusage des Landes für das Megaprojekt: Für satte 16 Millionen Euro – noch nie zuvor hat ein Projekt für bezahlbaren Wohnraum in Mülheim mehr Förderung erfahren.
Die Modernisierung der insgesamt 206 Wohnungen ist gestartet mit der Bädersanierung in Haus Nummer 7. Die umfangreichen, nicht einfach zu organisierenden Arbeiten im Bestand sollen Ende 2024 abgeschlossen werden. Haus Nummer 9 soll Ende 2025 im Innern neu glänzen. „Die Mieter freuen sich alle drauf“, sagt Timmerkamp. Für den Außenbereich der Hochhäuser ist die SWB gerade dabei, den Bauantrag zu stellen. „Wir gehen davon aus, dass wir im März 2024 endlich auch draußen anfangen können“, sagt der SWB-Chef.
SWB-Neubauprojekte in Eppinghofen und Saarn laufen nach Plan
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Elisabeth-Selbert-Straße (Eppinghofen). „Wir sind voll im Zeitplan, sind größtenteils schon im Innenausbau und gehen davon aus, dass im Frühjahr 2024 die ersten Häuser bezogen werden“, sagt Timmerkamp zum Bauprojekt in Eppinghofen. Sechs alte Häuser hatte das Wohnungsbauunternehmen längst abgerissen, 72 moderne Wohnungen mit 60 bis 120 Quadratmetern sollen entstehen, 39 davon öffentlich gefördert. Ende 2024, Anfang 2025 will die SWB durch sein mit dem Neubauprojekt und möglichst dann schon mit der Modernisierung umliegender Mietshäuser begonnen haben.
Quellen-/Langenfeldstraße (Saarn). Das Bauprojekt unterhalb der Saarner Kuppe ist laut SWB ebenfalls „im Zeitplan“. Sieben Häuser entstehen, mit insgesamt fast 1900 Quadratmetern, verteilt auf 18 Wohnungen. Hochwertiges Wohnen zur Miete verspricht die SWB in drei Mehrfamilien- und vier Stadthäusern. Die sogenannten Townhouses mit Wohnflächen zwischen 123 und 135 Quadratmetern seien fast schon bezugsfertig, heißt es. Die Vermarktung sei angelaufen, ein Bezug vielleicht gar noch 2023 möglich. Im Herbst nächsten Jahres soll das Bauprojekt abgeschlossen werden.
Was die SWB in naher Zukunft angehen will: Mietreihenhäuser in Mülheim-Heißen
Finefraustraße (Heißen). Hier plant die SWB ein besonderes Projekt: den Bau von fünf Mietreihenhäusern für Familien mit zwei oder drei Kindern, mit vier bis fünf Räumen und alle öffentlich gefördert (6,50 Euro/m2 Kaltmiete). SWB-Chef Timmerkamp zeigt sich hoffnungsfroh, hierfür einen Bewilligungsbescheid zu einer Förderung zu bekommen. Der Antrag dazu ist noch in Arbeit, einen Baustart peilt die SWB für Frühjahr 2024 an. Timmerkamp rechnet mit einer hohen Nachfrage; „der Bedarf ist groß“.
Feldstraße (Styrum). Abgesehen von Neubauprojekten will die SWB weiter auch Geld stecken in Modernisierungen, etwa soll das Projekt zur energetischen Sanierung an der August-Schmidt-Straße in Heißen absehbar abgeschlossen werden. Ein künftiges Großprojekt soll das „Blaue Haus“ an der Ecke Feld-/Oberhausener Straße sein, das mitunter schlagzeilenträchtig seinen Ruf als sozialer Brennpunkt zementiert hat. Im wuchtigen Gebäude-Komplex hat die SWB schon etwas gemacht, das Medizinische Versorgungszentrum MVZ Hausärzte Ruhr hat hier modernisierte Praxisräume bezogen. Auch Talentwerkstatt samt Radreparaturbetrieb richten sich hier ein.
Sechs Millionen Euro will die SWB ins „Blaue Haus“ in Mülheim-Styrum investieren
„Es wird ein aufwendiges Verfahren, weil das Haus kompliziert gebaut ist“, sagt Timmerkamp. Er ist sich aber sicher, dass das Haus mit neuer, gedämmter Fassade, Photovoltaik, Dachbegrünung, neuen Fenstern am Ende vorzeigbar sein wird. Die Stigmatisierung des Stadtteils hält Timmerkamp („Ich bin ein Styrum-Fan“) ohnehin für überzogen. Es gebe schönen Wohnraum mit Grünanlagen ringsum, schöne Wohngegenden hier im Norden der Stadt.
In den Wohnungen im „Blauen Haus“ werden die Bäder saniert, an Zuschnitten will die SWB nichts ändern. Die seien, wie oft bei Bauten aus den 1970er-Jahren, super, so der SWB-Geschäftsführer. Insgesamt sind rund 6 Millionen Euro für das Vorhaben veranschlagt.
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