Mülheim. Horrorszenario: Ein Auto ist am Dienstag in den Eingang einer Arztpraxis in Mülheims Innenstadt gekracht, bis hinein in einen Behandlungsraum.

Ein Horrorszenario mit glücklichem Ausgang erlebten das Team einer Arztpraxis, Patientinnen und Patienten am späten Dienstagmorgen in Mülheims Innenstadt: Ein Auto krachte durch den Eingang der Praxis und riss sogar die Mauer zu einem Behandlungsraum ein.

Großeinsatz an der Friedrichstraße 12, schräg gegenüber vom alten Handelshof. Dorthin rückten Polizei und Feuerwehr am Dienstagmorgen gegen 11 Uhr aus: Ein Opel Corsa war in den Seiteneingang des Medizinischen Versorgungszentrums „MVZ OGPaedicum“ gekracht. Das Fahrzeug durchbrach mit voller Wucht die gläsernen Eingangstüren der Arztpraxis. Auch riss der Wagen ein beträchtliches Loch in die Wand eines der Behandlungsräume.

Zum Glück hielt sich gerade niemand in Behandlungsraum auf

Mülheims Feuerwehr zog den Unfallwagen aus dem Seiteneingang des Ärztezentrums an der Friedrichstraße.
Mülheims Feuerwehr zog den Unfallwagen aus dem Seiteneingang des Ärztezentrums an der Friedrichstraße. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Zum Glück war die Praxis nicht so voll, ein Kollege ist im Urlaub“, sagte der vor Ort praktizierende Orthopäde und Chirurg Dr. Tobias Johannes Schlegel. Der Arzt war heilfroh, dass sich zum Zeitpunkt des Unfalls niemand in jenem Behandlungsraum aufgehalten hatte, dessen Wand durch den Crash durchbrochen worden war.

Der Durchbruch habe mächtig Staub aufgewirbelt, auch habe ein starker Gummi-Gestank die Praxisräume geflutet, schildert der Mediziner. Schon kurz nach dem „gehörigen Schrecken“ fand Schlegel Worte großer Anerkennung für sein Team: „Sie sind sehr besonnen und cool damit umgegangen, haben Patientinnen und Patienten schnell aus dem Haus gebracht. Ich bin sehr froh, eine solch professionelle Mannschaft hier zu haben.“ Der Schock aber saß tief bei denen, die den Unfall live miterlebten. Auch Tränen flossen.

Polizei nimmt Ermittlungen zu schwerem Unfall in Mülheim auf

Laut Informationen der Polizei ist noch nicht klar, wie es zu dem spektakulären Verkehrsunfall kommen konnte. Augenzeugen sprachen davon, dass die Fahrerin angegeben habe, die Kontrolle über den Wagen verloren zu haben. Das massiv beschädigte Auto zog die Feuerwehr mit einer Seilwinde aus dem Praxiseingang, die Friedrichstraße blieb kurzzeitig gesperrt. Die beiden Personen, die im Opel Corsa unterwegs gewesen seien, hätten sich selbstständig aus den Trümmern befreien können, hieß es im Bericht der Feuerwehr.

Die Fahrerin und ihre Begleitung hatten großes Glück im Unglück. Durch die Wucht des Aufpralls hatte sich ein Metallträger durch das Dach ihres Autos gebohrt, bis in die Rückbank hinein, auf der in diesem Moment glücklicherweise niemand saß.

Verletzte: Feuerwehr und Polizei machen unterschiedliche Angaben

Laut einem Polizeisprecher hat es keine Schwerverletzten oder gar Tote gegeben. Er sprach von zwei leichtverletzten Personen. Die Feuerwehr sprach hingegen später von drei Verletzten, zwei Fahrzeuginsassen und einer Person, die sich in der Praxis aufgehalten habe. Letztgenannte sei ins Krankenhaus gebracht worden. Dass eine Mitarbeiterin oder Patientin zur Versorgung in ein Hospital gekommen sei, bestritt wiederum Mediziner Schlegel.

Am frühen Nachmittag konnte die Polizei-Pressestelle noch keine weiteren Details bekannt geben. Man warte noch „auf die Schriftlage“, hieß es.

Mülheims Bauaufsicht muss Statik des Gebäudes prüfen

Völlig zerstört nach dem Unfall: der Seiteneingang zum Medizinischen Versorgungszentrum an Mülheims Friedrichstraße.
Völlig zerstört nach dem Unfall: der Seiteneingang zum Medizinischen Versorgungszentrum an Mülheims Friedrichstraße. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Am Mittag war die Mülheimer Bauaufsichtsbehörde bestellt, um die Schäden an der Praxis und am Geschäftshaus zu begutachten. Es galt die Frage ist zu klären, ob etwa auch gravierende statische Mängel entstanden sind, die eine weitere Nutzung der Praxisräume vorerst unmöglich machen. Für Dienstag jedenfalls wurde der Praxisbetrieb sofort komplett eingestellt. „Vielleicht können wir morgen in einem anderen Praxistrakt weiterarbeiten“, äußerte am Mittag Mediziner Schlegel leise Hoffnungen, mit denen er nach aufregendem Tag auch in den Feierabend ging.

Für Mülheims Bauaufsicht stellte dessen Leiter Axel Booß zunächst fest, dass eine schnelle Inbetriebnahme nicht möglich sei. Eine Nutzung habe man aufgrund des Schadensbildes untersagen müssen. Dies gelte „so lange, bis die Instandsetzung (Neueinbau) der Tür- und Fensterelemente erfolgt ist“, so der Behördenchef in einer ersten Stellungnahme. Die Nutzungsuntersagung gelte nur für die Praxisräume, für diese aber „zur Gänze“.

Bauaufsicht könnte Teil der Praxis am Mittwoch wieder freigeben

Am späten Nachmittag machte er dem Praxisbetrieb doch noch Hoffnung, am Mittwoch womöglich wieder Termine anbieten zu können. „Der Betrieb kann möglich sein“, so Booß mit dem Hinweis, dass eine Kollegin der Bauaufsicht am Morgen noch mal vor Ort sein werde für die Prüfung, ob nach Sperrung des Nebeneingangs ein anderer zweiter Rettungsweg zur Verfügung stehe.

Am Haus begannen bereits am Dienstag Bauarbeiten. „Unglaublich, was in zwei Stunden schon alles geschehen ist“, berichtete Mediziner Schlegel davon, dass im zerstörten Bereich noch am selben Tag zwei Wände einzogen sein sollten. Zusätzlich wurde Sicherheitspersonal angeheuert, um die Praxisräume vor ungebetenen Gästen zu schützen.

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